Elfen wie Feuer
wegzuschaffen, da er wusste, dass der Prinz und das Imperium mit Sicherheit kommen würden.«
»Der Suljak weià das? Aber Sie plündern die Bibliothek!« Visyna konnte immer noch nicht glauben, was sie da sah.
Griz nickte. »Aye, so könnte man es nennen. Andererseits ist so ziemlich alles, was sich hier befindet, irgendwann einmal woanders gestohlen worden. Sie kennen vielleicht das alte Sprichwort: âºMan kann niemals etwas wirklich besitzen  â man stiehlt es nur, bis der nächste Dieb kommt und es mitnimmt.â¹Â«
Visyna drehte sich zu Kritton herum. »So also brechen Sie den Schwur: indem Sie mit Dieben zusammenarbeiten? Wo ist Ihr Ehrgefühl geblieben?« Wie können das Konowas Elfen sein?, dachte sie. Sie sah sich um und hob die Stimme, damit auch die anderen Elfen sie hören konnten. »Konowa ist immer noch da drauÃen und kämpft für euch! Er führt Männer wie diese hier«, sie deutete auf Hrem, Zwitty und Teeter, »gegen alle Feinde, einschlieÃlich der Streitkräfte der Schattenherrscherin. Und ihr drückt euch hier herum wie armselige Verbrecher. Wie könnt ihr es wagen â¦?«
Kritton sprang vor und packte ihre Kehle. Seine Finger waren eiskalt, während das Frostfeuer ihre Haut versengte.
»Wage es nicht, jemals unsere Ehre in Frage zu stellen, du Hure!«
Jirs ReiÃzähnen und drei Musketen standen Dutzende von Musketen der Elfen gegenüber. »Lass sie los!«, brüllte Hrem. Schwarzes Feuer überzog sein Bajonett, aber es loderten keine Flammen auf.
»Die Magie, die hier herrscht, ist zu alt und zu stark, als dass dieses Frostfeuer funktionieren könnte«, erklärte Kritton, ohne Visynas Hals loszulassen. Sie konnte atmen, aber bei jedem Atemzug brannte ein eiskalter Wind schmerzhaft in ihren Lungen. »Das ist unser Druckmittel. Der Prinz will die Bibliothek. Das ist das Einzige, wovon er redet. Er sucht nach Wissen, während die Welt langsam verrückt wird. Also gut. Wenn er Wissen will â wir haben es, und für einen angemessenen Preis werden wir es ihm verkaufen.«
»Du willst einen Handel abschlieÃen?«, fragte Hrem ungläubig.
»Wir wollen, dass unsere Ehre wiederhergestellt wird. Wir wollen den Makel unserer Entehrung ein für alle Mal ausgelöscht haben. Es ist ganz einfach. Diese Elfen wissen, dass wir von Flinkdrache und dem Imperium getäuscht und entehrt wurden. Sie hatten viel Zeit, darüber nachzudenken. Als ich ihnen sagte, dass die Stählernen Elfen ohne sie neu gebildet wurden, haben sie die Dinge gesehen, wie sie wirklich sind.«
»Das bezweifle ich, Verräter!«, dröhnte eine Stimme aus einem anderen Tunnelausgang.
Alle drehten sich herum, als Korporal Yimt Arkhorn in die Bibliothek trat, gefolgt von Chayii und den anderen Soldaten. Visyna versuchte zu sprechen, aber Kritton lieà sie nicht los.
»Lass Visyna los, Kritton. Du steckst auch so schon genug
in Schwierigkeiten«, sagte Yimt. Er hielt den Schmetterbogen fest an seiner Hüfte, und beide Läufe zielten direkt auf den Elf.
Kritton lachte. »Oder was? Du willst mich erschieÃen? Wir wissen beide, dass du auch sie töten würdest, wenn du das versuchst, und auÃerdem sind hier Hunderte von Elfen, die euch alle eine Sekunde später erschieÃen würden.«
»Korporal, senke den Schmetterbogen, und lass uns von Zwerg zu Zwerg reden«, mischte sich Griz ein und hob beschwichtigend die Hände. »Das hier ist eine komplizierte Situation, die Zeit braucht, bis man sie ganz überblickt.«
Yimt nickte, als wollte er ihm zustimmen, dann drehte er sich herum und richtete seinen Schmetterbogen auf die Karren, die gerade beladen wurden. Augenblicklich stellten alle ihre Arbeit ein. »Ihr habt da einen Haufen sehr wertvoller und, wenn ich mich nicht irre, auch sehr brennbarer Dinge.«
»Sei kein Narr, Arkhorn!«, brüllte Griz und trat von Yimt zurück. »Kritton, lass sie los. Das ist Wahnsinn. Es gibt hier genug Schätze, dass alle mehr als tausendfach das bekommen können, was sie haben wollen.«
»Nicht ihre Ehre«, antwortete Yimt und sah die Elfen an. »Ihr seid immer noch Soldaten. Dann benehmt euch gefälligst auch so.«
Visyna sah zu, selbst als ihr langsam schwarz vor Augen wurde. Die Elfen blickten Kritton an. Zum ersten Mal bemerkte sie Zweifel in ihren Augen. Sie wussten, dass dies hier falsch
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