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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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außerhalb des Kürbisses führen, nämlich in den Dschungeln von Xanth. Ich bin ein schlichtes Waldwesen. Ich muß meinen Freunden auf meine Weise dabei helfen, in der Wildnis zu überleben, und ich darf nicht danach streben, etwas Höheres zu werden, als je einem Oger zugestanden hat.«
    Die Augen des Nachthengstes wurden matter. »Du hast die letzte Hürde überwunden, du hast der allerletzten Verlockung der Macht widerstanden. Du bist frei und kannst mit deiner intakten Seele nach Xanth zurückkehren. Dein Pfand ist eingelöst.«
    Plötzlich fühlte sich Krach wieder stark, seine Seele war wiederhergestellt. »Aber ich brauche Hilfe«, sagte er. »Ich muß mir drei von deinen Nachtmähren ausleihen, damit die uns aus dem Nichts befördern.«
    »Nachtmähren sind keine Lasttiere!« widersprach der Hengst und scharrte mit einem Vorderhuf über den Boden. Dieses Wesen war vielleicht nicht gerade pikiert wegen Krachs Weigerung, das ihm angebotene Amt anzunehmen, aber es war wesentlich weniger kooperativ, als es hätte sein können. Wenn man ein Angebot ablehnte, mußte man doch immer wieder die Folgen tragen!
    »Die Nachtmähren können als einzige überallhin reisen, sogar aus dem Nichts heraus«, sagte Krach. »Sie sind also die einzigen, die uns helfen können.«
    »Das könnten sie schon, wenn sie wollten«, meinte das Pferd. »Aber sie verlangen als Gegenleistung eine halbe Seele pro beförderter Person.«
    »Die Hälfte meiner Seele!« rief Krach. »Da habe ich aber doch gar nicht genug für drei Personen!«
    »Irgendeine halbe Seele, das muß also nicht unbedingt deine eigene sein. Aber es stimmt, daß du nicht genug für drei hast. Nachtmährenritte sind eben teuer.«
    Krach erkannte, daß er wieder vor dem gleichen Dilemma stand, wie er es gerade überwunden zu haben glaubte. Er hatte seine Seele aufs Spiel gesetzt, um Tandy aus dem Kürbis zu retten; nun würde er das gleiche noch einmal tun müssen, um Tandy und Chem aus dem Nichts zu befreien. Aber wenn er sie beide rettete, war er selbst verloren, denn die Schlauschlinge hatte ihn darüber aufgeklärt, daß zwei Hälften einer Seele zusammen eine ganze ergaben.
    Natürlich konnte er auch bloß Tandy retten, weil er sich nur ihr verpflichtet hatte. Aber er konnte Chem unmöglich im Nichts zurücklassen. Sie war ein nettes Wesen mit einer edlen Aufgabe und hatte es nicht verdient, im Stich gelassen zu werden. Und außerdem hatte er sich ja auch mehr oder weniger dazu bereit erklärt, auch sie zu beschützen, als Chet sie ihm am Rande der Spalte anvertraut hatte. »Ich bezahle den Preis«, sagte er und dachte an den Gnom, der um sein Essen gebettelt hatte.
    »Ist dir klar, daß du sie als Meister der Nacht retten und deine Seele behalten könntest?« fragte der Hengst.
    »Ich fürchte, ich muß wohl auf meine Weise zur Hölle fahren«, erwiderte Krach bedauernd.
    »Sogar in deiner Selbstaufgabe bist du noch ogerhaft dumm«, meinte der Hengst angewidert. »Du bist ganz offensichtlich untauglich für den Dienst hier.«
    »Stimmt.«
    »Dann geh und verhandele mit den Mähren«, schnaubte das Pferd. »Damit will ich nichts zu tun haben.«
    Da fand sich Krach plötzlich wieder auf der Ebene wieder, wo er den Mähren das erste Mal begegnet war. Die düstere Herde jagte auf ihn zu und umringte ihn sofort, wie es ihre Art war. Da erkannten ihn die Mähren und zögerten.
    »Ich brauche zwei von euch, die meine Freundinnen in Sicherheit bringen«, rief er ihnen zu. »Ich kenne den Preis.«
    »Neeeeiiiiiinnnn!« wieherte eine von ihnen. Krach erkannte sie: Es war die eine, mit der er sich beim letzten Mal angefreundet hatte, das Pferd, das Tandy zum Schloß des Guten Magiers gebracht hatte. Das war unfreiwillig gewesen und umsonst – bis dann der Sarg im nachhinein gleich den doppelten Preis verlangt hatte. Offensichtlich hatte die Mähre selbst nichts davon abbekommen, das Ganze war ein pures Schwindelgeschäft gewesen. Doch immerhin wußte sie, wie man einen Reiter beförderte. Es tat ihm leid, daß ihm noch nicht eingefallen war, was man ihr aus Xanth mitbringen konnte.
    »Ich muß Tandy und Chem retten«, sagte er. »Den Preis bezahle ich. Wer von euch macht das Geschäft mit mir?«
    Zwei andere Mähren meldeten sich. Krach konnte sich zwar nicht so recht vorstellen, was sie mit seinen Seelenhälften anfangen wollten, aber das ging ihn ja auch nicht allzuviel an. Vielleicht war der Besitz von Seelen in der Nachtmährenhierarchie eine Art Statussymbol.

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