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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Die Seligen schlossen sogar Verträge mit menschlichen Königreichen ab – darunter auch Camelot.«
    »Das ging aber schief, nicht wahr?«, fragte Laurel. »Das hast du mir jedenfalls letztes Jahr bei dem Fest erzählt.«
    »Erst ging es eine Weile gut. In bestimmten Bereichen war der Pakt mit Camelot ein großer Erfolg. Mit Arthurs Hilfe vertrieben die Seligen die Orks für immer aus Avalon und jagten die Unseligen praktisch bis zur Ausrottung. Doch schließlich … brach alles zusammen.«
    Es tat Tamani in der Seele weh, so sehr ins Detail zu gehen, aber in Bezug auf die Unseligen konnte man schwer entscheiden, wo die eine Erklärung endete und die nächste begann. Und es würde ihn Stunden kosten zu erzählen, warum Camelot untergegangen war, zumal die Geschichte sogar für die Maßstäbe von Avalon so uralt
war, dass sie in einigen Teilen hinterfragt werden musste. Es gab zwar Elfen, die die Meinung vertraten, der Weltenbaum bewahre die Reinheit der von ihm gehüteten Erinnerungen, aber da Tamani selbst mit den Schweigsamen gesprochen hatte, glaubte er nicht, dass man ihre Antworten wie historische Fakten behandeln könnte.
    »Als die Orks Camelot stürmten, wurde dies als letzter Beweis dafür angesehen, dass auch eine von den besten Absichten getragene Verquickung mit den Menschen zu einem verhängnisvollen Ende verdammt war. Die Isolationisten kamen an die Macht. Alle anderen wurden als Unselige gebrandmarkt.«
    »Das heißt, ein Teil des Seligen Hofes wurde zum neuen Unseligen Hof?«
    Tamani runzelte die Stirn. »Nein, einen Unseligen Hof hat es schon seit über tausend Jahren nicht mehr gegeben. Doch Titania wurde vom Thron gestoßen und Oberon als rechtmäßiger König gekrönt. Überall auf der Welt galt nun, dass die Elfen die Menschen zu ihrem eigenen Schutz bis in alle Ewigkeit in Ruhe lassen sollten. Alle wurden nach Avalon zurückbeordert, Oberon schuf die Tore und größtenteils haben wir seitdem in völliger Abgeschlossenheit voneinander gelebt. Hin und wieder kommt die Idee, Elfen sollten sich in menschliche Angelegenheiten mischen, jedoch wieder auf – als Wohltäter oder als Eroberer. Wer es damit zu weit treibt, wird verbannt.«
    »Nach Hokkaido?«
    Tamani nickte. »Dort gibt es ein … Gefangenenlager in der Nähe des Tores. Wir schicken sie dorthin, weil wir es uns nicht erlauben können, dass sie in Avalon Unruhe
stiften. Andererseits wollen wir auch nicht, dass sie sich wirklich mit den Menschen einlassen. Es handelt sich also nicht um ein eigenes Königreich, dennoch wird es von allen Unselig genannt.«
    »Und wann wurde Shars Mutter … verstoßen?«
    »Vor etwa fünfzig Jahren? Bevor ich keimte.«
    »Vor fünfzig Jahren?« Laurel lachte. »Wie alt ist Shar denn?«
    »Vierundachtzig.«
    Laurel schüttelte verwundert den Kopf. »Daran werde ich mich nie gewöhnen.«
    »Und ob.« Tamani kniff sie in die Seite. »Spätestens wenn du vierundachtzig wirst.«
    »Und warum hat Shar sie heute besucht? Glaubt er, Yuki wäre eine Unselige? Und was hatte das mit dem Schild zu bedeuten?«
    Tamani zögerte, jetzt wurde es langsam brenzlig. »Also gut, ich sage dir was, der Schild ist der reine Wahnsinn. Aber auf eine Art, die plausibel genug klingt, um einen einzufangen. Dir muss klar sein, dass niemand an das glaubt, was ich dir gleich erzähle. Jedenfalls niemand, der bei Verstand ist. Man gerät in Avalon schon in Schwierigkeiten, wenn man es nur erwähnt.«
    Als Laurel sich daraufhin gerader hinsetzte und die Hände im Schoß faltete, merkte Tamani, dass seine Warnung nur ihr Interesse gesteigert hatte. Manchmal konnte sie so menschlich sein! »Sagen wir mal: Hast du dich schon gefragt, warum die Menschen uns ähnlich sehen?«
    »Ich sehe das normalerweise gar nicht so«, sagte Laurel und schenkte ihm ein Lächeln. »Aber ja, David sagt, es
wäre ein klarer Fall von konvergenter Evolution – wir leben in ähnlichen … ökologischen Nischen. Wie Haie und Delfine, nur … enger.«
    Tamani verkniff sich eine Grimasse; David sollte außen vor bleiben. »Die Unseligen glauben, dass wir uns das selbst zugefügt haben – dass wir den Menschen vor dem Schild überhaupt nicht ähnlich sahen. Sondern mehr wie Pflanzen.«
    »Wie, mit grüner Haut und dem ganzen Kram?«, fragte Laurel.
    »Wer weiß? Die Unseligen denken, dass eine ihrer alten Königinnen, eine Winterelfe namens Mab, ihre Macht dazu benutzt hat, unsere gesamte Bevölkerung zu verwandeln – sodass wir menschlicher aussahen. Es

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