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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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du traust mir wirklich zu viel zu«, sagte Barnes mit einem spöttischen Lächeln.
    Laurels Atem kam flach und abgerissen aus ihrem Mund, während sie sich bemühte, die Finger zu krümmen. Doch ihr Arm sackte ein wenig ab und Barnes zog einen Mundwinkel hoch.
    »Wusste ich’s doch, dass du es nicht schaffst!«, höhnte er. Er ging in die Hocke und warf sich auf sie. Laurel sah nur noch rot geränderte, mörderische Augen und ausgestreckte Finger, die wie Krallen aussahen. Sie spürte die Pistole gar nicht mehr richtig, als ihre Finger sich verkrampften und ein brüllender Schuss in ihren Ohren dröhnte. Barnes wurde zurückgeworfen, als die Kugel sich in seine Schulter bohrte. Laurel schrie und ließ die Waffe fallen.
    Stöhnend robbte Tamani vorwärts und umklammerte die Pistole. Barnes brüllte vor Schmerz auf, richtete den Blick aber wieder auf Laurel.
    »Lass sie in Ruhe, Barnes!«, schrie Tamani und zielte.
    Der Ork nahm gerade noch wahr, dass die Waffe auf seinen Kopf gerichtet war, denn als Tamani abdrückte, war er schon zum Fenster gesprungen. Er warf sich durch die klirrende Scheibe und ließ sich fallen. Tamanis Schuss ging in die Wand, ohne Schaden anzurichten.
Laurel rannte zum Fenstersims und erhaschte einen letzten Blick auf Barnes, der zum Fluss flüchtete. Dann verschwand seine blutende Gestalt über einen Hügel.
    Tamani ließ die schwere Pistole klirrend zu Boden fallen. Laurel warf sich neben ihm auf die Knie und in seine Arme. Er stöhnte ihr ins Ohr, aber als sie sich von ihm lösen wollte, zog er sie fest an seine Brust.
    »Mach mir nie, nie wieder solche Angst.«
    »Ich?«, protestierte Laurel. »Hat er auf dich oder mich geschossen?« Sie schlang die Arme um seinen Hals und zitterte am ganzen Körper.
    Ihr Kopf schoss hoch, als sie erneut Schritte auf der Treppe hörte. Tamani schob sie ein wenig zur Seite, packte die Pistole und zielte auf den Eingang.
    Davids blasses Gesicht tauchte am Treppenabsatz auf. Tamani seufzte und ließ die Waffe mit schlaffen Armen wieder fallen.
    »Ich habe die Schüsse gehört und Barnes wegrennen sehen«, sagte er mit bebender Stimme. »Seid ihr zwei okay?«
    »Beim Blick der Hekate, seid ihr beide nicht in der Lage, Befehle zu befolgen?«, knurrte Tamani.
    »Anscheinend nicht«, konterte Laurel trocken.
    »Was war hier los?«, fragte David, der mit aufgerissenen Augen das Ausmaß der Zerstörung betrachtete.
    »Lass uns im Wagen weiterreden. Schnell, David, Tamani braucht Hilfe.« Sie legten sich jeder einen seiner Arme über die Schulter und hoben ihn hoch. Tamani wollte tapfer sein, aber Laurel zuckte jedes
Mal zusammen, wenn ein ersticktes Stöhnen über seine Lippen kam. Halb zogen, halb trugen sie ihn zur Tür, als Laurel plötzlich stehen blieb. »Moment«, sagte sie und verlagerte Tamanis Gewicht ganz auf David. Sie eilte zum Schreibtisch zurück und betrachtete die Dokumente. Die oberste Schicht war mit Blut bespritzt. Orkblut , dachte Laurel und schnitt eine Grimasse. Doch sie holte tief Luft und legte sie beiseite. Sie nahm alles mit, worin ihre Mutter oder die Adresse des Grundstücks erwähnt wurden. Zum Glück war es nur ein kleiner Stapel.
    »Jetzt aber los«, sagte sie und half David wieder beim Tragen.
    Als sie an den Leichen der toten Orks vorbeikamen, schwiegen sie. Die Sonne war mittlerweile richtig herausgekommen, und Laurel konnte nur hoffen, dass niemand sie dabei beobachtete, wie sie diese offensichtlich verletzte Person zum Auto schleppten. Mit Verspätung fragte sie sich, ob außer David vielleicht noch jemand die Schüsse gehört hatte. Sie ließ den Blick über die anderen schäbigen Häuser in der Straße schweifen. Wahrscheinlich spielte es ohnehin keine Rolle. Es hätte sie nicht gewundert, wenn Schüsse in diesem Viertel an der Tagesordnung waren.
    David legte Tamani auf den Rücksitz und versuchte, es ihm bequem zu machen, aber Tamani schüttelte seine Hände ab. »Bringt mich nur zu Shar. Beeilt euch.«
    David hielt Laurel die Tür auf, aber sie schüttelte
den Kopf und setzte sich, ohne David anzusehen, nach hinten neben Tamani.
    Sie zog seinen Kopf und seine Brust auf ihren Schoß und er klammerte sich an sie wie ein Kind. Jedes Mal wenn David über einen Hubbel fuhr, stöhnte Tamani auf. Er war bleich und seine schwarzen Haare waren schweißnass. Als Laurel wollte, dass er die Augen öffnete, weigerte er sich. Sein Atem wurde immer flacher, und Laurel sah zu David hoch, der sie im Rückspiegel beobachtete. »Kannst du

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