Elfenkrieger (Mithgar 02)
Einatmen von Ordrunes üblem Gas beide noch bewusstlos waren, obwohl sie sich langsam zu rühren begannen. Aiko und Ferai waren gegenüber in den Zellen neben Arin untergebracht. Ferai war vollkommen nackt, ihre Kleidung war in der Zelle verstreut. Aiko wälzte sich soeben auf den Rücken.
Egil trat vor das Gitter seiner Zelle und schaute in den Eimer. Wasser. Er kniete sich hin und griff hindurch, um eine Hand voll zu schöpfen. Es roch so, wie er es in Erinnerung hatte, faulig und abstoßend. Trotzdem rieb er es sich in den Nacken, um seine Kopfschmerzen zu lindern. Es brachte jedoch keine spürbare Erleichterung.
Aiko war jetzt auf den Beinen und ging ebenfalls zum Gitter ihrer Zelle. Ungerührt schaute sie zu Egil, dann wanderte ihr Blick zu Alos und weiter über ihre Umgebung, und ihre Augen bekamen einen hoffnungslosen Ausdruck.
»Ach, Egil, mach dir keine Vorwürfe«, flehte Arin. »Wenn jemand Schuld hat, dann bin ich es, denn ich hätte die Turmkammer mit meinen besonderen Sinnen absuchen müssen, dann hätte ich Ordrune in dem von ihm gewirkten magischen Schatten entdeckt.«
Aiko zeigte auf ihre Brust. »Dara, ich habe versagt, denn meine Tigerin hat beständig gejault, dass die Gefahr ganz nah ist, und doch habe ich nichts unternommen.«
»Uh«, ächzte Delon, der sich den Kopf hielt. »Wie ich einmal jemanden sagen hörte: Wir müssen das Problem lösen und nicht die Schuldfrage.«
Die mittlerweile wieder bekleidete Ferai bückte sich und hob den verkrusteten Holzlöffel von ihrem Essensteller auf. Nach einem Moment ließ sie ihn fallen und sagte: »Der ist nicht zu gebrauchen.« Sie schaute zu Delon und sagte: »Sie haben mir alle Dietriche abgenommen, sogar die in meinen Haaren.«
Delon hob die Hände und zuckte die Achseln. »Das liegt daran, dass Ordrune dich dabei beobachtet hat, wie du seine Truhe geöffnet hast… und diesmal habe ich keine Gürtelschnalle, um…«
Seine Worte gingen in einem Scheppern an der Tür unter. Das Guckloch öffnete sich, und ein Drökh lugte herein. Mit einem Klirren schob sich ein Schlüssel ins Schloss und öffnete es. Die Tür schwang auf, und begleitet von einem Trupp gut bewaffneter und gerüsteter Drökha trat Ordrune ein.
Der Magier blieb vor der ersten belegten Zelle stehen und schaute hinein. Alos kreischte und kroch in die hinterste Ecke seiner Zelle, wo er sich wimmernd niederkauerte, doch alle anderen Gefangenen blieben trotzig stehen. Höhnisch grinsend ging Ordrune weiter, um zuerst vor Aiko innezuhalten, deren Hand beiläufig zu ihrem Gürtel wanderte. Ordrune lachte. »Nein, nein, meine Liebe, der Stern, den Ihr in meinem Allerheiligsten so kraftlos nach mir geworfen habt, ging daneben, und die anderen stehen Euch nicht mehr zur Verfügung.«
Aiko gab keine Antwort.
Ordrune ging weiter und verharrte vor jedem Gefangenen. Zu Egil kam er zuletzt, wobei er stirnrunzelnd auf dessen rote Augenklappe starrte. Doch dann huschte ein Ausdruck des Wiedererkennens über seine Miene. »Nun, Kapitän, Ihr überrascht mich. Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr diesen Ort wiederfinden würdet.« Ordrune lächelte. »Vielleicht sind es ja die angenehmen Erinnerungen, die Euch zurückgebracht haben, wie? Sagt, Kapitän, schlaft Ihr gut?«
Egils Hände umklammerten die Gitterstäbe so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
»Aber nun seid Ihr wieder da«, sagte Ordrune. »Vielleicht liegt es daran, dass Ihr Eure Lektion beim letzten Mal nicht gut genug gelernt habt.« Dann zeigte er auf die anderen Zellen. »Das ist ohne Bedeutung, denn hier habe ich mehr als genug Stoff, um Euch Eure angenehmen Träume noch mehr zu versüßen.«
Egil heulte wortlos, warf sich vorwärts und presste Hände und Arme durch die Gitterstäbe, in dem Versuch, Ordrune zu packen, doch der Magier war außer Reichweite. Im gleichen Augenblick zog ein Drökh Egil eine dünne Reitpeitsche über die Arme. Ordrune knurrte etwas auf Slûk, und der Drökh hielt inne. »Diesem hier darf nichts geschehen«, fügte Ordrune mit einem an Egil gerichteten Lächeln hinzu.
Der Schwarzmagier drehte sich um, ging zur eisenbeschlagenen Tür und gab ein paar Befehle auf Slûk. Alos’ Zelle wurde geöffnet, und der alte Mann wurde schreiend und um sich schlagend aus der Zelle geholt.
»Vielleicht, Kapitän«, rief Ordrune über die Schulter, »können wir uns wieder einmal zu einer guten Mahlzeit und einer gepflegten Unterhaltung zusammensetzen.«
»Ordrune, du Schuft!«, rief Egil. »Lass
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