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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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leiden können, und was eben geschehen war, machte es bestimmt nicht besser.
    Und als wäre der Abend nicht schon schlimm genug, erzählten Ardemir und Aurün während des Essens von den Drachenangriffen und den Nebelgestalten. Sie schilderten Eamon das gesamte Ausmaß der Katastrophe, die sich in Elvion anbahnte. Vierundachtzig Jahre hatte der Frieden gehalten. Zeit der Vorbereitung auf einen neuen Krieg, Zeit, in der er naiv genug gewesen war, zu glauben, der Welt der Elfen für immer entgehen zu können.
    Niemand erwähnte Nevliins Verhalten draußen an der Küste, obwohl dieser nicht beim Essen erschienen war. Erst als Rosa und die Zwillinge zu Bett gingen und sich die drei Elfen im Salon einfanden, griff Ardemir das Thema auf.
    »Liadan braucht dich«, sagte er. »Nicht nur wegen der Drachen.«
    Eamon lehnte sich in dem Stuhl zurück und versuchte, Ardemirs und Aurüns Blicke zu ignorieren, die ihm gegenüber auf der mit grünem Samt bezogenen Bank saßen.
    »Wir wissen nicht mehr, was wir tun können, Eamon.«
    »Was meinst du?« Eamon sah vom Inhalt seines Weinpokals auf. »Was ist los mit ihm? Wie lange geht das schon so?«
    Ardemir lachte unglücklich auf. »Es war nie anders. Gut, vielleicht nicht so schlimm wie jetzt, aber er war immer schon ...« Er seufzte. »Anfangs wollte Liadan ihn zurück nach Valdoreen schicken, doch Nevliin weigerte sich, blieb weiterhin Befehlshaber. Er war unruhig, nahm jeden noch so kleinen Auftrag an. Wir dachten uns nichts dabei. Er wollte sich ablenken, das war nur verständlich, und Liadan versuchte, ihn beschäftigt zu halten, doch dann wurde es immer schlimmer.«
    »Inwiefern?« Eamon versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und doch hatte er das Gefühl, zu ersticken. Seine Hand klammerte sich an den Pokal. Jedes Wort seines Vetters war eine Nadel, die in sein Herz stach.
    »Er wurde ... leichtsinnig, brachte sich ständig in Gefahr. Er ist geschickt, aber wenn er doch einmal verletzt wird, lässt er sich nicht heilen. Es ist, als suche er den Schmerz.«
    »Nein.« Eamon atmete tief durch. »Er sucht den Tod.«
    Ardemir zog seine Augenbrauen zusammen. So ernst sah man ihn selten, und allein das bewies schon, wie schlimm es um Nevliin stand. »Wenn es nur das wäre«, sagte er, und Eamon musste sich ein gequältes Lachen verkneifen. »Du hast ihn gesehen. Er ist gefährlich. Ich habe gelernt, mit ihm umzugehen, aber ich weiß nicht, wie lange ich ihn noch unter Kontrolle halten kann. Liadan weiß nicht, wie lange wir ihn noch unter Kontrolle halten können. Er ist labil, und wir wissen nicht mehr weiter.«
    »Was meinst du mit gefährlich ?«
    »Das Mädchen. Du hast ihn gesehen. Was hat sie Schlimmes gesagt? Sie ist noch ein Kind. Nevliin hat andere in solchen Momenten schon getötet.«
    »Getötet?« Eamon sah zwischen Aurün und Ardemir hin und her, er konnte nicht glauben, was er da hörte. Doch Ardemirs finstere Miene bewies, dass er sich nicht verhört hatte.
    »Er hat zwei Gefangene getötet, die eine Elfe verprügelt haben. Er sollte sie nach Lurness vor Gericht bringen, doch er hat sie getötet, ohne mit der Wimper zu zucken. Ein anderes Mal war es ein Dieb, den er hätte festnehmen sollen. Der Elf hat irgendetwas zu ihm gesagt, ich weiß nicht mehr, was genau, aber es war lächerlich, und noch ehe ich reagieren konnte, hatte er ein Schwert in der Brust. Willst du noch mehr hören?«
    »Das kann nicht sein.« Eamon strich sich mit der Hand über die Augen. »Es waren Verbrecher«, sagte er schließlich, um sich selbst zu beruhigen, um nicht zuzugeben, was aus Nevliin geworden war.
    Ardemir lehnte sich etwas vor. »Nevliin hat bereits mehrere seiner Ritter angegriffen. Sie haben es überlebt, aber ... Es kümmert ihn nicht, wen er tötet. Er geht leichtsinnig mit Magie um, benutzt sie vorschnell.«
    »Mit Magie? Das kann nicht sein. Nevliin ...« Eamon verstummte. Er hatte sagen wollen, dass es Nevliin stets für unehrenhaft gehalten hatte, Magie im Kampf einzusetzen, doch wer war dieser Nevliin jetzt?
    »Er hat einen Ritter durch ein Fenster des Thronsaals geschleudert. Mit einer winzigen Handbewegung.«
    »Er muss doch seine Gründe gehabt haben«, sagte Eamon in verzweifelter Hoffnung, dass der Ritter Nevliin vielleicht angegriffen hatte.
    »Er hatte seine Gründe, ja.« Ardemir sah ihm mit einem Ausdruck von Bitterkeit in die Augen. »Der Ritter sprach über den Angriff der Nebelgestalten und dass sie zu besiegen wären, wo doch selbst ein Kind von unreinem

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