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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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sonderlich schwer.
    Doch es waren recht viele Felsbrocken, und Tandys Stimme schien stets aus dem jeweils untersten Haufen zu kommen. Krach kam zwar gut voran, als er den Berg dem Erdboden gleichmachte, war jedoch noch lange nicht am Ziel. Langsam wurde er müde.
    Endlich war der Steinhaufen hinter ihm größer als der vor ihm, und dennoch ertönte Tandys Stimme noch immer von unten zu ihm empor. Wie war sie nur so tief in die Erde gelangt? Er hatte nicht mehr die Kraft, die Felsen davonzuschleudern, sondern mußte sie unter größten Anstrengungen forttragen. Schließlich konnte er sie nicht einmal mehr heben und mußte sie vor sich hin rollen.
    Endlich hatte er den Berg versetzt, und der Boden vor ihm war eben. Doch noch immer rief ihn die Stimme von unten an. Vor ihm lag eine Grube, die so groß war wie ein umgekehrter Berg – und Tandy lag ganz unten darunter.
    Sein Körper war taub vor Erschöpfung. Inzwischen machte es ihm sogar schon Schwierigkeiten, sich auch nur zu bewegen. Insofern war diese Qual noch schlimmer als vorhin in der Löwenarena, denn da hatte er einfach nur stilliegen und abwarten können. Statt dessen mußte er nun seine unwilligen Muskeln antreiben, ihre Pflicht zu erfüllen, und sich damit selbst peinigen. Doch er fuhr weiterhin fort, denn schließlich hatte er eine Aufgabe zu erfüllen.
    Je weiter er kam, um so schlimmer wurde die Arbeit, denn nun mußte er die Felsbrocken auch noch aus der immer tiefer werdenden Grube schieben, hoch über den Rand hinaus. Unentwegt ertönte Tandys verzweifelter Hilfeschrei aus der Tiefe. Krach wankte plötzlich. Ein Felsen rutschte ihm aus den Händen und rollte in die Tiefe. Er stolperte hinterher und hörte ihr schwaches Schluchzen. Sie schien genauso schnell dahinzusiechen wie er selbst.
    Doch jetzt war er am Ende. Er konnte den Stein nicht mehr weit genug tragen, so sehr er sich auch anstrengen mochte. Er versuchte es noch immer, als er zusammenbrach und der große Fels ihn überrollte.
     
    Wieder stand er vor dem Nachthengst, und wieder war seine Kraft auf wunderbare Weise zurückgekehrt. Er erkannte, daß Tandy gar nicht in seiner Vision gewesen war, sondern nur ihre Stimme, die ihn zu einer unmöglichen Anstrengung verleitet hatte.
    »Ich will noch immer meine Seele und meine Freundinnen retten«, sagte Krach, obwohl er sich inzwischen vor dem fürchtete, was der Nachthengst ihm als nächstes entgegenschleudern mochte. Tandy mochte zwar vielleicht gar nicht unter jenem Felsen gewesen sein, aber sein Erfolg bei diesen Prüfungen und Anstrengungen bestimmte letztlich auch über ihr Schicksal mit, so daß es das gleiche war. »Trojan, gib dein Schlimmstes!«
    Die bösartigen Augen blitzten fürchterlich auf und hüllten das ganze Gebiet in Finsternis.
     
    Krach befand sich gemeinsam mit anderen Wesen in einem Lager. Es war ein erbärmlicher Ort, der nach Armut, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit stank. Aus dem Boden schossen grelle Feuerfontänen hervor, die ihnen den Fluchtweg abschnitten. Harpyien und andere Aasvögel schwebten über ihnen und hielten Ausschau nach Opfern.
    »Freßzeit!« rief ein Wächter und schüttete einen Kübel mit Abfällen auf den Boden. Ein Gnom, ein Elf und ein Flügeldrache stürzten sich auf das stinkende Zeug, doch bevor sie sich mehr als ein paar schmutzige Klumpen hatten sichern können, jagten die Harpyien in einer Schwadron vom Himmel herab und schnappten ihnen den Rest weg, um statt dessen nur einen Haufen Kot zurückzulassen. Wütend und frustriert gerieten sich die Gefangenen untereinander in die Haare. Krach bemerkte, daß sie alle ausgehungert waren. Kein Wunder, bei diesen lauernden Harpyien!
    Welcher Folter würde man ihn wohl diesmal aussetzen? Während er darüber nachdachte, huschte die Sonne plötzlich mit einer Geschwindigkeit über den Himmel, als hätte die Zeit eine gewaltige Beschleunigung erfahren; denn normalerweise konnte nichts die Sonne dazu bringen, sich auch nur ein winziges Stückchen schneller vom Fleck zu bewegen. Krachs Hunger wuchs ebenfalls mit rasender Geschwindigkeit, denn ein Oger brauchte eine ganze Menge Nahrung, um gesund zu bleiben.
    »Fraß!« rief der Wächter und entleerte einen weiteren Eimer. Wieder gab es ein Handgemenge, doch diesmal war der Flügeldrache nicht mehr dabei. Dieses edle kleine Wesen war inzwischen viel zu ausgezehrt, um sich noch auf irgend etwas stürzen zu können. Und wieder bekamen die Harpyien den Löwenanteil zu fassen. Krach verspürte Reue; selbst

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