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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Schnupftabakdose aus seiner Augenhöhle. »Das ist der einzige Ort, an dem sie immer trocken bleibt«, meinte er und hielt Yimt und Alwyn die kleine silberne Dose hin.
    Â»Nein danke«, gab Alwyn zurück und versuchte, das Wasser in seinem Magen daran zu hindern, die Speiseröhre hochzusteigen.
    Â»Aber gerne«, meinte Yimt, nahm eine Prise und schob sie sich zwischen seine stahlfarbenen Zähne und die Unterlippe. »Das gibt dem Crute noch eine gewisse Würze.«
    Alwyn überlegte gerade, ob es irgendetwas gab, das Yimt irritierte, als er jemanden aus dem Augenwinkel wahrnahm und sich umdrehte. Korporal Kritton stand in der Nähe. Seit sie neulich nachts das Rakke getötet hatten, hatte sich der
Korporal immer mehr in sich zurückgezogen und sprach kaum mit irgendjemandem. Normalerweise hätte Alwyn das gefreut, aber etwas im Blick des Elfs bereitete ihm Unbehagen. Irgendetwas stimmte da nicht. Noch bevor Alwyn wusste, was er tat, sprach er seinen Vorgesetzten an.
    Â»He, Korporal, wie weit marschieren wir heute?«
    Der Elf drehte sich zu Alwyn herum. Seine Miene war eine Maske des Hasses. Krittons Oberlippe zuckte, er ballte die Fäuste, wirbelte dann auf dem Absatz herum und marschierte davon, bis er hinter einer großen Schlingpflanze verschwunden war. Alwyn bemerkte, dass ihm der Mund offen stand, und er schloss ihn abrupt. Er holte tief Luft, als sein Herz weiterschlug.
    Â»Das ist einfach nur unhöflich«, meinte Yimt. Er hatte den Pulverstock aus Alwyns Muskete gezogen und kratzte sich eifrig in den Strümpfen. »Da versucht ein netter Kerl wie du, sozial zu sein und ein höfliches Gespräch zu führen, und was bringt es dir ein? Unser Korporal ist nicht mehr er selbst, nicht mehr, seit er den Major getroffen hat.«
    Meri beugte sich vor. »Ich habe gehört, dass er wütend auf den Major ist, weil er glaubt, der wäre dafür verantwortlich, dass das Regiment aufgelöst worden ist. Aber das ist nicht einmal die halbe Wahrheit. Hrem von der B-Kompanie sagte, dass wir keineswegs die Garnison von Luuguth Jor ersetzen sollen. Da soll ein Schatz vergraben sein, irgendein Juwel, das sie den Stern von irgendwas nennen. Der Prinz will ihn ausgraben und nach Celwyn bringen. Das ganze Gerede über Rakkes und die Schattenherrscherin ist nur Verschleierungstaktik.«
    Yimt hörte auf, sich zu kratzen. »Verschleierungstaktik? Bei der haarigen Brust meiner Tante! Ally und ich haben eines dieser Biester getötet, so wahr ich hier sitze! Sie sind real, was
bedeutet, diese Elfenhexe jenseits des Ozeans ist es auch, und sie hat etwas vor.«
    Â»Aber warum muss man dafür die Stählernen Elfen neu formieren?«, wollte Alwyn wissen. Dann kam ihm ein schrecklicher Gedanke. »Ihr glaubt doch nicht, dass sie von uns verlangen, gegen sie zu kämpfen?«
    Bevor Yimt oder Meri antworten konnten, gaben die Sergeanten den Befehl zum Aufbruch.
    Alwyn schnappte sich seine Muskete und stützte sich darauf, als er aufstand. Dann drehte er sich um und reichte Yimt die Hand, der mühsam hochkam.
    Â»Ist die Hitze zu viel für dich?«, erkundigte sich Alwyn scherzhaft. Insgeheim jedoch war er besorgt, dass der alte Zwerg die Strapazen eines langen Marsches vielleicht nicht mehr bewältigen konnte. Regimenter der Leichten Infanterie marschierten normalerweise einhundertzwanzig Schritt pro Minute, das war erheblich mehr als die fünfundsiebzig Schritt eines regulären Regiments. Das Regiment der Stählernen Elfen hatte angeblich einhundertfünfzig Schritt pro Minute durchgehalten, und das einen ganzen Tagesmarsch lang. Alwyn wusste, dass das unmöglich war … Jedenfalls wusste er, dass er das niemals schaffen würde.
    Â»Ich marschiere euch junge Hüpfer in Grund und Boden«, knurrte Yimt, nachdem er endlich aufgestanden war.
    Â»Sieh nur, du hast dich in den Schlingpflanzen verheddert«, meinte Meri und zog einen langen Strang aus Yimts Gürtel.
    Â»Da koch mich doch einer im Hexenkessel«, meinte Yimt und hielt die Pflanze hoch, um sie genauer zu untersuchen. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dieses Ding hier hat versucht, uns hierzubehalten.« Er warf es in den Staub und zertrat es mit dem Absatz seines Stiefels. Dann bückte er sich, hob seinen Tschako auf und warf einen kurzen
Blick hinein, bevor er ihn sich auf den Kopf setzte. »Sie bezahlen uns nicht genug, nicht einmal

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