Elfenbann
ich was essen, aber heute wollte ich dir lieber Gesellschaft leisten«, sagte er mit einem gewinnenden Lächeln und berührte ihr Knie.
Laurel wandte sich ab, ihre freundschaftlichen Gefühle für Yuki schmolzen dahin.
»Möchtest du etwas abhaben?«, fragte Yuki.
Laurel drehte sich nicht um, aber sie hörte zu und überlegte, wie Tamani sich da hinauswinden würde.
»Oh, nein danke. Es geht schon. Ich stehe nicht so auf Grünzeug.«
Laurel hätte sich beinahe an ihrer Sprite verschluckt. Tamani beobachtete sie mit lachenden Augen, aber Laurel legte David eine Hand aufs Knie und sah absichtlich an ihrem schelmischen Aufpasser vorbei.
Als Tamani am Abend der Tanzveranstaltung vor Laurel und ihren Freunden stand, kam er sich zu seinem Unbehagen wie ein Lehrer vor. Er hatte sie gebeten, früh zu Laurel zu kommen, während Ryan noch arbeitete, damit sie sich in aller Offenheit unterhalten konnten.
»Zunächst möchte ich euch vor dem Ork warnen, über den wir gestolpert sind …«
»Laurel hat gesagt, der Ork wäre tot«, wurde er von Chelsea unterbrochen, die ein wenig blass geworden war.
Tamani wurde aus Chelsea nicht so recht schlau, aber sie schien das Herz am rechten Fleck zu haben. »Als ich mit ihm fertig war, war er tot, das stimmt«, bestätigte Tamani.
Er hätte beinahe gelächelt, als Chelsea zufrieden nickte. Er hatte mit ihr nie mehr im Besonderen über die Ereignisse im letzten Herbst geredet, konnte sich aber denken, dass die Entführung durch Orks eine recht traumatische Einführung in das Übernatürliche darstellte.
»Aber es gab noch einen, und der ist entkommen. Und allein die Tatsache, dass sie uns über den Weg gelaufen sind, bedeutet, dass sie entweder leichtsinnig oder frech werden. Wir müssen heute Abend auf jeden Fall sehr vorsichtig sein. Vor allem, da Yuki und Ryan auch dabei sind.«
»Ist Klea inzwischen aufgetaucht?«, fragte Laurel.
Tamani schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf.
»Nein, aber Yuki hat behauptet, sie hätte sie vor ein paar Tagen getroffen. Das bedeutet entweder, dass Yuki ihren Bewachern entkommen wäre – was eher unwahrscheinlich ist – oder dass Klea an ihnen vorbei ins Haus geschlichen ist –, was noch unwahrscheinlicher erscheint. Ich denke, dass Yuki lügt, aber ich wüsste nicht, warum. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
»Entschuldige bitte, wenn ich das ausspreche, was offensichtlich ist«, sagte David in einem Tonfall, der Tamani gar nicht gefiel. »Aber können wir Klea nicht einfach anrufen? Laurel hat doch ihre Nummer. Mann, sogar ich habe ihre Nummer.«
»Und was willst du sagen?«, funkelte Tamani ihn an. »Dass wir sie zum Tee einladen?«
»Wir könnten uns etwas ausdenken, warum Yuki sie brauchen würde.«
»Und dann würde sie kommen, merken, dass Yuki ihre Hilfe nicht nötig hat, und fragen, warum wir gelogen haben. Und dann?« Er schwieg lange genug, um zu betonen, dass David darauf keine Antwort wusste, ehe er fortfuhr. »Auch wenn Klea mir Kopfschmerzen bereitet, stellt Yuki uns im Moment vor viel größere Rätsel. Erst müssen wir herausfinden, wie gefährlich sie ist, dann konzentrieren wir uns wieder voll auf Klea.«
»Ich arbeite daran«, sagte Laurel mit einem verzweifelten Unterton. »Ich habe ein Stückchen von meiner Blüte abgeschnitten und in Zuckerwasser unter die Leuchtkugel gestellt. Als ich den Leuchtstoff hinzugefügt habe, hat er einige Stunden gehalten. Deshalb glaube ich, dass es mit der Leuchtkugel funktioniert.«
»Und so sollte es doch sein, oder?«, fragte Tamani. Meistens fand er Laurels Mixerei undurchschaubar, aber er freute sich, wenn sie in ihrer Elfenrolle Erfolge feierte.
»Schon, aber ich weiß nicht, ob uns das etwas nützt. Ich habe es auf meiner Haut ausprobiert. Sie reagiert und leuchtet eine Zeit lang, aber auf Haar, einigen Tropfen Pflanzensaft oder etwas ganz anderem könnte auch die Wirkung unterschiedlich sein. Ich brauche dringend eine Probe von Yuki, damit ich das Gleiche wie mit meiner eigenen machen und endlich Äpfel mit Äpfeln vergleichen kann.«
»Ich werde mein Bestes tun, eine von ihr zu bekommen«, sagte Tamani nachdenklich.
»Logo!«, murmelte David.
Tamani sah ihn böse an.
»Jungs …«, sagte Laurel warnend.
»Tut mir leid«, sagte David leise.
Laurel sah Tamani auffordernd an, aber er schwieg. Er hatte sich nichts vorzuwerfen.
»Außerdem wollte ich mit euch noch über die Sicherheitsvorkehrungen sprechen«, sagte Tamani. »Wenn möglich,
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