Elfenkrieger (Mithgar 02)
anscheinend fand der Magier heraus, dass er die Truhe offen gelassen hatte, und durch Zauberei oder andere Mittel – wer kennt sich schon mit den Mitteln aus, die Magiern zur Verfügung stehen? – entdeckte er, dass mein Vater in der Kabine gewesen war und die Kiste untersucht hatte. Erzürnt schickte der Magier einige Besatzungsmitglieder los, um meinen Vater wieder einzufangen.
Irgendwie erfuhr mein Vater, dass sie hinter ihm her waren, und er suchte die Hilfe der Gegner der Fäuste von Rakka. Schließlich traf er auf meine Mutter Eruth und floh mit ihrer Hilfe und Führung, doch man war ihnen auf den Fersen. Nachdem sie das ganze Land durchquert hatten, gelangten sie letzten Endes hierher, denn sie war eine Anhängerin Ilsitts und kannte den Weg.
Doch als die Männer des Magiers auf das Schiff zurückkehrten und erzählten, dass sie die Spur im Labyrinth verloren hatten, beschwor der Magier einen grausamen Dämon und beauftragte ihn mit der Verfolgung, jedenfalls glauben wir das.
Dieser Dämon kam an das Tor und forderte meinen Vater heraus. Er brüllte mit entsetzlicher Stimme, er werde sterben, weil er vom grünen Stein wisse.
Mittlerweile war meine Mutter mit mir schwanger, und mein Vater nahm sein Schwert, zog sich Rüstung und Helm an und machte sich auf, den Dämon zu töten.«
Burel wandte sich an Mayam. »Hier solltet Ihr fortfahren, denn an dieser Stelle wurdet Ihr Zeugin der Geschehnisse.«
Mayam räusperte sich. »Drei Tage brüllte das Ungeheuer, drei Tage schrie es seine Wut unablässig heraus, und der Dämon verkündete, er werde erst gehen, wenn Ulrys Blut die roten Felswände beflecke. Eruth flehte Yâ Sîdi Ulry an, nicht zu gehen, denn auf dem heiligen Boden waren sie sicher, da Dämonen die geweihte Erde fürchten. Doch Yâ Sîdi Ulry blieb hart und sagte, er könne nicht dulden, dass ein Dämon ihn jage oder hinter dem Blut seines Kindes her sei, denn er glaubte, diesen Befehl hätte der Zauberer dem Dämonen erteilt. Am vierten Tag legte Yâ Sîdi Ulry seinen Brustharnisch und Helm an, nahm sein großes Schwert und ging, als die Sonne am höchsten stand.
Damals war ich nur eine Akolythin, und meine Aufgabe an jenem schicksalhaften Tag vor gut fünfunddreißig Jahren bestand darin, auf der Klippe über dem Eingang Wache zu stehen. Obwohl ich fast zwölfhundert Fuß über dem Kampfplatz stand, konnte ich die Ereignisse sehr deutlich sehen:
Yâ Sîdi Ulry kam mit seinem großen Schwert heraus, um dem schwarzen Ungeheuer entgegenzutreten, das unten in der Schlucht auf ihn wartete. Das Wesen hatte selbst ein Schwert, eine nachtschwarze Klinge, die seiner eigenen Schwärze entsprach. Mit großem Geschrei stürzten sie aufeinander los. Yâ Sîdi Ulry kämpfte heldenhaft, doch was immer er auch tat, der Dämon schien gegen jeden Schaden gefeit zu sein. Und er lachte und spielte mit seinem menschlichen Gegner, aber schließlich erschlug er ihn und trennte ihm mit einem einzigen, entsetzlichen Hieb den Kopf ab.
Dann marschierte er vor dem Eingangstunnel auf und ab, hob dabei Yâ Sîdi Ulrys Kopf an den Haaren empor, brüllte seinen Sieg heraus und forderte Eruth auf, herauszukommen und sich ihm ebenfalls zu stellen. Doch sie kam seiner Herausforderung nicht nach, und zwei Tage später verschwand er irgendwann in der Nacht. Wann genau er gegangen war, wohin oder warum, wussten wir nicht. Er stand ganz einfach nicht mehr vor den Toren, und seine hasserfüllten Worte waren verklungen.
Erst da wagten wir uns durch das Tor, um Yâ Sîdi Ulrys sterbliche Überreste zu holen, und wir weinten um ihn und setzten ihn in einem Hügelgrab bei. Ich glaube, Eruth wollte auf der Stelle sterben, aber sie wusste, dass sie wegen Yâ Sîdi Ulrys Kind weiterleben musste, und sie bewahrte Yâ Sîdi Ulrys Schwert, Helm und Rüstung für es auf und bedeckte ihren Geliebten dann mit einem Hügel aus Steinen.
Sieben Monate später wurde Burel geboren. Kurz danach brachte die nächste eintreffende Nachschubkarawane die Nachricht, die Pläne der Fäuste von Rakka seien vom Hochkönig vereitelt worden, also schienen unsere Informationen nutzlos zu sein.«
»Nutzlos?«, sagte Egil. »Aber was ist mit dem grünen Stein? Nicht nur war er der Grund für Ritter Ulrys Tod, er ist auch der Grund für unsere Suche.«
Mayam schüttelte den Kopf. »Nach allem, was wir wissen, war er lediglich der Talisman eines Zauberers, und alle Magier haben Talismane, die sie eifersüchtig hüten. Obwohl der Zauberer einen Dämon auf Yâ
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