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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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heute nacht kochen.«
    »O nein, das werdet ihr nicht! Meine Freunde gehen mit mir.«
    »Wenn es das ist, was du willst«, erwiderte der Kobold gleichgültig.
    »Das ist es, was ich will.«
    »Dann komm mit. Ihr steigt alle zusammen in den Topf.«
    »Das habe ich aber nicht gemeint!« rief Tandy.
    »Nicht?« fragte der Kobold überrascht. »Du hast doch gesagt, daß du deinen Freunden Gesellschaft leisten wolltest.«
    »Aber nicht im Topf!«
    Der Kobold schüttelte verwirrt den Kopf. »Frauen sind aber wirklich wandelhaft! Was willst du denn nun wirklich?«
    »Ich will, daß wir alle gemeinsam unsere Reise in den Norden Xanths fortsetzen können«, sagte Tandy mit betont deutlicher Aussprache. »Alleine komme ich nicht ans Ziel, denn ich weiß nichts über die Oberfläche Xanths. Ich brauche den Oger, damit er mich beschützt. Und wenn er nicht so ermüdet vom Kampf mit dem Spaltendrachen wäre, würde er euch alle zusammen in den Topf stecken.«
    »Unsinn. Oger verwenden keine Töpfe.«
    Tandy plusterte sich auf, doch bevor sie einen echten Wutkoller bekam, flüsterte einer der Koboldleutnants seinem Anführer etwas ins Ohr.
    Der Anführer nickte. »Vielleicht«, stimmte er zu. Dann wandte er sich wieder an Tandy. »Ihr seid fünf Frauen, die von dem müden Oger bewacht werden?«
    »Ja«, erwiderte Tandy vorsichtig.
    »Wie viele von euch hat er schon aufgefressen?«
    »Niemanden!« erwiderte Tandy wütend. »Er frißt keine Freunde auf!«
    »Dann muß er aber ein ziemlich schlapper Oger sein.«
    »Immerhin hat er den Spaltendrachen vermöbelt!«
    Darüber dachte der Kobold eine Weile nach. »Immerhin.« Er fällte eine Entscheidung. »Mein Name ist Kotbold Kobold. Ich herrsche über diesen Abschnitt des Spaltenrands. Aber ich habe eine Tochter, und wir sind exogam.«
    »Ihr seid was?« fragte Tandy verwirrt.
    »Exogam, du dumme Nuß. Unsere Mädchen müssen ihre Ehemänner außerhalb des eigenen Stammes finden. Aber wir leben getrennt vom Hauptwerk der Kobolde, seit die Drachen uns vor kurzer Zeit von ihm abgeschnitten haben, als sie ihr Revier ausdehnten.« Er zog eine Grimasse. »Die anderen Kobolde vergessen uns ständig, diese Schlammhirne. Ich weiß auch nicht, wieso.« Krach wußte, woran das lag: an dem Vergessenszauber, der über der Spaltenschlucht hing. Diese Kobolde lebten zu nahe an der Spalte und wurden dadurch ebenfalls von dem Zauber erfaßt.
    »Also muß meine Tochter Goldy Kobold einen anderen fremden Stamm aufsuchen«, grollte Kotbold.
    »Aber Reisen, die aus unserem Revier herausführen, sind zur Zeit gesundheitsgefährdend. Sie braucht also einen Beschützer.«
    Tandys Miene hellte sich auf, als sie zu begreifen begann. »Du willst, daß wir deine Tochter mitnehmen?«
    »Zum nächsten Koboldstamm im Norden. Jenseits der Drachen inmitten der fünf verbotenen Regionen, in der Nähe der Feuermauer, ja.«
    Fünf verbotene Regionen? Feuermauer? Krach dachte über das Gesagte nach. Das hörte sich nicht so an, als sei es die richtige Sorte Gelände für fünf oder sechs zarte Mädchen auf der Durchreise.
    »Dann läßt du uns also gehen, wenn wir sie mitnehmen?« fragte Tandy.
    »Dich und den Oger.«
    Tandys Miene verdüsterte sich wieder. Manchmal konnte sie ein äußerst stures Mädchen sein. »Uns alle.«
    Der Anführer wirkte unsicher. »Das ist aber reichlich viel verlangt. Wir haben schon seit Tagen kein frisches Fleisch mehr gegessen.«
    »Das ist mir völlig gleichgültig, und wenn ihr in eurem ganzen Leben kein frisches Fleisch mehr zu essen bekommt!« fauchte das Mädchen. »Von mir aus könnt ihr euch ein paar Zombies abkochen, wenn ihr Hunger habt. Ich will, daß alle meine Freunde mitgehen!«
    »Schließlich nehmt ihr ja auch nur eine einzige Tochter mit nach Norden!«
    »Denk an die weibliche List«, murmelte die Sirene.
    Tandy dachte kurz nach. »Der Oger kann nicht den ganzen Schutz allein übernehmen«, sagte sie in einem vernünftigen Tonfall. »Wenn er einen großen Drachen abgewehrt oder einen Gewirrbaum zerschlagen hat, wird er müde. Dann muß er sich ausruhen, und jemand anders muß solange Wache halten, zum Beispiel die Zentaurin. Wenn wir einen See überqueren wollen, muß die Sirene ihn zuerst auskundschaften. Wir wissen nie vorher genau, wessen Fähigkeiten wann am meisten gebraucht werden.« Sie machte eine Kunstpause und bemühte sich schließlich um eine zusätzliche Portion Charme. »Na ja, und wenn du willst, daß deine Tochter möglichst sicher reisen soll…«
    Kotbold

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