Elfenlicht
eröffnete die Schamanin das Gespräch. »Dabei sagt man den Lutin doch nach, sie seien sehr klug.«
Ihr Besucher hob abwehrend die Hände. »Ich bitte dich, Mächtige. Niemals würde es mir einfallen, unfreundlich zu dir zu sein. Im Gegenteil, ich empfinde tiefsten Respekt für dich und dein Volk. Ich finde, die Lutin und die Trolle sind sich sehr ähnlich.«
Skanga verschlug es die Sprache. Der Kerl war verrückt! Wie konnten sich diese kleinen, schmächtigen Fuchsköpfchen mit einem Volk von Kriegern vergleichen, das den schier übermächtigen Elfen gerade eine ganze Reihe von Niederlagen beigebracht hatte? Nein, dieser Vergleich war zu abwegig, umseinen Ärger daran zu verschwenden.
Skanga drehte den Knochenring zwischen den Fingern. »Wie soll ich das hier verstehen, Fuchsschnauze?«
Der Lutin schüttelte sacht den Kopf. »Nicht Fuchsschnauze, Mächtige. Verzeih, dass ich mich nicht vorgestellt habe. Ich bin Elija Glops vom Volk der Lutin. Erster Vorsitzender der Liga zur Wahrung der inneren Größe Albenmarks und Erster Geheimer Rat des Kommandostabs der Rotmützen.«
Skanga sah ihn eindringlich an. Es ärgerte sie, dass dieser Wicht immer noch keine Anzeichen von Angst zeigte. »Du führst mehr Titel als der König meines Volkes«, sagte sie abfällig.
Elija zwinkerte freundlich. »Tja, manchmal müssen Titel Heere ersetzen.«
Wollte sich der Kerl über sie lustig machen? Sie hielt den Knochenring hoch. »Was willst du?«
»Einen Handel. Du weißt ja sicherlich, die Lutin sind als ein Volk von Händlern und Dieben verschrien, und auch ich kann nicht ganz aus meiner Haut. Ich hatte mir gedacht, es wäre sehr nett, wenn alle Koboldsklaven freigelassen würden, die euch Trollen dienen. Sollte es irgendwelche einfältigen Tröpfe geben, die euch freiwillig zu Diensten sind, dürfen sie selbstverständlich bleiben. Aber jeder, der dies eisige Land verlassen will, um anderswo sein Glück zu machen, der sollte mir folgen dürfen.«
Skanga verschränkte die steifen Finger ineinander und ließ die Gelenke knacken. Die trockenen Laute, die an brechende Äste erinnerten, waren neben dem Knistern des Feuers das einzige Geräusch in der Höhle. Der verfluchte Lutin starrte sie unverwandt an. Sie empfand seinen Blick fast wie eine Berührung. Ihm musste doch wohl klar sein, was er da verlangte.
»Ich glaube, ich werde meine Ziehtochter bitten, dir aus deiner Haut zu helfen, Fuchsschnauze. Aber ich werde mich hüten, von deinem Hirn zu essen, das von einem eigentümlichen Wahn befallen zu sein scheint.«
»Da, wo ich herkomme, gibt es auch noch eine Gürtelschnalle aus Jade, die einen sich windenden Drachen zeigt. Und eine mächtige Kriegskeule, die sicherlich die meisten Veteranen deines Volkes wiedererkennen würden. Außerdem haben wir noch einen riesigen Trollschädel, den wir gekocht haben, bis das letzte Fleisch von ihm abgefallen ist. Dem wulstigen Stirnknochen kann man deutlich ansehen, dass er einmal einen schweren Keulenhieb abbekommen hat. Wenn mir etwas geschieht, kann ich nicht mehr verhindern, dass diese Besitztümer des Königs den Herzögen deines Volkes vorgelegt werden. Dabei glauben sie doch, Branbart sei ins Nichts gestürzt.«
Skanga ließ ihre Fingergelenke ein weiteres Mal knacken. Sie zweifelte nicht daran, dass der Kobold sich wirklich abgesichert hatte. Das erklärte sein tolldreistes Auftreten. »Ich kann das nicht verlangen. Die Herzöge würden nicht auf mich hören.«
Elija winkte ab. »Also bitte, Allermächtigste. Wenn es jemanden gibt, den alle Trolle gleichermaßen respektieren und fürchten, dann bist du es.«
»Mein Volk hat schon immer Koboldsklaven gehabt. Niemand wird einsehen, warum man plötzlich auf sie verzichten sollte. Wir brauchen sie.«
»Ihr werdet euch schnell daran gewöhnen, ohne uns auszukommen. Hatte ich schon erwähnt, dass es einen Zeugen für deinen Mord am König gibt?«
Skanga schloss die Augen und dachte an Branbarts Tod. Sie war sich ganz sicher gewesen, dass sie niemand beobachtet hatte. Wie hatte sie einen Kobold übersehen können? Wenn diese Fuchsschnauze verbreiten ließ, wie Branbart wirklich gestorben war, und dass sie ihr ganzes Volk belogen und betrogen hatte, dann wären ihre Tage gezählt. Und nach ihrem Tod würden die Herzöge beginnen, sich untereinander zu bekämpfen. Betrüger würden irgendwelche Welpen zu wiedergeborenen Königen erklären. Und solange Orgrim sich nicht einmischte, würde sich ihr Volk selbst zerfleischen.
»Nur
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