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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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freundlich ansprechen.«
    Die Zentaurin schlich sich leise nach Westen davon und war kurz darauf verschwunden. Krach ließ ihr noch etwas Zeit, damit sie sich vorbereiten konnte, dann stampfte er sanft auf die Fremde zu.
    »Hu!« rief er.
    Die schrecklich abstoßende, herrliche Ogerin wirbelte herum und erblickte ihn. »Wer bist du, der ruft hu?« grunzte sie mit einer allerliebsten Stimme, die sich anhörte wie das Kratzen von Harpyienklauen auf schmutzigem Schiefer.
    Krach, der ja wußte, daß sie nicht war, was sie zu sein schien, blieb vorsichtig. In Xanth besaßen Namen eine gewisse Macht, und er war ohnehin schon geschwächt genug; da war es besser, er blieb anonym, zumindest so lange, bis er wußte, was es mit diesem Wesen auf sich hatte. »Ich bin ein fragender Fremder«, antwortete er.
    Sie polterte auf ihn zu und baute sich Schnauze an Schnauze vor ihm auf, wie es herrliche Ogerinnenart war. »Du nicht geheuer, du Ungeheuer«, krächzte sie heiser auf faszinierend unsubtile Weise, und sie schlug ihm mit einer haarigen Pratze gegen den Bauch.
    Der Hieb war zwar äußerst kraftlos, dennoch schlug Krach einen höflichen Purzelbaum rückwärts, als habe es ihn umgehauen. Welch romantische Begegnung! Er erinnerte sich, wie seine Mutter seinen Vater immer in der Gegend herumgeschleudert hatte und auf seinem Gesicht herumgestampft war, um ihm ihre grausig schöne Liebe zu beweisen. Wie ähnlich diese Ogerin ihr doch war!
    Und doch mahnte seine Schlauschlinge ihn zur Vorsicht, wie sie es stets zu tun pflegte. Das war gar keine wirkliche Ogerin; wahrscheinlich wollte sie ihn nur zurechtkneten, um ihn dann auffressen zu können. Vielleicht war sie in Wirklichkeit nicht halb so freundlich, wie sie sich gab. Deshalb revanchierte er sich nicht, wie es die Höflichkeit geboten hätte, indem er sie heftig gegen einen Baum schleuderte, zumal auch gerade kein geeigneter Baum in der Nähe war.
    Statt dessen versuchte er es mit unogerhafter Eloquenz. »Das ist aber eine ungewöhnlich freundliche Begrüßung gegenüber einem Fremden.«
    »Fremder nett, macht Gefahr wett.« Und sie verpaßte ihm einen freundlichen Tritt.
    Krach war gefesselt. Er war sich zwar sicher, daß er keine Ogerin vor sich hatte, aber auf jeden Fall war es eine höchst interessante Person! Vielleicht sollte er ihre Hiebe doch erwidern. Er hob eine seiner Bratpfannenhände.
    Da erschien eine dritte Partei – ebenfalls eine Ogerin. »Nicht schlagen, Krach!« rief sie ihm zu. »Mir ist eben erst klargeworden…«
    »Krach?« wiederholte die erste Ogerin verwundert.
    »Wir müssen alle genau beschreiben, was wir gerade sehen«, sagte die zweite Ogerin. »Fang du an, Krach.«
    Verwirrt durch diesen unerwarteten Verlauf der Ereignisse, gehorchte er. »Ich sehe zwei höchst attraktiv brutale Ogerinnen, von denen jede ein noch breiigeres Gesicht hat als die andere, und jede beugt sich so tief nieder, daß ihre Handpranken fast bis zu den Hinterpranken reichen. Die eine ist braun, die andere rot.«
    »Und ich sehe zwei Zentauren«, sagte die zweite Ogerin. »Einen schwarzen Hengst und eine rote Stute.«
    Ach so! Dann war das also Chem, die in ihm und der ersten Ogerin Vertreter ihrer eigenen Art erblickte. Nachdem sie sich getrennt hatten, hatte ihre eigene Wahrnehmung die Oberhand bekommen, so daß sie ihn nun völlig falsch sah.
    »Ich sehe einen attraktiven schwarzen Menschenmann und ein hübsches braunes Menschenmädchen«, sagte die erste Ogerin.
    »Dann bist du Tandy!« rief Chem.
    »Tandy!« wiederholte Krach erstaunt.
    »Natürlich bin ich Tandy«, meinte Tandy. »Das war ich schon immer. Aber warum habt ihr beide euch als Menschen verkleidet?«
    »Wir sehen jeder in den anderen unsere eigenen Artgenossen«, erklärte Chem. »Jeder hier im Nichts erzeugt instinktiv seine eigene Realität. Komm, fassen wir uns an den Händen, dann kommen wir vielleicht in die Wirklichkeit zurück.«
    Sie folgten Chems Vorschlag, und nach und nach lösten sich die jeweiligen Illusionen auf, und Krach sah Chem in ihrem zerzausten braunen Fell und Tandy in ihrem zerfetzten roten Kleid.
    »Als Mensch hast du wirklich schrecklich gut ausgesehen«, sagte Tandy traurig. »Ganz in Schwarz gekleidet, wie ein dunkler König, mit silbernen Handschuhen.« Krach stellte fest, daß seine orangefarbene Jacke inzwischen schon so schmutzig geworden war, daß man sie nicht mehr von seinem natürlichen Pelz unterscheiden konnte. »Aber warum bist du umgefallen, als ich versuchte, dir die

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