Elfenkrieger (Mithgar 02)
ich unschuldig bin.«
Delon schaute nach rechts. »Dara!«, rief er. Als Arin sich zu ihm umdrehte, sagte Delon: »Diese Dame hier nennt sich Frettchen.«
Arin kam rasch zu ihnen. »Ist das wahr? Ihr seid Frettchen?«
»So werde ich genannt, edle Dame«, antwortete die junge Frau, »obwohl ich in Wahrheit Ferai heiße. Der Name ist gothonisch wie auch mein lieber Vater, möge seine Seele in Frieden ruhen.«
»Frettchen, Ferai, einerlei«, sagte Arin, »wir müssen Euch hier herausbekommen.«
Ferais Augen leuchteten bei diesen Worten, doch Arin hatte sie kaum ausgesprochen, als der Aufseher zurückkehrte. »Die Zeit ist abgelaufen. Ich habe einen guten Platz, und sie fangen schon mit dem Hängen an. Ihr müsst gehen.«
»Wartet«, verlangte Arin. »Ihr müsst diese Person hier freilassen.«
Der Aufseher trat zurück und riss die Augen vor Verblüffung weit auf. »Sie? Du meine Güte, sie gehört zu den Allerschlimmsten hier drin. Sie ist die Königin der Diebe. Nein, werte Dame, sie wird wohl als Erste baumeln.«
»Aber ich bin unschuldig«, verkündete Ferai, wobei sie eine Träne zu vergießen versuchte, was ihr jedoch nicht gelang.
»Ha!«, bellte der Aufseher. »Schuldig wie die Sünde.«
»Chier haleine bâtard!«, fauchte Ferai.
»Hier geht es nicht um Schuld oder Unschuld«, verkündete Arin. »Unsere Mission ist von äußerster Wichtigkeit, und sie muss uns begleiten. Lasst sie frei.«
Der Aufseher schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht tun, edle Dame. Sie soll hängen, das ist eine Tatsache.«
»Das kann nicht sein«, protestierte Arin. »Bringt mich zum Oberaufseher.«
»Das wird Euch nichts nützen«, sagte der Aufseher. »Der hat auch seine Befehle.«
»Trotzdem«, sagte Egil, »würden wir gern mit ihm reden.«
»Aiko«, rief Arin. Die goldhäutige Kriegerin hatte das Ende der Zellen auf der linken Seite erreicht. »Beeilt Euch. Wir müssen mit dem Verantwortlichen reden.«
Aiko kam rasch zu Arin, und der rechtschaffen empörte Aufseher führte sie durch den Gang zurück.
Als Delon ihnen folgen wollte, zupfte Ferai wieder an seinem Ärmel. »Gebt mir Euren Gürtel.«
»Was?« Er starrte auf das grellbunte Leder.
»Stellt keine Fragen«, zischte sie. »Gebt ihn mir einfach.«
Während Delon den schillernden Gürtel mit der verzierten Schnalle abnahm, sagte sie: »Wo soll ich Euch treffen?«
»Uns treffen?«
»Seid Ihr schwer von Begriff? Ja! Wo?«
»Äh, wir sind im Blauen Mond abgestiegen, aber wir haben ein Schiff am Pier liegen: Ankerplatz vierunddreißig. Die Breeze.«
Sie zog den Gürtel durch die Stäbe. »Dann treffen wir uns auf dem Schiff. Geht jetzt, bevor er sich umdreht.«
Delon beeilte sich, die anderen einzuholen.
Nachdem sie sich ihre Waffen wiedergeholt hatten, begleitete der Aufseher sie zu einem Büro im Erdgeschoss. Ein schlanker, hoch gewachsener Mann Anfang vierzig setzte gerade seinen Hut auf, als die Dylvana eintrat. Er sah den Aufseher, der sich beeilte, mit der Elfe Schritt zu halten, fragend an.
»Sie haben darauf bestanden, mit Ihnen zu reden, Herr Hauptmann«, schnaufte der Aufseher verärgert. »Mein Wort hat ihnen ja nicht gereicht, o nein.« Mit hoch erhobenem Haupt verließ er den Raum.
»Was wollt Ihr?«, wollte der Oberaufseher wissen, während er aus dem Fenster starrte, wo die Sonne soeben den Rand der Welt berührte. »Ich bin in Eile.«
»Wir brauchen einen der Gefangenen«, erwiderte Arin. »Ihr müsst einen der Häftlinge freilassen.«
Der Oberaufseher legte sich seinen Mantel um die Schultern. Im Korridor ertönte das Getrappel eiliger Schritte. »Wenn es ein Trunkenbold oder ein Schuldner ist, bezahlt einfach an der Pforte«, sagte er entschieden.
»Nein, Herr Oberaufseher, es ist jemand, der gehängt werden soll«, erwiderte Arin.
Ein Aufseher stand in der Tür. Hinter ihm stand ein Trupp Männer – mit Schwertern im Gürtel und Handschellen in den Händen. »Wir sind bereit, Herr Hauptmann.«
Der Oberaufseher nickte und warf dem Mann einen Ring mit Schlüsseln zu. »Geht schon nach oben, Sergeant. Nehmt alle aus der ersten Zelle. Ich komme gleich nach.«
Der Aufseher salutierte, drehte sich um und rief einen Befehl, und der Trupp machte kehrt und marschierte zur Treppe.
Der Oberaufseher nahm einen Stapel Papiere in die Hand. »Es tut mir Leid, aber Ihr kommt zu spät. Ich muss diese Urteile vollstrecken. Kein Gefangener, der hingerichtet werden soll, wird von mir freigelassen, aus welchem Grund auch immer.«
Aiko knurrte
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