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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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und wenn du es für noch so unwichtig hältst. Ich muss rundherum Bescheid wissen.«
    Aaron nickte stoisch und Tamani drehte sich um und rannte durch den Wald zu Laurel. Als er sich dem Waldrand hinter ihrem Haus näherte und das Licht in ihrer Küche sah, ging er langsamer. Eine Welle warmer Gefühle
durchflutete ihn, als ihr Gesicht am Fenster erschien und sie auf die Bäume schaute und ihn suchte.
    Sie wusste nicht, dass er da war, aber er konnte leicht so tun, während er sie beobachtete. Sie sah noch etwas verschlafen aus und warf sich Beeren in den Mund, eine nach der anderen, die sie nachdenklich kaute. Er konnte sich geradezu vorstellen, worüber sie sich unterhalten würden. Irgendetwas Belangloses, nichts Wichtiges im Gegensatz zu den schweren Diskussionen, die sie in letzter Zeit gezwungenermaßen führten. Über etwas anderes als Orks, Zaubertränke und Lügen.
    Als er diese neue Mission angenommen beziehungsweise erbettelt hatte, war er davon ausgegangen, dass er mehr Zeit mit Laurel verbringen würde und die Freundschaft und Nähe ihrer Jugend wieder aufleben lassen könnte – ein wenig so wie im letzten Jahr, als er sie nach Avalon gebracht hatte. Doch das kam ihm jetzt alles recht albern vor. Im Zuge seiner Aufgabe musste er sie jetzt täglich mit David sehen und seine übrige Zeit damit verbringen, sich bei einer anderen beliebt zu machen. Yuki war ganz nett, aber sie war nicht Laurel. Laurel war unvergleichlich.
    Tamani lächelte, als Laurel weiter aus dem Fenster starrte. Am liebsten wäre er hinter dem Baum hervorgekommen, nur um zu sehen, was sie dann tun würde.
    Vielleicht hätten sie sogar noch ein wenig Zeit für ein Gespräch beim Frühstück, über nichts Komplizierteres als die Schönheit des Sonnenaufgangs. Tamani war kurz davor, genug Mut aufzubringen, sie zu fragen, als er das vertraute Motorengeräusch hörte. Er fluchte leise vor
sich hin, als David mit seinem Civic vorfuhr. Dann musste er wieder rennen, zur Hecke an der Straße, wo sein eigenes Auto stand. Er wollte sich die Begrüßung ersparen, die Küsse und Umarmungen.
    Irgendwann , schwor Tamani, irgendwann werde ich das sein.
     
    »Und?«, fragte David, sobald sie aus dem Klassenraum gingen, wo sie die vierstündige Prüfung hinter sich gebracht hatten.
    »Frag mich später«, erwiderte Laurel mit Panik in der Stimme, setzte ihren Rucksack auf und lief durch den langen Gang zum Ausgang und in den dringend benötigten Sonnenschein. Sie waren zu einer Highschool in Eureka gefahren, um den Zulassungstest zu machen – wieder in demselben fensterlosen Klassenzimmer. Laurel hatte jede Minute dieses Gefangenseins gespürt und wollte sich so schnell wie möglich davon erholen. Als sie aus dem Schatten der Türschwelle trat, liebkoste eine sanfte Herbstbrise ihr Gesicht. Sie holte tief Luft und blieb mit ausgebreiteten Armen stehen, um das Sonnenlicht einzufangen. Dann ließ sie sich auf die Treppe fallen und war einfach nur froh, dass sie es hinter sich hatte.
    Kurz darauf setzte David sich zu ihr. »Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    Er reichte ihr eine kalte Spriteflasche, die er gerade aus dem Getränkeautomaten gezogen hatte. Selbst das Kondenswasser an ihren Fingerspitzen wirkte wiederbelebend. »Danke.«
    Er wartete, bis sie die Flasche geöffnet und einen großen
Schluck getrunken hatte. »Geht’s wieder?«, fragte er schließlich.
    »Ja, schon besser«, sagte sie lächelnd. »Ich musste unbedingt da raus.«
    »Also …«, fragte er vorsichtig nach. »Wie ist es gelaufen?«
    Sie lächelte. »Ganz gut, denke ich. Besser als letztes Jahr.«
    »Echt?«
    »Und bei dir?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, schwer zu sagen.« Er machte eine Pause. »Aber ich würde Chelsea schon verdammt gern schlagen.«
    »Bist du gemein! Dein Durchschnitt ist schon viel besser als ihrer. Kannst du sie nicht mal gewinnen lassen?«
    David grinste. »Wir treten seit Jahren gegeneinander an. Das ist alles nur Spaß – versprochen.«
    »Gut«, sagte Laurel, beugte sich vor, um ihn zu küssen, und legte den Kopf an seine Schulter.
    »Und was ist jetzt«, fragte David zögerlich, »mit dem Sadie-Hawkins-Abend?«
    Laurel lachte und schüttelte den Kopf. »Tja, die hätten doch ruhig noch eine Woche warten und im November tanzen können, oder? Du weißt schon, am richtigen Sadie-Hawkins-Tag«, sagte sie schnaubend. »Sie wollen nur nicht, dass die Anti-Heiden-Fanatiker unter den Eltern wieder auf die Barrikaden gehen, so wie letztes Jahr.

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