Elfen-Jagd
konnte keine Stelle entdecken, die ihnen von Nutzen gewesen wäre. Es sah so aus, als müßte er doch eine Treppe in den Fels schlagen, so mühsam das auch sein würde. Doch würde er die Gruppe auf diese Weise innerhalb von zwei Tagen nach oben bringen können, ganz zu schweigen davon, ob sie damit die Dryade und den Baum retten konnten?
Im Osten ertönte Lärm. Chem kam zurückgaloppiert, ihre wunderschöne braune Mähne flatterte im Wind, und ihr Schweif peitschte nervös hin und her. »Ein Drache! Ein Drache!« rief sie atemlos.
Die Befürchtung der Sirene hatte sich also bewahrheitet! »Ich halte ihn auf«, rief Krach freudig und rannte in östlicher Richtung davon.
»Nein, nicht! Er ist riesig. Das ist der Spaltendrache!«
Da erinnerte sich Krach daran, daß der Spaltendrache die Spalte durchstreifte und alle Wesen vertilgte, die närrisch genug waren, sich hierin zu verirren. Schon wieder hatte der Vergessenszauber ihm einen Strich durch die Rechnung gespielt. Das Ungeheuer profitierte wirklich erheblich von diesem Zauber, da sich niemand an diese Gefahr erinnern konnte. Doch nun war es ihm wieder eingefallen. Dieser Drache stellte wirklich ein beachtliches Hindernis dar.
Die Sirene, Tandy und Johann liefen in westlicher Richtung davon, von dem stampfenden Ungeheuer verfolgt. Es war lang und niedrig gewachsen und besaß drei kurze Beinpaare. Seine Schuppen glitzerten metallen im Sonnenlicht, und aus seinen Nüstern zischten Dampfwolken hervor. Sein Leib war so dick wie ein ausgewachsener Baumstumpf, doch dafür auch erheblich gelenkiger. Es bewegte sich voran, indem es einen Körperteil hob und ihn nach vorne plumpsen ließ, um dann die Bewegung zu wiederholen, denn seine Stummelbeine waren zu kurz, um damit richtig schnell laufen zu können. Doch diese scheinbar unbeholfene Bewegungsmethode verlieh dem Untier eine gewaltige Geschwindigkeit, und es würde nur noch einen Augenblick dauern, bis es die Sirene eingeholt hatte.
Krach stürzte sich ins Gefecht. Er war zwar erheblich größer als der Drache, doch der war dafür um einiges länger als er. Deshalb konnten sie auch nicht auf zufriedenstellende Weise zusammenprallen. Der Drache huschte unter Krach hindurch, entschlossen, den nymphengleichen Leckerbissen vor sich zu vertilgen.
Der Oger bremste quietschend, und seine schwieligen Füße wirbelten ganze Geröllhaufen auf. Dann beugte er sich vor und packte den Schwanz des Drachen, der sich gerade in westlicher Richtung davonmachen wollte. Er packte ihn mit beiden Fäusten und hob ihn hoch. Das würde das Ungeheuer schon aufhalten!
Doch leider hatte er den Drachen unterschätzt. Das Wesen stampfte einfach weiter, und sein Schwanz verlor zwar an Spannkraft, riß den Oger jedoch mit und ließ ihn einen Purzelbaum schlagen. Er überschlug sich, den Drachenschwanz noch immer fest in der Hand, und knallte rücklings auf dem Drachenschwanz auf.
Doch Krachs eigenes Körpergewicht war keineswegs unbeachtlich. Die Wucht seines Aufpralls durchzuckte den Körper des Drachen in Wellenbewegungen. Als die Welle eines der Beinpaare erreichte, wurden sie einen kurzen Augenblick vom Boden emporgerissen; als sie den Kopf erreichte, schnappte das Maul heftig zu und verfehlte die verzweifelt flüchtende Sirene.
Nun hatte Krach die wütende Aufmerksamkeit des Drachen auf sich gelenkt. Der Drache stieß ein ungemütliches Gejaule aus und peitschte mit dem Kopf herum. Sein durch den Oger eingeklemmter Schwanz zuckte und schlug um sich, so daß Krach Schwierigkeiten hatte, wieder auf die Beine zu kommen.
Der Drachenhals machte eine geschmeidige Wendung, dann jagte der Kopf in einem großen Bogen auf Krach zu. Für diese Art von Manövern benötigte das Ungeheuer kaum seine Beine. Einen Augenblick später kam das aufgesperrte Maul auf Krachs Kopf zu, bereit, ihn mit einem einzigen Biß zu verschlingen.
Der Oger, der noch immer flach auf dem Rücken lag, ließ eine gepanzerte Faust emporschießen. Die Drachenkiefer schnappten zu, doch die Faust raste unaufhaltsam tiefer, vorbei an der schlabbernd-feuchten Zunge ins Innere des Drachenrachens. Der Kopf des Drachen war so groß und lang, daß Krachs Arm in seiner gesamten Länge verschlugen wurde, bevor er endlich sein Ziel erreichte. Als die Faust den Rachen traf, mußte das Ungeheuer würgen und sperrte das Maul wieder auf, so daß Krach seinen Arm gerade noch rechtzeitig wieder hervorziehen konnte, bevor er abgebissen wurde.
Der Oger setzte sich auf, befand sich aber noch
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