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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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und du bist gewitzt genug, um eine echte Herausforderung für mich darzustellen. Die meisten Wesen, die ihre Seele aufs Spiel setzen, tun dies aus weitaus unrühmlicheren Gründen. Aber du bist ja auch nur ein Halboger.«
    Natürlich wußte der Herr der Nachtmähren alles über ihn! Krach weigerte sich, die Beherrschung zu verlieren, denn wahrscheinlich war es genau das, was der Hengst von ihm wollte. Seine Beherrschung zu verlieren hieße, seine Seele zu verlieren. »Ich bin, was ich bin. Ein Oger.«
    Der Hengst nickte, als hätte er eine Schwachstelle in Krachs Panzer entdeckt. Er hatte irgend etwas vor, das merkte Krach an der Art, wie das Pferd mit dem Schweif wedelte, obwohl keinerlei Fliegen zu sehen waren. »Ein Oger mit der Intelligenz und dem Gewissen eines Menschen. Einer, der die Schlauschlinge über ihre eigenen Fähigkeiten hinaus arbeiten läßt und der sie sogar dann noch zum Funktionieren bringt, wenn sie nur noch reine Illusion ist. Einer, der seiner Verantwortung und seinen Gefährten eine Treue entgegenbringt, die andere nur zu gern als menschlich bezeichnen würden.«
    »Ich habe auch den Kürbis im Nichts aktiviert, wo er nur Illusion war«, entgegnete Krach. »Wenn du meine erhöhte Intelligenz dadurch unterminieren willst, daß du behauptest, daß sie keine reale Grundlage hat, dann mußt du aber auch zugeben, daß deine Prüfungen auch keine haben!«
    »Darauf wollte ich eigentlich nicht hinaus. Man kann auch ähnliche Situationen unterschiedlich deuten.« Der Hengst räusperte sich schnaubend. »Du hast die vier Prüfungen fehlerfrei bestanden und bist jetzt berechtigt, die Rolle des Meisters der Prüfungen zu übernehmen. Ich werde mein Amt aufgeben, und du wirst ab nun der Nachfolger sein.«
    »Der Nachfolger?« Trotz seiner Schlauschlinge hatte Krach Schwierigkeiten, das zu begreifen.
    »Du wirst deine Nachtogerinnen mit schlimmen Bildern ausschicken und die Seelen jener einsammeln, die sie preisgeben. Du wirst Herr des Kürbisses werden. Die Mächte der Nacht werden dir gehorchen.«
    »Ich will die Mächte der Nacht nicht!« protestierte Krach. »Ich will lediglich meine Freundinnen retten.«
    »Wenn du im Besitz der Mächte der Nacht bist, kannst du das auch«, sagte der Nachthengst. »Dann kannst du deine Nachtwesen anweisen, sie schlafend aus dem Nichts zu befördern, bis sie wieder in der Sicherheit des gewöhnlichen xanthischen Dschungels sind.«
    Doch Krachs Schlauschlinge, so illusionär sie auch sein mochte, hatte etwas gegen diese vielversprechende Lösung. »Kann ich dann selbst auch wieder in die Welt des Tages zurückkehren?«
    »Der Meister der Nacht hat es nicht nötig, den Tag aufzusuchen!«
    »Dann bist du also selbst Gefangener der Nacht«, meinte Krach. »Du kannst zwar die Seelen anderer einfangen, aber deine eigene ist selbst in Gefangenschaft.«
    »Natürlich kann ich den Tag aufsuchen!« protestierte der Hengst.
    Wieder blickte die Schlauschlinge dem geschenkten Gaul ins Maul. Es war voller Drachenzähne. »Nur, wenn du genügend Seelen eingefangen hast, um mit ihnen dafür bezahlen zu können. Was kostet denn eine Stunde Tageslicht so? Ein Dutzend Seelen? Hundert?«
    »Es gibt auch andere Wege«, erwiderte der Nachthengst peinlich berührt.
    »Aber gewiß doch! Wenn du nämlich einen Ersatz für dich findest! Jemand, der zuverlässig genug ist, um diese Aufgabe den Regeln entsprechend zu erfüllen, egal wie unangenehm oder schmerzhaft oder langweilig sie werden kann. Jemand, der sich nicht von Macht korrumpieren läßt.«
    Das Dunkle Pferd schwieg.
    »Warum ist es überhaupt erforderlich, Leuten schlimme Träume zu schicken?« fragte Krach. »Löst sie das ein bißchen von ihren Seelen?«
    »Das hat eine weitaus hehrere Begründung«, erwiderte der Hengst steif. »Wenn niemand unter den Schmerzen des Gewissens oder der Reue leiden würde, könnte sich das Böse ungehindert ausbreiten und schließlich die ganze Welt beherrschen. Das Böse kann ein süßer Seelenzucker sein, der in kleinen Dosen verführerisch angenehm wirkt, aber unweigerlich korrumpiert. Schlimme Träume sind die Erkenntnis, wozu das Böse führen kann, eine zeitige Warnung, der alle denkenden Kreaturen bedürfen. Die Nachtmähren wachen unentwegt darüber, daß es zu keinem geistigen Verfall kommt – zu jener Korruption, der du widerstanden hast. Nimm das Amt an, Oger, du hast es dir verdient.«
    »Ich wünschte, ich könnte dir helfen«, gab Krach zur Antwort, »aber ich muß mein Leben

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