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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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öffnen, ohne dass der Zauber, der die Toten erhält, Schaden nimmt. Sie richten auch den Leichenschmaus aus.«
    »In der Schlacht am Mordstein hat man eine Schar von Lutin nahe dem Lager der Trolle gesehen. Ich glaube, die Fuchsköpfe haben sich mit unseren Erzfeinden verbündet.«
    »Warum sollten sie das tun?«, mischte sich Caileen ein. »Sie treiben schon immer mit jedem Handel, der ihre Dienste und Waren nachfragt. Natürlich kann man sie dann auch im Heerlager der Trolle antreffen. Aber ihre Geschäfte können sie nur deshalb machen, weil sie sich nie auf eine Seite schlagen. Das ist nicht ihre Art.«
    Melvyn ließ sich von dem Einwand nicht beirren. »Ich weiß, dass die Lutin in den letzten Jahren viele Stämme der Steppe reich gemacht haben. Sie haben große Büffelherden gekauft und mit ihrem Gold die Preise so sehr verdorben, dass kaum jemand anders noch Vieh kaufen mochte. Weißt du, wohin sie das Vieh gebracht haben?«
    »Was schert es mich, wohin das Fleisch ging. Sie haben gut gezahlt. Selbst wenn sie es an die Trolle weiterverkauft hätten, wäre das doch egal. Die Trolle halten keine Viehherden. Sie schlachten sie und fressen.« Nestheus verstand ganz offensichtlich nicht, worauf er hinauswollte.
    »Machen sich die Lutin manchmal an den Grabhügeln zu schaffen, wenn kein Begräbnis bevorsteht?«
    »Sie pflegen die Gräber. Manchmal kommen sie, um nach dem Rechten zu sehen. So ist es zwischen unseren Völkern festgeschrieben, seit sie die Gräber für uns errichtet haben.«
    Caileen sah Melvyn mit großen Augen an. »Du meinst, sie haben die Büffel geschlachtet und das Fleisch in die Gräber gebracht, damit es ebenso wenig vergeht wie die toten Fürsten.«
    Der Wolfself deutete auf die Karte. »Kannst du mir einen anderen Grund nennen, warum sich das Heer der Trolle von Grabhügel zu Grabhügel bewegt? Warum können sie die Steppe durchqueren, ohne von Vorratskarawanen versorgt zu werden? In ihrem Heer gibt es kaum Lasttiere, die sie aufhalten. Sie sind schneller, als jeder erwartet hätte.«
    Nestheus schüttelte ungläubig das Haupt. »Das kann nicht sein! Der Pakt zwischen meinem Volk und den Lutin währt seit Jahrhunderten.«
    »Hätten sie euren Zorn zu fürchten, wenn die Trolle die neuen Herren Albenmarks würden?«, fragte Melvyn gereizt. »Sieh der Wahrheit ins Gesicht! Eure Totenwächter haben euch auf das Schändlichste hintergangen.«
    »Das ist alles Unsinn!«
    »Dann geh und lass einen der Grabhügel öffnen, Nestheus. Dort wirst du nicht einmal mehr die Leichen eurer Ahnen finden! Die Trolle sind nicht wählerisch, wenn sie hungrig sind.«
    »Das kann ich nicht ... Es ist unmöglich. Wenn wir die Rundsteine wegrollen, mit denen die Gräber verschlossen sind, dann zerstören wir die Zauber, die unsere Ahnen erhalten. Sie würden zu Staub zerfallen. Nur die Lutin können die Gräber öffnen.«
    »Dann konnten sie sich ja ganz sicher sein, dass ihr Betrug an euch niemals auffallen würde«, bemerkte Artaxas.
    Der Kentaurenfürst deutete auf die Karte. »Hier liegt der Grabhügel meiner Ahnen«, sagte er mit mühsam beherrschter Stimme. »Die Trolle sind zwanzig Meilen davon entfernt vorbeigezogen. Warum haben sie das getan, wenn diese Hügel ihre Vorratslager waren? Deine Geschichte ist nicht mehr als ein kranker Fiebertraum, Melvyn.«
    »Sie waren nicht dort, weil dein Vater zur falschen Zeit gestorben ist. Die Lutin mussten ihr Fleischlager räumen, weil das Begräbnis abgehalten wurde. Sie mussten alle Spuren verwischen. Und wir alle haben ihnen geholfen! Erinnerst du dich, wie großzügig sie die Gäste bewirtet haben? Wie viel Fleisch es gab?«
    »Sie haben schon immer den Leichenschmaus ausgerichtet«, wandte der Kentaurenfürst ein. Doch sein Widerspruch war diesmal nicht mehr so entschieden.
    »Und ist es Tradition, dass sie alle Gäste schon lange vor den Feierlichkeiten bewirten? Jeder, der sie gefragt hat, bekam Rippenstücke und Büffelkeulen geschenkt. Deine Gäste hielten dich für einen besonders freigiebigen Trauernden, Nestheus. Aber war es wirklich deine Idee?«
    Der Kentaur senkte den Blick. »Das kann doch nicht sein ...«
    »Als ich versuchte, mich in das Lager der Lutin zu schleichen, um nachzusehen, woher all das Fleisch kommt, hat mich ein Meuchler angegriffen. Warum wollten sie verhindern, dass ich mich umsehe, wenn sie nichts zu verbergen hatten? Und wie lange sind sie bei dem Grabhügel geblieben? Sind sie vielleicht noch in derselben Nacht aufgebrochen? Und

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