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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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gibt Theorien, dass sie auf diese Weise unserem Wunsch, mit der Menschheit zu verschmelzen, entgegenkommen wollte. Andere denken, es handele sich um eine Strafe dafür, dass wir wie Menschen zu leben versuchten, uns in sie verliebten, solche Dinge. Aber alle sind sich einig, dass ein Setzling, der in der Nähe einer menschlichen Siedlung keimt, den Menschen, die dort leben, äußerlich ähnelt.«
    »Das heißt, eine Elfe, die in Japan keimt, würde japanisch aussehen.« Tamani hörte, wie Laurel Zusammenhänge herstellte, während sie noch redete. »Das ließe sich doch leicht überprüfen. Demnach müssten alle Unseligenkinder japanisch aussehen. Shar wollte also herausfinden, ob Yuki aus dem … Gefängnis der Unseligen ausgebrochen ist?«
    »Dagegen spricht, dass die Unseligen keinen Garten
haben dürfen und demzufolge auch keine junge Elfe aus dem Lager stammen dürfte. Außerhalb von Avalon hat seit tausend Jahren keine Elfe gekeimt. Und Setzlinge werden nicht in die Verbannung geschickt.«
    »Moment, was soll das heißen, sie dürfen keinen Garten haben?«
    »Sie … sie dürfen sich nicht fortpflanzen«, antwortete Tamani, der wünschte, sie hätte nicht gefragt.
    »Und wie hält man sie davon ab?«, fragte Laurel wütend.
    »Die Herbstelfen verabreichen ihnen irgendetwas«, erwiderte Tamani. »Es verhindert, dass die Elfen blühen. Keine Blüte, keine Setzlinge.«
    »Sie verkrüppeln sie?«, fragte Laurel mit feurigen Augen.
    »Das ist doch keine Verkrüppelung im engeren Sinne«, sagte Tamani hilflos.
    »Das spielt keine Rolle!«, rief Laurel. »In solche Dinge darf sich niemand einmischen!«
    »Ich stelle die Regeln nicht auf«, sagte Tamani. »Und ich sage auch nicht, dass es richtig ist. Aber versetz dich mal in Shar. Seine Mutter war seit jeher eine Unselige, anfangs heimlich, und hat Shar die Sache mit dem Schild beigebracht, als er ein Setzling war. Unter anderem«, sagte Tamani geheimnisvoll. »Dann wurde seine Mutter als Unselige entlarvt und nach Hokkaido verbannt. Und heute erzählen wir ihm etwas von einer Elfe, die aus Japan kommt, wo wir die Unseligen gefangen halten. Die Tatsache, dass Yuki behauptet, in Japan aufgewachsen zu sein, und zufällig japanisch aussieht, beweist nicht, dass der Schild echt ist – du hast schon gemerkt, wie unterschiedlich
wir nach menschlichen Maßstäben aussehen können –, aber für Shar ist es eine Verbindung mehr zu den Unseligen.«
    »Aber warum hast du früher nie etwas von den Unseligen erzählt – ich meine, als Yuki aufgetaucht ist?«
    Sie hielten vor der ersten roten Ampel in Crescent City und Tamani sah Laurel an. »Weil ich glaube, dass Shar sich etwas zusammenreimt. Die Unseligen werden streng bewacht, aus gutem Grund.« Tamani hing seiner Erinnerung nach. Er hatte Shar einmal nach Hokkaido begleitet und sich zu Tode erschrocken, als er den Irrsinn hörte, den die Elfen, deren Blick so klar und intelligent war, dort von sich gaben. Sie berichteten von Verschwörungen und geheimen Welten, erzählten Sagen von dunkler Magie, die gar nicht stimmen konnten. »Ich habe das Lager gesehen, dort wird über jeden Insassen sorgsam Buch geführt. Wenn man erst mal dort gelandet ist, kommt man erst als Toter wieder heraus.«
    »Und wenn Yuki nicht Unselig ist, was ist sie dann?«
    »Das müssen wir unbedingt herausfinden«, antwortete Tamani und richtete den Blick wieder auf die Straße. »Eine Wildelfe ohne Verbindung zu den Seligen oder Unseligen  … damit hätten wir nie im Leben gerechnet. Andere Alternativen fallen mir aber nicht ein.«
    »Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte Laurel. Ihr ernster Blick war so offen, so vertrauensvoll und ihre hellgrünen Augen funkelten im letzten Licht des Tages. Tamani merkte gar nicht, dass er sich immer mehr zu ihr hinüberbeugte, bis er sich fing und zurückzog.
    Der nächste Schritt bedeutete, dass Laurel einbezogen
werden musste, auch wenn er sie am liebsten aus allem herausgehalten hätte. »Klea hat dir die Gelegenheit, dich mit Yuki anzufreunden, auf dem Silbertablett serviert. Hoffentlich kannst du etwas herausfinden.«
    Laurel nickte. »Das wäre schön. Allerdings findet sie Kleas Plan anscheinend nicht so gut. Ich habe das Gefühl, sie geht mir aus dem Weg.«
    »Versuch es weiter«, ermunterte Tamani sie. »Aber sei vorsichtig. Wir wissen nicht, wozu sie fähig ist oder ob sie dir etwas antun will.«
    Laurel blickte auf ihren Schoß.
    »Wichtig ist auch, dass du herausfindest, welcher Kaste sie

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