Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
hielten sie an einem der zahlreichen Bäche, um die Tiere trinken zu lassen. Außerdem rasteten sie hin und wieder, um den Pferden und Maultieren etwas Hafer zu geben, und dann weidete das Vieh auf dem dichten Gras, das nun, da der Frühling mit Macht kam, zu sprießen begann. Gras, Pferde und Vieh, das war der Reichtum Jords, eines Landes, das nichts anderes war als eine riesige, üppige Prärie.
    Als die Dämmerung hereinbrach, schlugen sie in einem kleinen Gehölz ein windgeschütztes Lager auf. Sie hatten zwölf oder dreizehn Meilen zurückgelegt, und Haven war gerade hinter dem Horizont verschwunden. In der Nacht wachten sie abwechselnd, alle bis auf Alos, der unter der Einwirkung des Branntweins tief und fest schlief, aber selbst im Schlaf vor Furcht ächzte.
    Wie in jeder Nacht in den vergangenen Wochen spürte Aiko, die gerade Wache hielt, gegen Mitternacht die Anwesenheit von Gefahr in einiger Ferne. Und hoch oben am Himmel glitt etwas unentdeckt über die Sterne, da es darauf achtete, dass sich seine Silhouette nicht vor dem abnehmenden Halbmond abzeichnete.
     
    In jener Nacht brachte der Wind vom Borealmeer einen dunstigen Nebel, der alles einhüllte. Am nächsten Tag ritten Arin und ihre Gefährten weiter durch die trübe Landschaft ihrem nun von weißen Schwaden verhangenen Ziel entgegen. Von den Reitern angetrieben, trottete das Vieh mit trägen Schritten durch das stille Land. Obwohl es heller wurde, als die Sonne am wolkenverhangenen Himmel höher stieg, blieben die Nebelschwaden zurück, und mit ihnen eine Kälte, die bis ins Mark drang.
    Alos schauderte und trank eine weitere Flasche Branntwein. Dabei weinte er üppige Tränen und schwor, er werde seine Schiffskameraden in diesen Zeiten der Not nicht im Stich lassen.
    Es gab keine Dämmerung, sondern die Düsternis wurde einfach nur dichter, als die Sonne unterging, obwohl der Nebel im Licht der Mondsichel fahl leuchtete. Wieder schlugen sie ein Lager auf, diesmal in einer feuchten Senke, deren Grasnabe vom Nebel durch und durch nass war. Da sie kein Holz hatten, machten sie kein Feuer und nahmen eine kalte Mahlzeit aus Dörrfleisch, Schiffszwieback und Wasser zu sich.
    Wie zuvor standen sie abwechselnd Wache, wiederum alle außer Alos, denn der alte Mann war vor Angst außer sich und weinte sich in den Schlaf.
     
    Nahe Mitternacht knurrte Aikos Tigerin wieder, doch diesmal warnte sie vor einer Bedrohung, die wuchs und wuchs. In aller Eile weckte die Kriegerin die anderen und zischte: »Eine tödliche Gefahr nähert sich.«
    In dem schwach leuchtenden Nebel wurden abgeschirmte Laternen entzündet, und die Gefährten machten sich für einen Kampf bereit. Waffen wurden in die Hände genommen: Egil hatte seine Axt, Aiko, Burel und Delon hatten ihre Schwerter und Ferai ihre Dolche. Arin hatte zwar ihr Langmesser in der Scheide gelockert, hielt aber lieber ihren Bogen bereit, obwohl es unwahrscheinlich war, dass sie ihn benutzen würde, denn die kalten Nebelschwaden wirbelten immer noch umher und sorgten für schlechte Sicht, selbst für die Dylvana. So standen sie in einem kleinen Kreis Rücken an Rücken, mit Alos in ihrer Mitte, der ganz leise vor sich hin jammerte und bereit war, beim geringsten Anlass die Flucht zu ergreifen.
    Immer noch wuchs die Gefahr, vor der Aikos Tigerin warnte, und plötzlich flog etwas Gewaltiges über sie hinweg und stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus – RRRAAAAWWW! –, das die Gefährten zusammenfahren ließ.
    Das Gebrüll wurde von einem heiseren Krächzen hoch über ihnen beantwortet.
    Alos kreischte, zog sich die Decke über den Kopf und kroch förmlich in den Boden.
    Die anderen schauten angestrengt nach oben, konnten in den wirbelnden Nebelschwaden über sich aber nichts erkennen, obwohl sie ein gewaltiges Rauschen wie von riesigen Schwingen hörten.
    Pferde und Maultiere brüllten vor Furcht und rissen an den Leinen, die sie an den in den Boden getriebenen Pflöcken hielten, und einigen gelang es, sich loszureißen und mit Leinen und Pflöcken im Schlepptau in den Nebel zu galoppieren. Auch das Vieh brüllte, riss sich los und floh.
    RRRAAAAWWWW!, ertönte wieder ein Brüllen.
    GRRRAAAKKKK!, krächzte es als Antwort.
    Dann plötzlich ein lautes Tosen – und der Nebel flackerte rötlich, als loderten über ihnen grelle Flammen. Wieder ertönten Gebrüll und Gekrächz und das Rauschen riesiger Schwingen, und wieder loderten Feuergarben im Nebel. Und jetzt wurde das Krächzen leiser, blieb jedoch über ihnen,

Weitere Kostenlose Bücher