Elfenbann
zusammenbleiben.«
»Stimmt, aber …« Sie schaute schnell zu Tamani. Er hatte sie noch nicht gesehen, aber das war nur eine Frage
der Zeit. »Seit vielen Monaten ist es nicht mehr richtig gefährlich gewesen. Und in unserer Stadt liegen jetzt, was weiß ich, eine Million Wachposten auf der Lauer.«
»Und mindestens ein Ork«, wandte David ein.
»Außerdem gehe ich bekanntlich nirgends hin«, sagte Laurel, ohne darauf einzugehen, »ohne meine geliebte Ausrüstung mitzunehmen.« Sie ging zur Garderobe und holte ihre Tasche. »Uns droht keine Gefahr. Bitte! Wir waren den ganzen Abend lang noch nicht richtig allein. Ich möchte nur ein wenig Ruhe haben.«
»Es ist kalt.«
Laurel grinste. »Ich halte dich warm.«
»Ausgerechnet du, du Kaltblütler«, sagte er lachend. Doch er nahm seine Jacke vom Haken und legte ihr eine Hand auf den Rücken, um sie zu der Flügeltür am Ausgang der Turnhalle zu führen.
Laurel war sehr erleichtert, als sie endlich in dem ruhigen, fast leeren Innenhof stand.
»Danke«, sagte Laurel und zeigte auf die Hintertür. »Komm, wir gehen da raus.«
Sie waren erst wenige Schritte gegangen, als hinter ihnen die Tür der Turnhalle aufflog und an die Wand schlug. Als Laurel und David sich umdrehten, stürmte Tamani heraus und ließ den Blick in jede Ecke wandern, ehe er Laurel endlich entdeckte.
»Da bist du ja«, sagte er, sobald er in Hörweite war. »Wo willst du hin?«
»Nach Hause«, antwortete Laurel mit gesenktem Blick. »Wir laufen. Es ist nicht weit, ihr könnt ja noch weitertanzen.«
»Kommt nicht infrage«, sagte Tamani genervt.
»Hey!«, sagte David. »Hab dich nicht so!«
Tamani seufzte und sprach leiser. »Warte bitte kurz, Laurel. Ich habe den Auftrag, dich zu beschützen, und das kann ich nicht, wenn du dich mitten in der Nacht allein davonstiehlst.«
»Sie ist nicht allein«, widersprach David.
»Aber so gut wie. Du kannst sie nicht beschützen.«
»Ich …«
»Versuch gar nicht erst, so zu tun, als hättest du heute Abend deine Pistole dabei«, unterbrach Tamani ihn. »Ich habe dich gründlich gemustert.«
David machte den Mund wieder zu. Wie oft hat David noch seine Pistole dabeigehabt? Das hätte sie doch merken müssen – so oft konnte das gar nicht sein. Oder?
Tamani ballte die Fäuste, aber dann ließ er wieder locker, hob den Kopf und sah sie erstaunlich ruhig an. »Ich will mich dir gar nicht in den Weg stellen, David. Doch wir müssen uns an den Plan halten, auch wenn alles sicher zu sein scheint. Bitte wartet hier, ich hole die anderen, dann fahre ich euch nach Hause. Dort könnt ihr dann allein sein … und machen, was ihr wollt. Aber lasst es zu, dass ich euch sicher nach Hause bringe, bitte.«
Laurel sah David an, aber sie wusste schon, dass er Tamanis Meinung war. Er hatte von Anfang an nicht mit ihr nach Hause gehen wollen.
»Ist gut«, sagte Laurel kleinlaut.
»Danke.« Tamani eilte in die Turnhalle zurück. Kaum war die Tür hinter ihm zugegangen, spürte Laurel Davids Hand auf ihrer Schulter.
»Tut mir leid, dass ich uns nicht schnell genug herausgebracht habe«, sagte er. »Aber so fühle ich mich doch besser«, fügte er nach einer Pause hinzu.
»Es passiert doch sowieso nichts!«, rief Laurel völlig fertig. »Es ist Ewigkeiten her, da wird auch heute Abend keiner angreifen!«
»Ich weiß«, sagte David und nahm ihre Hände. »Aber es schadet auch nichts, auf der sicheren Seite zu sein. Wenn wir zu Hause sind, können wir die anderen wegschicken und einen Film gucken und alles andere vergessen. Was hältst du davon? Noch zehn Minuten, dann haben wir unsere Ruhe.«
Laurel nickte, sie traute ihrer Stimme nicht. Das war genau das, was sie wollte, was sie dringend brauchte: einen Abend mit David.
Kurz darauf kam Tamani mit den anderen aus der Turnhalle.
Laurel lächelte entschuldigend und sah sie an. »Tut mir leid, dass ich so ein Spielverderber bin«, sagte sie mit letzter Kraft. »Ich habe schreckliche Kopfschmerzen und die Musik gibt mir den Rest.«
»Kein Problem«, sagte Chelsea und hängte sich bei ihr ein. »Lange wird ohnehin nicht mehr getanzt.«
Nach kurzem Blickkontakt mit Chelsea stieg Laurel hinten ein und setzte sich zwischen die beiden Jungen, während Chelsea vorne bei Yuki und Tamani Platz nahm. Tamani warf ihr einen langen fragenden Blick zu, aber dann schaute er auf die Straße und ließ den Motor an.
Laurel sah zu, wie die dunklen Häuser an ihnen vorbeirauschten, und überlegte, wie absurd es war, dass
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