Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
Vom Netzwerk:
zwei Messer einem Ork schneller zu als eins. Tamani stellte dem gefallenen Ork einen Fuß auf den Hals und zog ihm das Messer aus dem Schädel. Im Sternenlicht rann schwarz das Blut aus der Wunde. Als er wieder aufblickte, sah er Aaron gerade noch in der Dunkelheit verschwinden. Anscheinend
hatte der andere Ork beschlossen, die Flucht zu ergreifen. Tamani erwog, hinter ihnen herzulaufen, entschied sich dann aber dagegen. Aaron machte das mit links.
    Stattdessen packte er den toten Ork unter den Achseln und schleppte ihn vom Weg – für den Fall, dass noch mehr kamen. Sobald er weit genug weg war, durchsuchte er die Leiche auf Hinweise darauf, was die Orks in diesem Wald vorhatten. Der Ork war unbewaffnet – nicht dass Orks Waffen bräuchten – und trug einen verschmutzten Juteponcho und einen schwarzen Overall. Das sagte Tamani gar nichts, außer dass Barnes’ Orks ähnlich gekleidet waren. Die Taschen waren leer, es gab keinerlei Hinweis darauf, wo der Ork herkam oder was er vorgehabt hatte.
    Nach einem letzten Tritt schlich Tamani auf den Weg zurück, folgte Aarons Spur und holte ihn kurz darauf ein. Sein Messer steckte in der Scheide und er wirkte gesund und munter, aber es war kein Ork mehr zu sehen.
    »Er ist mir entkommen.« Aaron schüttelte den Kopf.
    »Du hast ihn verloren ?«, fragte Tamani ungläubig. »Er war dir nur zwei Schritte voraus!«
    »Vielen Dank, Tam. Als würde ich mir nicht schon genug Vorwürfe machen!«
    »Was ist passiert?«
    »Er ist … einfach verschwunden.« Aaron kickte ein paar Erdklumpen weg. »Ich habe schon jede Menge Orks gejagt, aber so etwas ist noch nie vorgekommen.«
    »Ist er vielleicht auf dem Boden weitergekrochen?«, fragte Tamani und ließ den Blick auf der Suche nach zerwühlter Erde durch das Unterholz schweifen.
    Aaron schüttelte den Kopf. »Darauf habe ich geachtet.
Ich war hinter ihm und konnte ihn gut sehen. Als ich eine Sekunde, oder eigentlich nur eine halbe, weggeguckt habe, weil ich mein Wurfmesser ziehen wollte – um es in seine Achillessehne zu schleudern –, war er weg.«
    »Was meinst du mit weg ?«
    »Weg! Verschwunden wie nichts Gutes. In Luft aufgelöst. Ich sage dir, Tamani, der Ork war weg, von jetzt auf gleich. Ohne eine Spur zu hinterlassen!«
    Mit verschränkten Armen versuchte Tamani zu verstehen, was geschehen war. Aaron war einer der besten Fährtenleser, die er kannte. Wenn er sagte, es gebe keine Spur, dann war das so. Was nicht hieß, dass es irgendeinen Sinn ergab.
    »Ich dachte, ich hätte Schritte gehört«, sagte Aaron, »aber auch nur sehr kurz.«
    Tamani musste schlucken, um die wachsende Furcht zu ersticken.
    »Sende ein paar Späher aus«, befahl Tamani leise. »Sie sollen versuchen, die Spur zu finden.«
    »Es gibt keine Spur«, beharrte Aaron. Dann riss er sich zusammen und stellte sich gerader hin. »Ich befolge all deine Befehle, Tamani. Und wenn du willst, dass zehn Kundschafter jeden Erdbrocken umdrehen, sollst du sie bekommen. Aber finden werden sie nichts.«
    »Was sollen wir denn sonst tun?«, fragte Tamani. Verzweiflung schlich sich in seine Stimme. »Ich muss dafür sorgen, dass sie in Sicherheit ist, Aaron.«
    Aaron verstand ihn nicht gleich. »Wen meinst du?«
    Tamani musste nachdenken; stand Yuki unter Beobachtung oder unter Schutz? »Beide«, sagte er schließlich.
»Diese Orks könnten es auf beide abgesehen haben. Haben wir sonst noch etwas gesehen?«
    »Abgefressene Kuhkadaver, Schneisen durch den Wald. Das Gleiche wie immer in den vergangenen Monaten«, antwortete Aaron und starrte in die Bäume. »Sie sind irgendwo hier draußen, auch wenn wir sie nicht sehen können.«
    »Kann es sein, dass es nur diese beiden waren?«, fragte Tamani, obwohl er die Antwort schon wusste.
    »Nur, wenn sie für zwölf gegessen haben, oder eher für zwanzig. Ich glaube, die hier haben nur nicht aufgepasst.«
    »Ich glaube, es war anders«, meinte Tamani. »Auf mich haben sie einen verwirrten Eindruck gemacht. Sie waren bestimmt überrascht, uns zu sehen, aber sie waren nicht einmal bewaffnet. Meiner hat sich gar nicht richtig gewehrt.«
    »Meiner hat auch nicht mit voller Kraft gekämpft«, sagte Aaron.
    »Ich muss gleich los«, sagte Tamani leise. »Laurel fährt zu einer Prüfung nach Eureka. Ich hänge mich an sie ran. Du bist für die Wildblume verantwortlich. Wir haben Klea seit Wochen nicht gesehen – wahrscheinlich kommt sie bald. Wenn, musst du ihre Gespräche belauschen und mir Wort für Wort berichten. Alles,

Weitere Kostenlose Bücher