Elfenkrieg
neulich und andere zu bestrafen, sollte ich nicht gehorchen.«
»Dieser ...«
»Das ist noch nicht alles.« Vinae zog ein Kräuterbündel aus dem Korb und zupfte es gespielt geschäftig zurecht. »Wir müssen reden – in Ruhe. Ich kann von hier verschwinden. Die Tochter des Sattlers ist schwanger.«
»Nicht von mir«, beeilte sich Ardemir zu sagen. Er kannte seinen Ruf und musste zugeben, dass er an dessen Erlangung nicht ganz unschuldig war.
Vinae sah zu ihm auf. »Du bist wirklich ein erstaunlich großer Holzkopf«, sagte sie mit einem leichten, kaum merklichen Kopfschütteln, ehe sie sich wieder den Kräutern widmete,während Ardemir anderen Marktbesuchern zunickte und tat, als stünde er nur so in der Gegend herum. »Jetzt hör mir zu«, zischte sie. »Die Frau – die nicht von dir schwanger ist – wohnt mit ihrem Gefährten außerhalb der Stadt in der südlichen Siedlung. Geh nach Sonnenuntergang zu ihr. Sag ihr, wer du bist und dass ich dich schicke. Warte dort auf mich. Ich werde Daeron bitten, mich in die Siedlung gehen zu lassen, um nach ihr zu sehen. Er wird mir die Schlangenschilde mitschicken, aber die werden mit Sicherheit vor der Tür warten.«
»Wie kommst du darauf?«
Vinae lächelte und reichte einem Passanten das Kräuterbündel mit einem Hinweis, dass es anregend wirkte. »Sie sind Krieger«, sagte sie schließlich, wieder an ihn gewandt, »aber vor schwangeren Frauen haben sie alle Angst. Noch dazu, da die Geburt bald bevorsteht.«
Ardemir nickte. »Wo genau finde ich sie?«
Vinae erklärte ihm den Weg. »Und komm allein«, fügte sie noch hinzu. »Du kannst Nevliin nachher alles erzählen.«
»Eamon und Aurün sind ebenfalls hier.«
»Der Bruder der Königin? Er ist hier?«
Ardemir nickte. »Sie warten an der Brücke. Aber du hast recht. Es ist besser, wenn ich allein komme. Ich hoffe nur, ich finde den Weg, jetzt da ich geblendet wurde.« Er ließ seinen anerkennenden Blick über sie schweifen, wodurch Vinae ihm, mit dem Kräuterbündel in der Hand, gegen die Brust boxte. »Haben deine Schmeicheleien jemals zum Erfolg geführt?«, fragte sie und reichte ihm die Kräuter, die Ardemir skeptisch in seiner Hand drehte und begutachtete.
»Du wärst erstaunt«, sagte er mit einem gewinnenden Lächeln. »Auch wenn ich eben lediglich dem Kleid geschmeichelt habe.«
»Da wird sich Daeron freuen.« Vinae blickte noch einmal zu den Schlangenschilden, ehe sie sich ihm wieder zuwandte. »Es ist ein Geschenk von ihm.«
Ardemir knurrte. »Nun ja. Das Kleid kann ja nichts dafür.«
»Nach Sonnenuntergang.« Sie sah ihm eindringlich in die Augen. »Ich komme, so schnell ich kann.« Mit diesen Worten schlängelte sie sich an ihm vorbei und ließ es sich nicht nehmen, ihn mit der Schulter anzurempeln.
Ardemir drehte sich um. »He!«, flüsterte er und beugte sich etwas zu ihr. Vinae blickte über ihre Schulter zurück. »Wofür sollen die gut sein?« Er hob die Kräuter und wedelte damit durch die Luft.
Vinae zwinkerte ihm zu. »Sie wirken beruhigend«, flüsterte sie und verschwand in der Menge. Ardemir blickte ihr noch einige Augenblicke hinterher, ehe er sich in dieselbe Richtung aufmachte, um die anderen zu treffen. Er hatte die Brücke beinahe erreicht, als er die angehende Magierin noch einmal erblickte, wie sie gerade – gefolgt von den beiden Schlangenschilden – die Brücke hinaufging und durch das offenstehende Tor verschwand.
An irgendjemanden erinnerte Vinae ihn. In diesem Kleid, mit dem offenen Haar. Sie sah aus wie eine Prinzessin. Sie wirkte königlich.
Ardemir schluckte. Sie hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Liadan – auf eine unschuldige, liebreizende Weise.
»Glaubt Ihr, Ihr schafft es, Euch in den nächsten Minuten wieder zu bewegen?«
Ardemir drehte sich um und warf Aurün einen gehässigen Blick zu. »Und ich dachte, meine Cousine sei nervtötend. Eure Majestät«, fügte er mit einer spöttischen Verbeugung hinzu.
»Sie sieht anders aus«, ließ sich überraschenderweise auchNevliin vernehmen, der sie durch das Tor hatte verschwinden sehen.
»Vinae will Daeron bei Laune halten«, kam Ardemirs geknurrte Antwort.
Er kaufte sich endlich eine der köstlich duftenden Früchtepasteten, um seinen in letzter Zeit unstillbaren Hunger zu lindern, und erzählte den anderen von seinem Gespräch mit Vinae und auch von Daerons neuestem Einfall.
»Eine Fessel als hübsches Schmuckstück getarnt.« Er hatte plötzlich Mühe, den warmen Teig mit der süßen Füllung zu
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