Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
Vom Netzwerk:
Entscheidung
sein. Sie wusste, was sie wollte, aber es ging hier nicht nur um sie.
    Nach kurzem Zögern drückte David sie fester an seine Brust und küsste sie noch mal, länger und tiefer. Laurel hätte vor Erleichterung beinahe geseufzt und schlang die Arme um seine Taille. Seine Lippen waren weich, warm und sanft.
    Nach diesem Kuss blieb er vor ihr stehen, ihre Hände ineinander verschlungen. Sie schwiegen. Es gab nichts zu sagen. Laurel lächelte, strich ihm mit dem Finger über die Wange und hüpfte vom Kofferraum.
    David stieg ins Auto, ohne den Blick von Laurel zu wenden. Sie winkte, als er vom Parkplatz fuhr und langsam den Highway 101 ansteuerte, zurück in sein normales Leben.

Fünfundzwanzig
    B ist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll?«, fragte Laurels Mutter, als sie auf die lange Schotterpiste einbogen.
    »Sie kommen vielleicht nicht raus, wenn du mitkommst«, antwortete Laurel. »Mir passiert hier nichts.« Sie lächelte die dicht wachsenden Bäume an. »An keinem anderen Ort auf der Welt bin ich mehr in Sicherheit, glaube ich.« Sie hatte ihren Eltern in den letzten drei Tagen schonend beigebracht, dass sie eine Elfe war. An diesem Morgen versicherte sie ihnen wiederholt, dass es in ihrem eigenen Interesse war, den Vorschlag der Elfen anzunehmen. Ihre Eltern blieben zwar skeptisch, aber angesichts der Tatsache, dass die Elfen das Leben ihres Vaters gerettet hatten, spielte das eine untergeordnete Rolle. Im Einklang mit einer ersten Schätzung des Diamanten, die einen Wert von knapp achthunderttausend Dollar ergeben hatte, gab das den Ausschlag.
    Laurel neigte sich zum Fahrersitz und umarmte ihre Mutter. »Du kommst doch zurück, oder?«, fragte Sarah. Laurel musste lächeln, weil David dieselbe Frage gestellt hatte. »Ja, Mom, ich komme zurück.«
    Sie stieg aus und atmete die kalte, frische Luft ein.
Graue Regenwolken bedeckten den Himmel, aber Laurel weigerte sich, darin ein schlechtes Omen zu sehen. »Das liegt an der Winterluft«, murmelte sie vor sich hin. Dennoch drückte sie die Tüte mit den weichen Mokassins an die Brust, als könnte sie sie vor eventuellen schlechten Nachrichten schützen, die sie im Wald erwarten mochten. Schlechte Nachrichten kamen aber nicht infrage, das durfte einfach nicht sein.
    Nachdem sie den dunklen Wald betreten hatte, wählte sie den Weg zum Bach. Ihr war klar, dass sie von Elfen umzingelt sein musste, aber sie wagte nicht, laut zu rufen. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Stimme mitspielen würde.
    Als sie zu dem rauschenden Bach kam, legte sie die Tüte auf den Stein, auf dem sie bei ihrer ersten Begegnung mit Tamani gesessen hatte. Dann setzte sie sich dazu und wartete. Sie wartete einfach ab.
    »Hallo, Laurel.«
    Diese Stimme würde sie überall erkennen, sie hatte sie in den letzten vier Tagen in ihren Träumen verfolgt. Falsch, in den letzten zwei Monaten. Sie drehte sich um und warf sich in Tamanis Arme. Vor Erleichterung kamen ihr die Tränen und sie weinte sein Hemd nass.
    »Ich sollte mich öfter anschießen lassen«, sagte er und drückte sie an sich.
    »Mach das gefälligst nie wieder!«, befahl Laurel und presste ihre Wange an Tamanis Brust. Er trug immer so weiche Hemden. In diesem Moment wollte sie ihr Gesicht am liebsten für immer an den glatten
Stoff schmiegen. Seine Hände waren in ihrem Haar, er streichelte ihre Schulter, strich ihr eine Träne von der Schläfe – seine Hände waren überall. Währenddessen murmelte er einen Strom sanfter Worte, die sie nicht verstand und die sie doch trösteten, als hätte er sie verzaubert. Ihr war es egal, dass Tamanis Magie schwach war – er war magisch genug!
    Als sie ihn schließlich losließ, lachte sie und wischte die Tränen fort. »Ich freue mich so, dich zu sehen, echt. Geht es dir gut? Es ist doch erst vier Tage her.«
    Tamani zuckte die Achseln. »Ich bin noch ein wenig wund und eigentlich soll ich mich erholen und muss nicht arbeiten. Aber ich wusste, dass du kommen würdest, und dann wollte ich hier sein.« Er beugte sich vor und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Ich … ich … ich habe dir die hier wieder mitgebracht«, stammelte Laurel und wollte ihm die Tüte mit den Mokassins reichen. Seine Nähe ließ sie wie immer erschauern.
    Tamani schüttelte den Kopf. »Die habe ich für dich gemacht.«
    »Noch was, damit ich an dich denke?«, fragte Laurel und berührte den winzigen Ring, den sie um den Hals trug.
    »Es kann gar nicht genug Dinge geben, die dich an mich erinnern.«

Weitere Kostenlose Bücher