Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
Vom Netzwerk:
funkenstiebenden Schweif markiert. Sie schien von einem Wind erfasst zu werden, obwohl Konowa keinen Wind bemerkte. Die Granate schwenkte weiter nach rechts ab und landete nicht zwischen den Geistern, sondern mitten zwischen den Bäumen. Als sie explodierte, strahlte sie ein brillantes weißes Licht aus, anders als die Geschosse davor. Etliche Rakkes wurden bei der Explosion zerfetzt, und in den Ring der Sarka Har wurde eine große Bresche gerissen.
    In dem Moment nahm Konowa noch etwas anderes wahr, eine reine, absolute Boshaftigkeit, die sogar die der Sarka Har übertraf. Weitere Gestalten tauchten aus den Bäumen auf, und obwohl sie sich wie Schatten bewegten, schienen ihre Körper substanziell zu sein, wenn auch vollkommen verkrüppelt. Der Boden unter Konowa schwankte. Vielleicht schwindelte ihm auch nur. Er konnte es nicht mehr unterscheiden.
    Flammen von einer Fackel loderten kurz auf. Sie beleuchteten das Gebiet unmittelbar vor ihm. Ein Elf stand da, dessen schwarze Ohrspitze wie ein dunkles Leuchtfeuer in der Nacht glühte. Das Wesen hielt einen gespannten Langbogen in den Händen und strahlte Gier, Wut und Qualen aus, extreme Emotionen, die allesamt von etwas Bitterem, Rachsüchtigem getrieben wurden. Man hatte sie auf den Ebenen ausgesetzt, dem Tod überlassen, noch Säuglinge, die von ihrem Stamm aufgegeben wurden. Sie hätten sterben sollen, gerissen von einem hungrigen Wolf, von Aasgeiern oder einem jagenden Drachen. Stattdessen hatte sie sie gefunden und sie als ihre Kinder angenommen. So hatte sie die Dyskara geschaffen, die Gezeichneten.
    Die strahlenden schwarzen Augen funkelten, als sie sich suchend umsahen. Konowa wusste, dass die Elfen ihn suchten. Er wollte sich ihr nicht beugen, also musste er sterben.

    Bögen knarrten, als Sehnen gespannt wurden. Schwarze Pfeile zielten direkt auf sein Herz. Lorian gab dem Regiment den Befehl zu feuern. Der Elf zischte.
    Pulver entzündete sich.
    Eine Bogensehne sang.
    Musketenkugeln und Pfeile zischten über die freie Fläche aneinander vorbei. Konowa wartete auf den Aufprall, fragte sich, wie der Tod sich anfühlen würde. Plötzlich hüllte Wärme ihn ein, und er erkannte sie als Ausfluss elfkynischer Magie.
    Sie versuchten, ihn zu beschützen.
    Er kämpfte immer noch mit seiner Überraschung, als die Pfeile trafen.
    Â 
    Â»Wir müssen dort hinein!«, brüllte Yimt, der seine Armbrust so fest umklammerte, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Sie standen am Rand des Waldes und blickten über die freie Fläche auf die unnatürlich schwarze Wand, die sie von Luuguth Jor trennte. Musketen knallten, untermalt von Schreien und Geheul, aber die schwarzen Bäume blockierten ihre Sicht bis auf die Umrisse der Festung auf dem Hügel.
    Alwyn spielte nervös mit dem Riemen seiner Muskete. Seine Begeisterung, in den Kampf einzugreifen, war nicht so groß. Gewiss, er würde gehen, denn es spielte keine Rolle, wie viel Angst er hatte – und er hatte eine Menge Angst! –, aber er hatte es nicht besonders eilig. Überraschenderweise schien Mistress Rote Eule auch nicht übermäßig scharf darauf zu sein, das Schlachtfeld zu erreichen.
    Â»Geduld, Meister Zwerg«, sagte Chayii und strich sich sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Die Sarka Har haben eine Mauer errichtet, die nicht so leicht zu durchbrechen ist. Sie bereiten einen neuen Forst für sie vor. Der Boden wird kalt, wenn sie ihre Wurzeln tief in die Erde graben. Wir sollten
einen Moment nachdenken, bevor wir etwas unternehmen.«
    Yimt hob eine Braue und stampfte wütend zu der Elfe hinüber. »Und ich glaube, die Zeit fürs Nachdenken ist vorbei. Das da drüben ist unser Regiment, und wir werden dort hingehen. Wenn ihr Elfen nicht mitkommen wollt, von mir aus, aber das wird uns nicht aufhalten.«
    Teeter und Scolly nickten, während Inkermon ausdruckslos vor sich hin starrte, sein zerfetztes Buch immer noch in der Hand. Alwyn hörte, wie viele Bogensehnen um sie herum gespannt wurden. Mistress Rote Eule betrachtete den Zwerg einen Moment böse, doch dann lächelte sie.
    Â»Ich habe nicht die Absicht, dich aufzuhalten.« Chayii schüttelte leicht den Kopf. Die Sehnen wurden entspannt, aber die Pfeile blieben aufgelegt. »Nachdem ich mich mit den anderen beraten habe, ist mir klar geworden, dass wir denselben Feind bekämpfen, und Verbündete gegen ihren Willen sind eine

Weitere Kostenlose Bücher