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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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freien Platz hinter einer niedrigen Mauer ein Galgengerüst mit vielen Schlingen sehen. Offenkundig sollte der Galgen gerade in Dienst genommen werden, denn Soldaten versuchten mit Gewichten zu ermessen, welcher Belastung die Seile standhalten konnten. Und obwohl es noch früh am Tag war, bauten Straßenhändler bereits ihre Stände auf dem Platz auf, um sich für den Verkauf ihrer Waren bei dem öffentlichen Spektakel am Abend die besten Plätze zu sichern.
    Arin seufzte. »Die Menschen hier machen einen Karneval aus dem Tod.«
    Egil sah sie an. »Vielleicht gibt das anderen Grund zum Nachdenken, Liebste. Sie werden es sich zweimal überlegen, bevor sie ein ähnliches Verbrechen begehen.«
    Arin schüttelte den Kopf. »Wie Delon schon sagte, auch so ein grausames Schauspiel wird die Piraten nicht aufhalten.«
    Egil zuckte die Achseln, und sie gingen weiter.
    Vor ihnen lag Caer Pendwyr selbst. Die Zitadelle wurde ringsherum von einer Mauer geschützt, und in jeder Ecke befand sich ein wehrhaft aussehender Turm. Als sie sich dem Caer näherten, ging ihnen plötzlich auf, dass die Festung auf einer freistehenden Felszinne errichtet worden war, die aus dem Avagonmeer unter ihnen aufragte. Der befestigte Felsturm war über eine schwenkbare Brücke mit dem Festland verbunden, die von der Burg aus gedreht werden konnte, um die Festung von der Landzunge zu trennen.
    Eine Reihe von Bittstellern stand vor einem niedrigen Gebäude abseits des Übergangs. Nach ein, zwei Erkundigungen stellten Arin und ihre Gefährten sich ans Ende der Schlange. Die Leute drehten sich um und gafften sie an, denn nur wenige von ihnen hatte je eine Dylvana gesehen und noch keiner eine Kriegerin mit safranfarbener Haut. Am anderen Ende der Reihe ging ein Wächter in das Gebäude, während geflüsterte Worte in der Schlange weitergegeben wurden. Augenblicke später kam ein Soldat in Rot und Gold, den Farben des Hochkönigs, mit dem Wächter nach draußen, der auf das Quartett deutete. Der Wächter nahm wieder seinen Platz an der Tür ein, aber der Soldat ging geradewegs zu den vier Gefährten.
    Aikos Haltung änderte sich, als bereite sie sich auf einen Kampf vor, obwohl sie ihre Schwerter in den Scheiden auf ihrem Rücken beließ.
    »Glaubt Ihr, sie wissen von Gudrun und kommen, um uns festzunehmen?«, flüsterte Delon.
    Egil zuckte die Achseln. »Unwahrscheinlich«, erwiderte er, doch seine Hand fiel auf die Axt, die in seinem Gürtel steckte.
    Der Soldat trat vor sie und verbeugte sich. »Edle Dame«, sagte er zu Arin, »bringt Ihr Nachricht vom König?«
    »Nein«, erwiderte Arin. »Ich bin vielmehr hier, um ihn zu sprechen.« Während ein Ausdruck der Enttäuschung über das Gesicht des Soldaten huschte, fügte Arin hinzu: »Der Frage entnehme ich, dass König Bleys nicht in Caer Pendwyr weilt?«
    »Er ist in der Tat nicht hier, edle Dame«, erwiderte der Soldat, dessen Blick kurz zu Aiko und dann wieder zurück huschte. »Lord Revor führt zurzeit die Staatsgeschäfte.«
    »Wir sind weit gereist, um mit dem Hochkönig zu reden«, sagte Arin, »aber wenn er nicht hier ist, möchten wir um eine Audienz bei seinem Haushofmeister ersuchen. Unser Anliegen ist dringend.«
    Der Soldat schüttelte den Kopf. »Es tut mir sehr Leid, werte Dame, aber der Lord Haushofmeister empfängt heute niemanden. Er trifft Vorbereitungen für eine wichtige Reise.«
    Arin richtete sich zu ihrer vollen Größe von vier Fuß und acht Fingerbreit auf. »Sagt ihm, dass eine Abgesandte Coron Remars von Darda Erynian hier ist und um Hilfe ersucht.«
    Der Soldat schwenkte seinen Hut in einer tiefen Verbeugung. »Wartet hier, edle Dame, ich werde sehen, was sich machen lässt.«
     
    Am Nachmittag kehrten sie zu dem Zeitpunkt zum Caer zurück, den der Soldat für sie vereinbart hatte. Ein Wächter führte sie über die Brücke in die ummauerte Burg. Sie schritten durch Korridore und zuletzt durch eine Seitentür, um schließlich einen Hinterhof zu überqueren, der zu einer kurzen Hängebrücke führte, die sich vielleicht hundert Fuß über dem wogenden Meer spannte. Die Brücke reichte von der Burg zu einer weiteren steilen Felsnadel, auf der niedrige Steingebäude errichtet waren – Behausungen für die engsten Berater des Königs, erklärte ihr Begleiter.
    »Als ich noch ein Junge in Gûnar war«, sagte Delon, der auf die steil abfallenden Felswände starrte, während sie die schwankende Brücke überquerten, »habe ich mit meinem Vater oft solche Felswände erklommen.

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