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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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meine Freundin in Gefahr sei?«
    »Und vom Hunger.«
    »Ja, das war schlimm«, gab Krach zu. »Aber der Preis war einfach zu hoch.« Seine Schlauschlinge hatte ihm klargemacht, was dieser Preis bedeutete, sonst hätte er mit Sicherheit aufgegeben.
    »Und so hast du dich durchgestümpert, ohne dich von deinem Ziel abbringen zu lassen, und damit hast du vier Fünftel deiner verpfändeten Seele wiedergewonnen. Jetzt bleibt nur noch eine einzige Prüfung übrig, aber von der hängt auch alles ab, was du bis jetzt gewonnen hast. Entweder du gewinnst hier deine ganze Seele zurück, oder du verlierst sie.«
    »Dann stell mich vor diese Prüfung«, sagte Krach mit Entschiedenheit.
    Die Augen des Hengstes flackerten intensiv, aber diesmal verwandelte sich die Szene nicht. »Warum hast du die Verpfändung deiner Seele zugelassen?« fragte ihn das Wesen.
    Krachs Schlauschlinge warnte ihn, daß das Augenflackern bedeutete, daß er in eine neue Vision projiziert worden war. Da sich die Szenerie jedoch nicht verändert hatte, mußte es sich um eine andere Art von Prüfung handeln als bisher. Also Vorsicht!
    »Um die Seele meiner Freundin zu retten, die zu beschützen ich versprochen habe«, erwiderte Krach vorsichtig. »Ich dachte, das wüßtest du. Schließlich war es dein Vasall im Sarg, der sie um ihre Seele betrogen hat.«
    »Was ist das für ein Narr, der das Wohlergehen eines anderen vor sein eigenes stellt?« fragte das Pferd, ohne auf Krachs Bemerkung einzugehen.
    Krach zuckte mit den Schultern. »Ich habe nie behauptet, etwas anderes zu sein als ein Narr. Oger sind nun einmal sehr stark und sehr dumm.«
    Der Hengst schnaubte verächtlich. »Wenn du meinst, daß ich dir das glaube, hältst du mich wohl für einen Narren! Ich weiß ja, daß die meisten Oger dumm sind, aber du bist es nicht. Warum nicht?«
    Unglücklicherweise konnten Oger nicht besonders gut lügen, denn das war Teil ihrer Dummheit. Der Hengst hatte Krach eine direkte Frage gestellt, die er ihm ebenso direkt beantworten mußte. »Ich bin dem Fluch einer Schlauschlinge erlegen. Die macht mich viel schlauer, als ich normalerweise wäre, und sie verleiht mir auch bestimmte Aspekte von Gewissen, ästhetischem Gespür und menschlicher Sensibilität. Ich würde mich ja gern von ihr befreien, wenn ich könnte, aber ich brauche diese Intelligenz, um meinen Freundinnen zu helfen.«
    »Narr!« donnerte der Hengst ihn an. »Der Schlauschlingenfluch ist eine bloße Illusion!«
    »Alles im Kürbis und im Nichts ist auf die eine oder andere Art Illusion«, konterte Krach. »Ein großer Teil von Xanth ist Illusion, und Mundania ist vielleicht auch eine. Es ist durchaus möglich, daß Xanth aufhören würde zu existieren, wenn wir jemals die allerletzte Wirklichkeit erkennen sollten. Aber solange ich darin lebe oder meine, dies zu tun, werde ich die Gesetze der Illusion genauso respektieren, wie ich die der Wirklichkeit respektiere, und ich werde mich der Kräfte meiner Schlauschlinge bedienen, so wie ich mich auch auf meine wirklichen Ogerkräfte verlasse.«
    Der Nachthengst zögerte. »Das habe ich zwar nicht gerade gemeint, aber vielleicht genügt das doch als Antwort. Offensichtlich ist deine eigene Intelligenz keine Illusion. Aber hast du denn nicht gewußt, daß die Wirkung der Schlauschlingen zeitlich streng begrenzt ist? Daß sie in der Regel schon nach wenigen Stunden nachläßt und oft gar keine echte Intelligenz verleiht, sondern die eitle Illusion der Intelligenz, die das Opfer dazu verleitet, sich vor allen zu blamieren und lächerlich zu machen, die seinen Selbstbetrug durchschauen?«
    Krach merkte, daß dieses Wesen ihn tatsächlich auf eine ganz andere Weise prüfte als zuvor – und eine intellektuelle Prüfung war für einen Oger viel heikler als alles andere. »Das wußte ich nicht«, gab er zu. »Vielleicht waren meine Begleiterinnen ja zu nett, um so über mich zu denken. Aber ich glaube doch, daß meine Intelligenz echt ist, denn sie hat mir dabei geholfen, viele Probleme zu lösen, die einen gewöhnlichen Oger überfordert hätten, und sie hat meinen Horizont enorm erweitert. Wenn das eine Illusion sein soll, dann ist es wenigstens eine erträgliche. Auf jeden Fall hat sie mich viele Tage begleitet, ohne mich im Stich zu lassen. Vielleicht funktioniert die Schlauschlinge ja bei Ogern besser als bei anderen, weil die kaum noch dümmer werden können, als sie ohnehin schon sind.«
    »Du hast völlig recht darin, daß du kein gewöhnlicher Oger bist,

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