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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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er eine Augenbraue hoch und nickte. »Ich kann es zumindest versuchen.« Er ging in die Hocke und verschränkte die Finger, sodass Tamani einen Fuß darauf stellen konnte.
    »A haon, a dó, a tri! «, ächzte Shar und Tamani flog auf die Absperrung zu.
    Er war in der Luft und spürte auf einmal ganz genau, wie ihn etwas von innen nach außen kehrte. Doch der Schmerz verging so schnell, wie er gekommen war, und Tamani knallte mit dem Rücken auf die Erde. Er bekam keine Luft mehr und sah viel zu viele Sterne am Himmel. Shar blickte amüsiert auf ihn hinunter.
    »Was ist passiert?«, fragte Tamani.
    »Du bist … abgeprallt.«
    Tamani setzte sich hin und starrte in den leeren Raum. »Es ist anscheinend auf Elfen eingestellt. Das dürfte eigentlich gar nicht möglich sein.« Böse sah er auf die Erde. »Können wir vielleicht einen Tunnel graben?«
    »Vielleicht.« Shar klang nicht überzeugt.

    »Hast du einen anderen Vorschlag?«
    Shars Antwort ließ auf sich warten. Er betrachtete konsterniert die kleine Lichtung und drehte den Kopf nach links und rechts, als bräuchte er nur die richtige Perspektive zu finden, um das Geheimnis zu entschlüsseln. Dann richtete sich auf.
    »Ich frage mich …« Shar streckte die Hände aus, strich mit dem großen Zeh an der unsichtbaren Sperre entlang und markierte auf diese Weise den Durchmesser. Dann holte er einen kleinen verschnürten Beutel aus dem Rucksack. »Geh einen Schritt zurück«, sagte er zu Tamani.
    Tamani gehorchte, neugierig darauf, was Shar vorhatte.
    Nachdem er den Knoten gelöst hatte, kniff Shar mit Daumen und Zeigefinger in die untere Ecke des Beutels. Dann ging er in die Hocke und verstreute helles Granulat in einem Kreis um sich herum. Den Rest warf er in hohem Bogen in die unsichtbare Mauer hinein, wo es verschwand.
    Tamani sprang erschrocken rückwärts, als sich die kleine Lichtung, auf der sie standen, in Sekundenschnelle zu ihrer dreifachen Größe aufblähte. Die aus dem Schatten entstandene Weite raubte ihm den Atem. In der Mitte der Lichtung stand nun eine verfallene Hütte, deren Fenster zum Teil verbrettert waren. Sie leuchtete im Licht des Vollmonds.
    Als ihm klar wurde, wie leicht man sie angreifen konnte – und das schon die ganze Zeit –, ließ Tamani sich auf den Bauch fallen und kroch rasch in den Schutz einer Buscheiche. Da sich auf der mondbeschienenen Lichtung nichts rührte, kam er langsam wieder hervor, zumal
er sich denken konnte, dass es keinen Sinn mehr hatte, sich zu verstecken. In der letzten Viertelstunde hätte man sie in aller Seelenruhe beobachten können. Doch schrieb seine Ausbildung vor, sich vorsichtig zu verhalten.
    Shar stand noch immer in der Mitte seines improvisierten Kreises und starrte auf den leeren Beutel in seiner geöffneten Hand. Seine Miene spiegelte eine Mischung aus blankem Entsetzen und fröhlichem Entzücken. Was auch immer er getan hatte, er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass es funktionieren würde.
    »Was war das?«, fragte Tamani beifällig.
    »Salz«, antwortete Shar mit hohler Stimme. Er konnte den Blick nicht von dem leeren Beutel wenden. Tamani lachte, doch Shar stimmte nicht mit ein.
    »Moment, meinst du das etwa ernst?«
    »Guck mal da.«
    Tamani schaute auf die Stelle am Boden, auf die Shar zeigte. Die weiße Linie aus Salz, die Shar um sich gestreut hatte, verdeckte einen breiten Bogen aus dunkelblauem Pulver, der sich um die gesamte Lichtung zog.
    »Das Werk eines Mixers«, sagte Shar stirnrunzelnd.
    »Sieht ganz so aus, aber eigentlich entspricht dieser Zauber dem Niveau der Winterelfen. Sie haben einen halben Morgen Land versteckt, nur indem sie einen Kreis darum gezogen haben!«
    »Bücklinge arbeiten nicht mit Pulver«, erwiderte Shar. Tamani verzog das Gesicht; Winterelfen als Bücklinge zu bezeichnen war sogar unter dem Niveau der Wachposten. »Das Pulver weist mit Sicherheit auf einen Herbstzauber hin.«

    »Oder wir haben es mit einer neuen Orkart zu tun. Laurel hat die Orks neulich mit Caesafum beworfen und das hat ihnen überhaupt nichts ausgemacht. Auch die Spürseren funktionieren nicht. Und Barnes war offenbar außer gegen Blei gegen alles immun. Um genauer zu sein, gegen Blei, das ihm jemand in den Kopf geblasen hat.«
    Shar grübelte. »Kann sein. Doch in unserer Geschichte gab es einige sehr, sehr mächtige Mixer.«
    »Aber nicht außerhalb von Avalon. Da gab es nur diese eine Verbannte, und die wurde vor vierzig oder fünfzig Jahren verbrannt.«
    »Allerdings, das

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