Elfenkrieger (Mithgar 02)
Fischerboot mit drei Mann Besatzung, und als sie der Breeze ansichtig wurden, warfen die Männer ihre Messer weg und hoben in einer Geste der Kapitulation die Hände.
»Ha«, lachte Alos. »Sie halten uns für Piraten.«
Arin zeigte der anderen Mannschaft ihre leeren Hände in dem Bemühen, sie davon zu überzeugen, dass sie wenig zu befürchten hatten. Dann probierten sie und die anderen alle Sprachen aus, die sie kannten – und Ferai und Delon kannten sehr viele –, doch ohne Erfolg. Schließlich raunte Alos: »Lasst mich mal«, und dann rief er: »Sarain?«
Die Fischer nickten und verbeugten sich und zeigten auf die Küste.
Dann rief Alos: »Chabba?«
Die Besatzung der Dau zeigte nach Süden.
»Schön und gut«, rief Alos und winkte grüßend zu den Männern hinüber.
Dann setzte der alte Mann sich wieder ans Ruder. »Wir fahren nach Süden. Die Hafenstadt Aban liegt an der Grenze.«
Während sie sich mit Abschiedsgesten und -rufen von der Dau entfernten, wandte Aiko sich an Alos und sagte: »Das war schlau von Euch, ningen toshi totta.«
Alos sah sie mit gerunzelter Stirn an und knurrte dann: »Ich bin ein Säufer, kein Dummkopf.«
Zwei Tage später, am frühen Morgen, erreichten sie die Einmündung einer großen Bucht, deren Wasser laut Alos durch den Fluss Ennîl gefärbt wurde, der die Grenze zwischen Sarain und Chabba bildete. Das Mündungsgebiet des Ennîl war nicht weit entfernt. Sie fuhren in den Sund und segelten den größten Teil des Tages nach Osten, wobei das Wasser mit jeder zurückgelegten Seemeile dunkler wurde. Kurz nach Tagesanbruch sichteten sie die breite Flussmündung, und sie segelten in den träge fließenden Strom hinein, dessen Wasser orangefarbenen Schlick mit sich führte. Gut zehn Meilen weiter landeinwärts erreichten sie schließlich die Hafenstadt Aban mit ihren Piers und Landungsstegen. Sie wählten die Kais auf der Backbordseite, denn diese lagen in Sarain.
Die Sonne stieg während des Vormittags immer höher und brannte heiß auf Arin und ihre Gefährten hinab, während sie den schmalen gewundenen Sträßchen Abans bergauf folgten, die mit Pferden, Kamelen und Menschen verstopft waren. Die Männer hatten größtenteils braune Haut und schwarzes Haar, und sie waren in lange Gewänder gehüllt. Diejenigen jedoch, die auf Pferden ritten, trugen großzügige Umhänge, weite Hemden und bauschige Hosen, die am Knöchel an der Außenseite des Stiefels festgebunden waren. Bunte Turbane schmückten die Köpfe oder auch rote Feze mit schwarzen, herunterhängenden Troddeln und Quasten.
Auch Frauen waren auf den Straßen unterwegs, die von Kopf bis Fuß in üppige Gewänder gehüllt waren, sodass man lediglich ihre Augen und Hände sehen konnte. Einige von ihnen waren in Gruppen von drei oder mehr Personen unterwegs, während andere einzeln in geschlossenen Sänften lagen, die von stämmigen Männern getragen wurden.
»Ihr hattet Recht, Delon«, sagte Ferai, indem sie auf Schilder über Geschäften und Tavernen zeigte, während sie durch die Straßen Abans schlenderten. »Die Schrift, die Buchstaben:
Einige davon scheinen mit den Symbolen der Inschrift auf der Karte der alten Nom übereinzustimmen.«
»Zieh keine voreiligen Schlüsse, meine Teure«, erwiderte Delon. »Die hurnischen Buchstaben sehen beinahe genauso aus. Ich glaube, wir müssen warten, bis wir jemanden finden, der lesen kann, was du geschrieben hast.«
»Wenn wir den Goldenen Halbmond finden«, sagte Egil, »bitten wir den Wirt, es für uns zu übersetzen. Das sollte schnell genug gehen, ob es nun Sarainesisch ist oder nicht.«
»Wenn es kein Sarainesisch ist«, japste Alos, der von der Anstrengung keuchte und dem der Schweiß über das Gesicht lief, »dann segeln wir nach Hurn, wie Dara Arin gesagt hat, hm?«
»Sobald wir neuen Proviant auf das Schiff geladen haben«, sagte Egil. »Darum werden wir zwei uns kümmern, nachdem wir uns einquartiert haben.«
Alos nickte. »Und wir kaufen auch ein paar Karten, oder? Zumindest eine vom Avagonmeer.«
Aiko sah den alten Mann an. »Ich dachte, Ihr wolltet Euch von uns trennen, Alos.«
Der alte Mann funkelte die Ryodoterin an, doch dann wurde sein Blick weicher. »In Aban gibt es keine Tavernen. Schuld sind diese blödsinnigen Glaubensvorschriften.«
»Ach so«, sagte Aiko und verstummte dann.
Sie folgten den Anweisungen des Hafenmeisters. Unterwegs wurden sie oft von Straßenkindern, Bettlern und fliegenden Händlern angesprochen, die sie um Almosen
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