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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Laurel ernst und legte Yuki eine Hand auf die Schulter. »Als ich neu auf der Schule war, habe ich mich so verloren gefühlt. Ich kann mir gut vorstellen, wie es dir geht.«
    Jetzt war Yuki richtig böse. Laurels Mund wurde trocken, als Yuki ihre Hand abschüttelte. »Mir geht es gut . Ich bin schon groß und kann auf mich selbst aufpassen. Ich brauche deine Belehrungen nicht und dein Mitleid kannst du dir erst recht sparen.« Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt, sodass ihr hellblauer Rock schwungvoll um ihre Beine wirbelte, und ging weiter.
    »Mann«, sagte Laurel mehr zu sich selbst, »das ist ja super gelaufen.«
    So oder so ähnlich ging es auch am nächsten Tag und zwei Tage später weiter. »Sie hasst mich, das sage ich dir«, flüsterte Laurel Tamani ins Ohr, als Mrs Harms ihre Leier über den Krieg von 1812 abzog. »Ich habe ihr nichts getan!«
    »Wir müssen an deinen kommunikativen Fähigkeiten arbeiten«, sagte Tamani grinsend.
    »Ob sich das lohnt? Glaubst du wirklich, dass sie irgendwann einfach alles ausspuckt?«
    »Schon mal was davon gehört, dass man seine Freunde
in der Nähe und seine Feinde noch viel enger bei sich haben soll?«
    »Wir wissen doch gar nicht, ob sie unsere Feindin ist.«
    »Nein«, gab Tamani zu. »Das wissen wir wirklich nicht. Egal wie, du musst in ihrer Nähe bleiben.«
    »Und wie soll ich das anstellen? Ich habe ihr meine Hilfe angeboten, und wie das gelaufen ist, weißt du.«
    »Na ja«, sagte Tamani leise, aber durchaus streng. »Du fändest es auch nicht gut, wenn jemand dich so herablassend behandeln würde.«
    Laurel musste zugeben, dass er recht hatte. »Ich weiß nicht, was ich sonst tun soll.«
    Zögernd warf er Mrs Harms einen Blick zu und lehnte sich dann weiter herüber. »Lass es mich doch mal versuchen«, sagte er.
    »Was, dich mit ihr anzufreunden?«
    »Warum nicht? Wir haben viel gemeinsam. Sogar mehr als sie weiß – wir sind beide Ausländer und neu in Crescent City. Außerdem«, sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen, »musst du zugeben, dass ich gut aussehe und jede Menge Charisma habe.«
    Laurel starrte ihn nur an.
    »Und nicht zu vergessen, ich sage jetzt in den Gängen immer Hi zu dir.« Wohl wahr. Ungefähr drei Mal täglich und normalerweise mit einer maximal langen Kussunterbrechung.
    »Stimmt«, sagte Laurel ausdruckslos.
    »Also freunde ich mich mit dir und mit ihr an und in ein paar Wochen laufen die Dinge zusammen. Mehr sage ich gar nicht.«

    »Das könnte funktionieren«, stimmte sie zu. Grundsätzlich hätte sie nichts dagegen, wenn sie Yuki keine Gespräche mehr aufdrängen müsste. Ihre Mutter hatte ihr stets eingetrichtert, dass man niemanden dazu zwingen könnte, einen zu mögen. Das hatte sich in den letzten Tagen eindrucksvoll bestätigt.
    »Noch viel wichtiger: Es gibt keine Verbindung zwischen mir und Klea – jedenfalls so weit sie weiß. Vielleicht bekomme ich mehr aus ihr heraus.«
    Laurel konnte sich gar nicht vorstellen, dass irgendjemand Tamani eine Information vorenthalten könnte. Sie lehnte sich zurück und zuckte die Achseln. »Sie gehört dir.«
     
    Tamani fuhr neben Yuki her, die auf dem Bürgersteig zu ihrem Häuschen unterwegs war, wo sie anscheinend immer war, wenn sie nicht in die Schule musste. Als sie ihn nicht zu bemerken schien, rief er: »Soll ich dich mitnehmen?«
    Sie drehte sich mit großen Augen zu ihm um und drückte die Bücher an die Brust. Sie erkannte ihn zwar sofort, senkte jedoch genauso schnell wieder den Blick und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Ach, komm«, sagte Tamani mit einem lustigen Lächeln. »Ich beiße nicht … oft.«
    Jetzt sah sie ihn konzentriert an. »Nein, danke.«
    »Wie du willst«, sagte er nach einer weiteren Minute. Er beschleunigte, überholte und hielt ein paar Meter weiter an. Er stieg aus, als Yuki bei ihm ankam und ihn verwirrt anstarrte.

    »Was machst du da?«
    Tamani schlug die Tür zu. »Wenn du nicht mitfahren möchtest, hast du vielleicht Lust, bei dem schönen Wetter spazierenzugehen?«
    Sie blieb stehen. »Machst du dich über mich lustig?«
    »Nun, du musst ja nicht mit mir gehen, aber sonst sehe ich komisch aus, als würde ich ins Leere reden.« Damit drehte er sich um und ging gemütlich weiter. Er zählte im Kopf langsam bis zehn. Bei Neun hörte er den Kies knirschen, sie beeilte sich, ihn einzuholen. Perfekt.
    »Es tut mir leid«, sagte sie, als sie bei ihm war. »Ich habe nichts gegen andere Menschen, aber ich kenne eben noch niemanden

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