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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Entlarvung wurde, in dem Jahr vor meiner Verbannung. In dem Jahr, als er alle Ehre verloren hatte, wurde mein Vater yadonashi, yopparai.«
    Burel sah sie an. »Yadonashi? Yopparai?«
    »Ein Ausgestoßener. Ein Trunkenbold«, erwiderte Aiko. »Ich habe so gehasst, was aus ihm geworden war. Trotzdem habe ich ihn noch geliebt.«
    »Es tut mir Leid, Liebste. Es ist gut, dass du ihn geliebt hast, aber ich bedauere, dass er jemand geworden ist, den du nicht mehr achten konntest.«
    Aiko rieb sich mit den Handballen die Augen trocken und schaute wieder aufs Meer. »Alos war auch so jemand… jemand, den ich nicht kannte. Und ich glaube, ich habe ihn auch geliebt, zumindest ein klein wenig. Er ist ehrenvoll gestorben.«
    Sie verstummten beide und schauten auf das vom Mondlicht beschienene Wasser, doch schließlich drehte Aiko sich um und schaute zu Arin und Egil, die vor der silbernen Schatulle knieten. »Meine Tigerin schweigt im Moment, obwohl sie sich in Anwesenheit des Ryuishi, des Drachensteins, unbehaglich fühlt, als… als traue sie ihm nicht.«
    »In dem Stein lauert eine Gefahr?«
    »Das ist schwer zu sagen, aber eine offensichtliche Gefahr… nein.«
    »Dann muss die Gefahr, die deine Tigerin zuvor gespürt hat, Ordrune gewesen sein, der sich uns in dem Augenblick genähert hat, als Ferai die Schatulle aus der Höhle getragen hat, oder nicht?«
    Aiko sah ihn mit großen Augen an, da ihr die Erleuchtung kam.
    »In der Tat, Liebster, du hast vollkommen Recht.«
     
    Während die Dämmerung hereinbrach, sammelten sie ihre Ausrüstung ein und trafen Vorbereitungen, noch in der Nacht mit dem Abstieg zu beginnen. Schließlich versammelten sie sich noch ein letztes Mal am Rand des Gesimses unter einem abnehmenden Halbmond und betrachteten den Großen Mahlstrom, der in der Ferne toste.
    Ferai schaute über den Rand in die Tiefe und sagte: »Ich kann nicht glauben, dass ich beinah das Leben verloren hätte, nur um ein Stück Jade zu retten.«
    Delon drückte ihre Hände. »Das ist kein gewöhnlicher Stein, mein Schatz, sondern ein lange verschollenes Artefakt der Macht. Vielleicht werden sich die Schrecken aus Dara Arins Vision jetzt nicht ereignen.«
    »Trotzdem…«, sagte Ferai.
    »Ihr habt wahren Heldenmut bewiesen, Ferai, und niemand wird das je vergessen«, sagte Arin.
    Egil schaute lange auf den Großen Mahlstrom und sagte dann: »Alos ist das Einauge In Dunklem Wasser, Liebste, also derjenige aus deiner Prophezeiung.«
    »Nein, Chier«, erwiderte die Dylvana. »Er war nur eines der Einaugen In Dunklem Wasser. Du warst das andere.«
    Ferai lachte. »Vergesst nicht das mit Honig bestrichene Ogruauge und die Pfauenfeder. Ohne sie hätten wir Raudhrskal vielleicht nicht überzeugen können.«
    »Wo wir gerade von Raudhrskal reden«, sagte Delon. »Ich schlage vor, wir verschwinden von hier, bevor er zurückkehrt.«
    Burel grunzte und streifte sich seinen Rucksack über die Schultern, auf den jetzt zusätzlich die silberne Schatulle geschnallt war. Er wandte sich nach Norden und ging über das Gesims zu dem Weg, der abwärts nach Jord führte. Und als Aiko am Ende des Gesimses angelangt war, drehte sie sich noch einmal um und flüsterte: »Dochu heian no inori, Alos, sonkei subeki ningen toshi totta.«
    So stiegen sie vom Drachenhorst herab und folgten dabei dem Weg, auf dem sie gekommen waren, der ihnen nun leichter fiel, weil der alte Mann nicht mehr bei ihnen war, und der ihnen aus demselben Grund schwerer fiel.
     
    Kurz vor Mitternacht erreichten sie die kleine abgesperrte Schlucht, wo Vieh, Pferde und Maultiere warteten. Die Tiere freuten sich, sie zu sehen, vor allem die Pferde.
    Sie schlugen kein Lager auf, sondern ließen das Vieh frei, auf dass es selbst den Weg aus dem Hügelland zurück in die üppige Prärie finden möge. Sie beluden eines der ungebärdigen Maultiere mit der silbernen Kassette, sattelten die Pferde und machten sich sofort auf den Rückweg nach Haven.
    Es war Sonnenuntergang, als sie in die Hafenstadt einritten. Sie erregten großes Aufsehen, denn schließlich waren die Fremden tatsächlich zurückgekehrt, alle bis auf einen – der alte Trunkenbold war nicht mehr dabei.
    In jener Nacht war das Gasthaus Zum Seepferd gerammelt voll, aber die Fremden waren verschlossen und beantworteten keine Fragen dergestalt, wo sie gewesen seien und was sie getan hätten. Immerhin ließen sie verlauten, dass sie auf dem Drachenhorst gewesen seien. Sie erzählten, der alte Mann sei gestorben, um die Übrigen

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