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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Iskendrias waren großzügig eingerichtet. Die Möbel waren schön geschnitzt. Auf einem Ständer neben der Tür stand eine Schale mit frischem Wasser. Auf dem Tisch standen jeden Abend eine Platte mit frischem Obst und eine Kristallkaraffe mit Apfelwein.
    Mit einem erschöpften Seufzer ließ sie sich gegen die Tür sinken. Sie sollte zu Ollowain gehen und mit ihm über Galawayn von Valemas reden. Oder die Leiche in der Sanddüne und über das, was sie in Melianders Buch gelesen hatte. Aber sie war wütend auf den Elfen. Und sie war enttäuscht von ihm. Wo hatte er den ganzen Tag gesteckt? Mit ihm an ihrer Seite hätte sie nicht fliehen müssen. Emerelle hatte ihn doch mitgeschickt, damit er sie beschützte! Und wo war er, wenn sie ihn brauchte?
    Es war unvernünftig, nicht zu ihm zu gehen. Ganda trat an den Tisch und schenkte sich ein Glas Apfelwein ein. Der Elf hatte sie bestimmt kommen hören, falls er denn in seiner Kammer war. Warum schaute er nicht kurz herein, um zu fragen, wie es ihr ging? Sie kannte die Antwort: Einem Ehrenmann stand es nicht gut zu Gesicht, eine Dame mitten in der Nacht in ihrem Schlafgemach zu besuchen. Verdammte Ehrenmänner! Ganda leerte ihr Glas in einem Zug und füllte es erneut. Die Hüter des Wissens mussten unterrichtet werden, dass Galawayn ein Mörder war. War das der Bücherwahn, von dem Qualbam gesprochen hatte? Sie würde sicherlich wahnsinnig werden, wenn sie ihr ganzes Leben lang in diese Bibliothek eingeschlossen wäre. Schon jetzt nach so wenigen Tagen vermisste sie es schmerzlich, den Wind im Gesicht zu spüren und einen echten Himmel über sich zu sehen.
    Ganda leerte das zweite Glas. Sie würde sich für einen Augenblick auf das Bett legen und die Glieder strecken. Das würde ihr gut tun. Es blieb noch genug Zeit, nach dem verdammten Elfen zu sehen, und wenn er nicht da war, dann würde sie ... Nein, dass würde sie nicht! Allein würde sie nicht mehr hinaus in die Bibliothek gehen. Sie würde ihre Tür verrammeln und warten, bis Ollowain kam, wo immer er auch stecken mochte.
    Ganda legte den Zauberstab neben die Karaffe. Es war dumm gewesen, gleich zwei Gläser Apfelwein zu trinken. Sie war ein wenig beschwipst. Ob sie Qualbam wohl für immer vertrieben hatte? Oder würde er es morgen noch einmal versuchen?
    Der Beleuchter hatte schon Recht. Das Bett war prächtig. Wunderbar weich und groß genug, um auch zu zweit noch reichlich Platz darin zu haben. Hübsche Augen hatte er. Je nach Licht schienen sie die Farbe zu wechseln. Heute Morgen waren sie noch hellgrau gewesen. Wie entschieden er versucht hatte, sie davon abzuhalten, in den Bücherschlag im Brauturm zu steigen! Er hatte sich wirklich Sorgen um sie gemacht.
    »Quatsch, der wollte auch heute Morgen schon zu dir ins Bett, altes Mädchen«, murmelte sie. Ihre Stimme lallte ein wenig. Sie fühlte sich leicht. Verwundert blickte sie zur Karaffe. Der Apfelwein war stärker, als sie erwartet hätte. Gestern hatte er sie nicht so umgehauen ... Vielleicht hätte sie nicht zwei Gläser auf nüchternen Magen trinken sollen? Eine kleine Rast. Nur kurz hinlegen. Sie griff sich in den Nacken und öffnete die Haken ihres Kleides. Sich angezogen hinzulegen, war das Letzte ... Man kam dann erst gar nicht zur Ruhe. Sie würde zählen, dann schlief sie auch nicht ein. Bei tausend würde sie wieder aufstehen.
    Ganda zog ihr Kleid hoch. Sie kam aus dem Gleichgewicht und kicherte. Was war das für ein Apfelwein? Der war ja stark wie Schnaps.
    Etwas bewegte sich unter dem Bettlaken. Da war eine Beule. Sie fluchte. Mäuse! Verdammte Bibliothek. Hier war es auch nicht besser als anderswo. »Verzieh dich aus meinem Bett, oder ich mach dich fertig, du ...« Ganda biss sich auf die Lippen. Sie war ein wenig laut geworden. Verdammt! Hoffentlich war Ollowain nicht nebenan. Was würde er jetzt von ihr denken? Obendrein steckte sie noch in ihrem Kleid fest. Eins nach dem anderen. Erst die Maus. »Du verschwindest da. Sofort!«
    Ganda beugte sich vor und griff nach einem Zipfel des Bettlakens. Mit einem entschlossenen Ruck zog sie es zurück und geriet aus dem Gleichgewicht. Das Betttuch wirbelte durch die Luft. Klirrend fiel die Karaffe vom Tisch. Die Lutin taumelte gegen einen Stuhl und ging mit ihm zu Boden.
    Benommen blinzelte Ganda zum Bett. Halb in das Betttuch und halb in ihr Kleid gewickelt, lag sie am Boden. Ein kleiner weißer Kopf mit roten Augen lugte über die Bettkante. Galawayns Knochenviper!
    Die Schlange glitt auf das Laken

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