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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Förderunterricht?«
    »Selbstverständlich. Wenn Sie es für erforderlich halten.« Shar gab Tamani einen Klaps auf die Schulter, der für ungeübte Augen sicher freundlich wirkte – doch er würde einen blauen Fleck davontragen. »Wir möchten natürlich, dass Tam seinen Abschluss macht.« Der stellvertretende Rektor würde den Ernst in diesen Worten hören, doch nur weil Shar keine Lust mehr auf dieses Gespräch hatte. Eine leichte Erwärmung in der Brust verriet Tamani, dass Shar den Mann verzauberte. Sie waren beide zu dem Schluss gekommen, dass es zu viele anonyme
Zeugen für den Schlagabtausch gegeben hatte, als dass Gedächtniselixiere angebracht wären. Tamani sollte die Strafe annehmen, die vom Rektor für ihn vorgesehen war – vorausgesetzt, sie behinderte ihn nicht bei der Erfüllung seiner Aufgabe. Shar war aber auch der Meinung gewesen, dass sie die Sache mit einer leichten Verzauberung verharmlosen könnten, solange Yuki nicht in der Nähe war und es spüren könnte.
    Das musste allerdings Shar erledigen, denn er war hochbegabt und konnte jemanden ohne Körperkontakt verzaubern – worum Tamani ihn schon immer fieberhaft beneidete.
    »Natürlich.« Rektor Roster lächelte. »Nun – David Lawson – der Junge, mit dem Tam sich gestritten hat – ist einer unserer besten Schüler. Wir schlagen vor, David und Tamani mit jeweils drei Tagen Unterrichtsverbot zu bestrafen, die sie jedoch in der Schule verbringen müssen. In dieser Zeit könnte David Ihrem Neffen Nachhilfe geben. Sie müssen zugeben, dass dies eine äußerst milde Strafe ist, die den Jungen überdies die Gelegenheit bietet, ihre Meinungsverschiedenheiten zu beheben.«
    Tamani unterdrückte einen Seufzer. Was für eine schreckliche Zeitverschwendung!
    »Selbstverständlich unter Aufsicht«, fuhr Mr Roster fort, als wäre das Shar nicht vollkommen egal. »Wenn Sie jetzt bitte einige Unterschriften leisten würden«, sagte er dann und legte Shar ein Stück Papier vor.
    Tamani sah Shar scharf an, aber der tat so, als hätte er nichts gemerkt. »Gerne«, sagte er, nahm den Kuli und kritzelte etwas Unleserliches auf die gestrichelte Linie.

    »Bestens«, sagte der stellvertretende Rektor, stand auf und schüttelte Shar die Hand. »Es ist unser erklärtes Ziel, dass unsere Schüler erfolgreich bestehen. Aber dafür sind wir auf die Hilfe der Eltern beziehungsweise Onkel angewiesen.«
    »Wir werden das Unsrige tun, um für Besserung zu sorgen«, sagte Shar. »Tam soll mich auf den Parkplatz begleiten, wo ich ihm noch das ein oder andere zu sagen habe, ehe ich ihn in den Unterricht zurückschicke.«
    »Gut, gut«, sagte Mr Roster stolz, der offenbar davon ausging, dass der Onkel Tamani eine weitere Lektion erteilen würde. Er öffnete die Tür und entließ sie in den Gang vor seinem Büro.
    Tamani spürte die Blicke der Menschen, als er mit Shar schweigend zum Ausgang und weiter zu seinem Cabrio ging. Shar lehnte sich an den Wagen und sah Tamani an.
    »Nun, junger Mann«, sagte er mit ernster Miene. »Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?«
    Sie sahen sich noch einen Augenblick lang in die Augen, ehe Tamani als Erster einknickte und kurz auflachte. Dann brachen die beiden Elfen in schallendes Gelächter aus.

Fünfundzwanzig
    D er Rhetorik-Kurs war die reinste Qual.
    Laurel spürte die Anspannung und merkte, dass sie auch den anderen nicht entging. Ihre Mitschüler sahen immer wieder zu David und Tamani, die sorgsam jeglichen Blickkontakt vermieden. Sie hatte mitgehört, wie Tamani Yuki erzählt hatte, dass er mit David zusammen drei Tage lang vom Unterricht ausgeschlossen war, aber dennoch zur Schule kommen musste. Doch Laurel hatte noch keine Gelegenheit gehabt, auch nur mit einem der Jungen darüber zu reden. David musste in der Mittagspause mit seiner Mutter zum stellvertretenden Rektor und Tamani hatte mit Yuki zusammen gegessen. Chelsea fehlte, weil sie bei einem Cross-Country-Training war, sodass Laurel sich die ganze Mittagspause über verrückt gemacht hatte. Und zwar allein.
    »Okay.« Eine Minute nach dem Klingeln begann Mr Petersen mit dem Unterricht. Es war die längste Minute in Laurels Leben. »Bisher durften Sie alle Ihre eigenen Reden vortragen. Doch manchmal spielen die Worte der jeweiligen Rede gar keine so große Rolle. Heute werden Sie alle einmal die Rede eines anderen halten.«
    Er wartete auf eine Reaktion der Schüler. Niemand sagte etwas.

    »Jeder von Ihnen bekommt eine persönliche Aufgabe. Sie haben

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