Elfen-Jagd
Irene. »Ich trage keinen…«
»Nicht mal einen grünen?« fragte Tandy, und ihre Miene erhellte sich.
Krach spähte in das Guckloch.
Sie befanden sich in dem Messingraumschiff und näherten sich in rasendem Tempo Xanth.
»Oh!« schrie Blyght entsetzt. Sie schlang ihre Messingarme um Krach. »Ich falle! Ich falle! Rette mich, Oger!«
»Aber ich muß es doch erst aufsetzen, um dich zu deinem Gebäude zurückzubringen«, wandte Krach ein. Er hatte Schwierigkeiten, weil die Kabine kaum Raum für zwei bot. Er griff nach einem Steuerruder, riß es herum – und das Messingmädchen zuckte zusammen.
»Was machst du da mit meinem Knie?« kreischte sie.
Oh! Jetzt sah er, daß er daneben gegriffen hatte. Aber es war fast unmöglich, die Instrumente zu bedienen, wenn ihre Gliedmaßen ständig im Weg waren. Das Schiff flog eine wahnwitzige schräge Schlaufe, worauf Blyght wieder zu kreischen begann. Die hatte aber wirklich keine Nerven aus Stahl! Je mehr sie zappelte, strampelte und schrie, um so schlimmer schlingerte das Schiff und um so größer wurde wiederum ihre Angst. Jetzt jagten sie direkt auf den Boden zu.
Da fanden sie sich plötzlich unter der Feuereiche wieder. »Wir dachten, das hätte genügt, um sie abzusetzen«, sagte Tandy. Dann hielt sie inne und runzelte die Stirn.
Blyght hatte die Arme verzweifelt um Krachs Hals geschlungen und umklammerte seine Hüften mit ihren Beinen. Eine seiner Hände lag fest und sicher auf ihrem Knie.
»Ich glaube, wir stören«, bemerkte Prinzessin Irene sarkastisch.
Blyghts Gesichtsfarbe veränderte sich von einem Messingglänzen zu einem tiefen Kupferton. Krach hatte den Verdacht, daß es ihm selbst nicht viel anders erging, denn seine Schlauschlinge ließ ihm höchst unogerhafte Anstandsregeln bewußt werden. Die beiden lösten sich voneinander, und Krach setzte das Messingmädchen auf dem Boden ab, wo es sitzen blieb und ölige Tränen vergoß. »Wir sind zusammengebumst«, erklärte er lahm.
»Ach herrje, diese mundanische Umgangssprache!« sagte Chet. »Ich glaube nur, daß sie nicht ganz darauf vorbereitet war.«
»Geht uns ja auch gar nichts an, wie du das nennst«, meinte Grundy grinsend.
»Ach, nun werdet nicht auch noch grausam!« unterbrach die Sirene das Wortgeplänkel. »Das arme Mädchen ist völlig entsetzt, und wir wissen schließlich alle, daß Krach ihr niemals etwas antun würde. Irgendwas ist da faul im Kürbis.«
Nach und nach entwickelten sie eine neue Strategie. Krach sollte zuerst zu dem Messinggebäude zurückkehren, um dann wiederzukommen und Blyght abzuholen, die sich vor interplanetaren Höhenflügen zu fürchten schien.
Doch inzwischen setzte die Dämmerung ein, und sie mußten sich um dringende Angelegenheiten kümmern. So mußten die Dörfler über den Schutz aufgeklärt werden, unter dem der Baum und seine Umgebung nun stand, und dann wollten Chet und seine Begleiter nach Schloß Roogna zurückkehren. Außerdem war Blyght im Augenblick nicht mehr allzusehr darauf erpicht, in den Kürbis hineinzuspringen, ob mit oder ohne Oger. Da erschien es ratsamer, die Angelegenheit etwas zu verschieben, bis sich die Verhältnisse etwas geklärt und beruhigt hatten.
»Ach ja«, sagte Chet, »beinahe hätte ich es vergessen: Ich habe Crombie Tandys Gruß übermittelt, und er hat eine Ortung vorgenommen – das ist sein Talent, wie ihr wißt, Dinge zu orten. Er meinte, wenn du nach Norden weiterreist, wirst du einer großen Gefahr begegnen und drei wertvolle Dinge verlieren. Aber als er eine Ortung in die entgegengesetzte Richtung, aus der du gekommen bist, durchführte, war dort etwas, was du verlieren würdest, das noch wichtiger ist. Er konnte zwar nicht ermitteln, um was es sich bei diesen Dingen handelt, aber er meinte, daß es ganz gut wäre, wenn du vorgewarnt bist. Er sagte, du wärst ein keckes Mädchen, das sich auf seine Art wahrscheinlich schon durchsetzen wird.«
Tandy lachte. »Das klingt aber wirklich nach meinem Vater! Er haßt Frauen, und er weiß, daß ich langsam erwachsen werde, also fängt er an, mich auch zu hassen. Aber ich bin froh, seine Ratschläge zu hören.«
»Was befindet sich denn bei dir zu Hause, das noch schlimmer sein kann als der Urwald von Xanth?« wollte Chet wissen.
Tandy erinnerte sich an den Dämon Fiant. »Ach, lassen wir das. Ich werde erst dann wieder nach Hause zurückkehren, wenn diese Gefahr ausgeschaltet ist. Da riskiere ich es lieber, die drei Dinge im Urwald zu verlieren.« Dennoch machte ihr die
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