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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Zopf geflochten. Sie blickte ihn kurz an und schlug dann die Augen nieder.
    »Würdest du mir auf den Hof folgen, Herrin?« Leylin erhob sich schweigend. Sie hielt den Kopf leicht eingezogen, als fürchte sie, sich zu stoßen.
    Der Weg die Stiege hinab kam Madrog viel kürzer vor als der Weg hinauf. Hätte dieser verdammte Wolfself sie doch nur mitgenommen!
    Sie war die Fürstin von Arkadien. Er konnte sie nicht schonen.
    Auf dem Hof waren alle übrigen Mitglieder des Fürstenhauses bereits zu den Stühlen geschafft worden. Die Arme auf die Lehnen gefesselt, saßen sie dort. Ihre Münder waren geknebelt.
    Shandrals Mutter, zwei Tanten und seine beiden jüngeren Brüder. Sie wirkten gefasst oder verärgert. Sie schienen nicht begriffen zu haben, was sie erwartete. Shandrals jüngster Bruder gab sich sogar größte Mühe, ihn besonders gelangweilt anzublicken.
    Sie waren so ignorant, dass ihnen nicht einmal der Zustand des Fürsten zu denken gab. Ein Aufstand der Kobolde lag offensichtlich weit jenseits ihrer Vorstellungskraft.
    Madrog geleitete Leylin zu dem Stuhl, der neben Shandral noch frei war.
    »Soll ich sie fesseln?«, fragte einer der Schützen.
    »Nein. Sie wird nichts sagen und auch nicht wieder aufstehen, bevor man es ihr nicht befiehlt.« Auf den Wehrgängen, auf den Türmen, im Hof, überall standen Kobolde mit roten Mützen.
    Der Augenblick, von dem er so lange geträumt hatte. Sie alle waren bewaffnet, obwohl es keinen Kampf mehr geben würde.
    Madrog genoss den Augenblick. Dann begann er die Rede zu halten, die er seit so vielen Monden in seinem Herzen trug. Er prangerte die Tyrannei der Elfen an. Ihre Ignoranz und ihre Herrschsucht, die den Krieg mit den Trollen entfesselt hatte. Schließlich ging er auf die Verbrechen der Fürstenfamilie Arkadiens ein. Es war eine lange Liste. Lediglich zu Leylin war ihm nicht mehr eingefallen, als ihr vorzuwerfen, dass sie die Verbrechen ihrer Verwandten still geduldet hatte. Er stockte kurz.
    Dann kam er zum besten Teil der Rede. »Nie haben sich die Elfen die Finger schmutzig gemacht! Selbst wenn es um den Tod ging, hatten sie ihre Diener. Henker und ihre Knechte mit Stricken und Richtschwertern. Wir, das Volk, richten auf andere Art. Wir schrecken nicht davor zurück, Blut an unseren Händen zu haben, wenn ein Urteil gerecht ist. Befreit Arkadien von dieser Schlangenbrut! Legt an!«
    Fünfhundert Armbrustkolben wurden gegen Schultern gestützt. Das Klacken der Abzüge klang wie Hagelschlag auf einer Rüstung.
    Ein Tontiegel zerschellte neben Madrog auf dem Pflaster des Hofes. Dicker, schwarzer Rauch quoll dem Hauptmann entgegen.

OHNE GNADE

    »Es sind nicht einmal mehr fünfzig«, sagte Brud. »Lass unsdie Jagd beenden. Selbst von den Überlebenden werden noch einige verrecken, wenn ihre erfrorenen Glieder brandig werden. Wir werden nicht viel davon haben, wenn wir sie weiter jagen und schlachten.«
    Brodgrimm sah ihn verärgert an. »Hast du Angst zu kämpfen?«
    »Während der Schlacht im engen Tal haben ich und meine Männer ihre Bogenschützen erledigt«, entgegnete der Späher gereizt. »Wo warst du an diesem Tag? Dir in einer geplünderten Stadt den Wanst voll schlagen?«
    »Wo warst du, als wir den größten Feldherrn der Elfen am Mordstein besiegt haben?«
    Der Späher hob die Hände. Ihm war nicht daran gelegen, sich mit dem Günstling Orgrims zu streiten. Nachdem sie die Elfen unter dem Befehl des Mörders Elodrin endlich besiegt hatten, hatte Orgrim nur dreihundert Krieger nach Süden geschickt, um den Menschen weiter nachzustellen. Doch stand ihm nicht der Sinn danach, die Städte der Menschen zu brandschatzen. Herzog Orgrim wusste, wo der eigentliche Feind saß, den es zu besiegen galt. Er war nach Albenmark zurückgekehrt, um die letzte Streitmacht der Elfen zu zerschlagen und die Tyrannin Emerelle für immer vom Thron zu vertreiben.
    Es gab nichts, das Brud an Brodgrimm schätzte. Der Rudelführer war überheblich und aufbrausend. Er kannte das Land nicht, nahm aber dennoch keinen Rat an. Brud war unbegreiflich, was Orgrim an dem Kerl fand, auch wenn man ihn in Albenmark als den Helden der Schlacht am Mordstein feierte.
    »Glaubst du, Orgrim würde den Menschen nicht selbst nachstellen, wenn sie ihm so wichtig wären?«
    »Er hat mir den Befehl gegeben, ihnen nachzustellen.«
    »Von töten war also nicht die Rede.«
    »Ich weiß, wie er es gemeint hat. Dreh mir nicht das Wort im Mund rum, Brud. Und versuche nicht noch einmal, die Führung des

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