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Elfenkind

Elfenkind

Titel: Elfenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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zuerst nur Lust gewesen, die Neugier auf dieses unbekannte Verlangen. Doch nach den Tagen im Château, nach ihrer gemeinsamen Nacht, gab es keine Möglichkeit mehr für sie, sich vor ihren eigenen Gefühlen zu verstecken.
    Sie liebte ihn. Welch perfekter Zeitpunkt, das jetzt zu erkennen. In wenigen Minuten würde sie das Auto verlassen und gehen. Sie konnte es ihm noch nicht einmal sagen. Er würde es niemals akzeptieren.
    Sie seufzte innerlich. Da würde noch einiges an Arbeit auf sie zukommen.
    «Solange du dich drinnen aufhältst und das Mondlicht nicht auf ihn fällt, passiert nichts. Du solltest ihn aber niemandem zeigen. Er ist zwar mit deiner ersten Berührung auf dich sensibilisiert und wird bei niemand anderem funktionieren, aber es braucht trotzdem keiner davon zu wissen.»
    «Danke, Frédéric. Vielen Dank.» Aliénors Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    «Die Sonne geht bald auf», mahnte Frédéric leise.
    Aliénor nickte und sie stiegen beide aus. Sie öffnete ihre Umhängetasche mit ihren wenigen Habseligkeiten und bettete den Beutel mit dem Kristall sorgfältig zwischen die Kleidungsstücke.
    Frédéric holte eine Taschenlampe aus dem Kofferraum, knipste sie an und leuchtete zwischen die Bäume. «Da, siehst du den kleinen Weg? Er müsste dich zum Château des Fleurs führen.» Er reichte ihr die Lampe.
    Aliénors Kehle war wie zugeschnürt. Sie nickte.
    Er sah auf sie herab. «Nun ist es soweit. Leb wohl, meine kleine Elfe, und werde glücklich.»
    Seine Stimme klang rau.
    Aliénor streckte sich auf die Zehenspitzen. Ihre freie Hand streichelte über Frédérics Wange und als er sich zu ihr herunterbeugte, umfing sie seinen Nacken, um ihn festzuhalten und presste ihre Lippen in einem kurzen Kuss auf seine. Dann drehte sie sich um, schob die Umhängetasche weit nach hinten, wo sie ihre Flügel am wenigsten störte und ging so schnell sie konnte davon.

27
    Der Weg war uneben und bald war Aliénor froh, dass sie Jeans und Turnschuhe angezogen hatte. Er bestand aus einem mehr oder weniger breiten Trampelpfad für Spaziergänger, gekreuzt von breiten Wurzeln besonders mächtiger Bäume und offenbar nicht allzu oft begangen. Moos und Waldgras wuchs mittendrin, sodass der Weg sich stellenweise beinahe im Nichts verlor.
    Es ergab sich die Frage, was sie tun sollte, falls sie nicht zum Elfenschloss fand. Frédéric hatte sie zwar ermutigt, die Elfen würden bestimmt bemerken, dass sich ein Eindringling in ihrem Reich befand und nachsehen, wer daher kam, aber das beruhigte sie keineswegs.
    Der Weg wurde mal enger, mal wieder weiter, verlief nicht geradeaus, sondern richtete sich nach der Vegetation, die sich ihr dauernd in den Weg stellte. Hätte sie nicht Frédérics Taschenlampe gehabt, wäre sie bestimmt mehr als einmal über eine Wurzel gestolpert.
    Dann lichtete sich auf einmal der Bewuchs, es wurde dadurch jedoch kaum heller. Steinkolosse anstelle von Baumriesen ragten vor ihr aus dem Boden auf. Grau und düster, nur die Spitzen vom Licht des Mondes gestreift.
    Hinkelsteine .
    Sie schwenkte ihre Taschenlampe hin und her. Ein riesiger flach zugehauener Brocken bildete über einigen der Steinblöcke ein Dach. Jetzt verstand sie, warum man diesen Megalithen soviel Mystisches nachsagte. Sie waren beeindruckend groß und gerade bei dieser spärlichen Beleuchtung wirkten sie massig und geheimnisvoll.
    «Wo kommst du denn her?», hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich.
    Aliénor stieß einen Schrei aus und ließ vor Schreck die Taschenlampe fallen. Glücklicherweise nahm diese dabei keinen Schaden, da der Boden von Gräsern bedeckt und daher weich gepolstert war. Ihr Licht fiel auf ein Paar kleine, nackte und sehr hellhäutige Füße.
    Aliénor bückte sich, hob die Lampe und leuchtete auf das Wesen vor sich. Die Stimme gehörte einer Elfe, etwa so groß wie sie selbst, bekleidet mit einem lindgrünen Hosenanzug. Auf den zweiten Blick erkannte Aliénor, dass es sich nicht um ein Mädchen handelte, sondern einen Jungen – oder war das gar trotz der hohen Stimmlage ein Mann? Seine Gesichtszüge wirkten ziemlich erwachsen. Ein paar Flügel zierten seinen Rücken, die den ihren ähnlich waren.
    «Wo kommst du denn her?», wiederholte ihr Gegenüber in einem altertümlichen Französisch, dass sie nur mit Mühe verstand. «Wer bist du? Und wie siehst du überhaupt aus?»
    Er konnte nur ihre Kleidung meinen.
    Ihr Herz klopfte, als wolle es zerspringen. «Ich heiße Aliénor und wer bist du?», erwiderte

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