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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Ernst!«, rief sie und lief ihrer Mutter hinterher, die bereits auf dem Weg in ihr Zimmer war. »Ich war jedes Mal allein hier. Im Schloss? Lieber würde ich noch im Wald leben.«
    Meara blieb stehen und fuhr zu Vinae herum. »Du törichtesDing! Was glaubst du, wie lange die Fürsten deine Eskapaden noch hinnehmen? Du hast es dir selbst zuzuschreiben. Du hast oft genug bewiesen, dass ich dich nicht allein lassen kann.«
    »Was soll ich denn sonst machen?«, rief Vinae außer sich. »Du und deine geliebten Fürsten. Ihr richtet dieses Land zugrunde!«
    Meara schüttelte leicht ihren Kopf und sah sie mit all ihrer Verachtung an. »Du bist genauso gefühlsduselig wie dein Vater«, sagte sie ruhig. »Alles könntest du haben, Macht, aber du ...« Sie wandte sich wieder ab und ging weiter in Vinaes Zimmer, das eher einer Elixierkammer glich als einem Schlafplatz.
    Der Vergleich mit ihrem Vater war Mearas liebstes Schimpfwort, doch Vinae nahm es stets als Kompliment auf. Sie wusste nicht, wer ihr Vater war, doch er war immerhin so vernünftig gewesen, sich nicht weiter mit Meara abzugeben, und die Art, wie ihre Mutter über ihn sprach, ließ ihn noch viel sympathischer wirken. Eines Tages würde sie ihn kennenlernen, falls er noch lebte, und herausfinden, wer ihr die stahlblauen Augen vererbt hatte, die bewiesen, dass sie nichts mit ihrer Mutter gemein hatte.
    »Ich werde nicht ins Schloss gehen«, sagte Vinae und verschränkte ihre Arme vor der Brust, »damit Daeron die ganze Zeit um mich herumschleichen kann.«
    Meara drehte sich zu ihr um. »Du hast Glück, dass Daeron sich um dich kümmert, ansonsten wärst du längst tot.«
    Vinae bezweifelte das, obwohl sie zugeben musste, dass Daerons Gefühle für sie manchmal durchaus praktisch waren. In erster Linie verdankte sie jedoch ihrem Namen, dass sie sich Dinge erlauben konnte, die andere geradewegs zum Henker führen würden. Sie war eine Thesalis, und die Fürsten erhofften sich, ihre Macht eines Tages benutzen zu können.
    Ihre Mutter zog sie wieder am Handgelenk. »Du wirst dichzusammenreißen, und du wirst dich Daeron gegenüber freundlicher verhalten.«
    »Freundlicher!« Vinae lachte auf. »Ich soll ihn an mich heranlassen. Das meinst du damit.«
    Mearas Augen funkelten wütend. »Was glaubst du, wie lange er sich noch von dir zum Narren halten lässt? Glaubst du, er wird dir ewig hinterherlaufen?«
    »Hoffentlich nicht. Im Tempel werde ich wohl meine Ruhe vor ihm haben.«
    »Glaub ja nicht, dass du bei den Priesterinnen versauerst. Du wirst dich um ihn bemühen, hast du verstanden?«
    »Ich werde überhaupt nicht ins Schloss gehen. Ich habe Besseres zu tun, als mich von Daeron belauern zu lassen.«
    »Deswegen sind auch die Schlangenschilde hier. Sie werden sicherstellen, dass du im Schloss ankommst. Ich habe keine Zeit, dein Kindermädchen zu spielen.«
    Vinae sah zum Fenster hinaus, durch das sie die Wachen im Hof sehen konnte. Vielleicht würde sie ihnen entkommen, aber das hatte keinen Sinn. Sie könnte sich nicht ewig verstecken. Außerdem konnte es ihr womöglich doch nützlich sein, im Schloss zu wohnen. Sie könnte etwas über den Verbleib der Drachen herausfinden.
    »Also gut.« Vinae schenkte ihrer Mutter ein falsches Lächeln und ging an ihr vorbei. Sie nahm zwei Phiolen mit durchsichtigem Inhalt und ließ sie in der Tasche des Umhangs verschwinden. Mearas Augen verengten sich sofort, doch Vinae zuckte nur mit den Schultern. »Nur für den Fall, dass Daeron auf dumme Gedanken kommt«, sagte sie und lächelte maliziös.

    Der Weg in die Stadt wollte nicht enden. Die Kutsche kam nur langsam voran, doch die Schlangenschilde bestanden darauf,dass sie damit gebracht wurde und nicht selbst ritt. Vermutlich fürchteten sie, Vinae könnte davonlaufen.
    So flankierten sie das Gefährt und brachten sie über den holprigen Pfad durch den Wald, weiter auf die Hauptstraße zur Stadt.
    Vinae sah nicht zum Fenster hinaus, sondern ließ den dicken Vorhang vorgezogen. Sie kannte all das Leid in den Siedlungen vor den Stadttoren, sie musste es nicht von dieser prächtigen Kutsche aus betrachten.
    Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich in dem Sitz zurück und konzentrierte sich auf das unregelmäßige Poltern, während sie mit der Hand immer wieder über den Umhang strich, wo sie die Tinktur zur vorübergehenden Lähmung aufbewahrte. Der Lärm der Straße in der Stadt drang nur gedämpft zu ihr, umso lauter waren die Stimmen der Wachen, die sich ihren Weg bahnten. Es

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