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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Armbrust und spannte die Waffe.
    Auf dem Hof erwarteten ihn dreißig Kobolde. Sie alle trugen rote Mützen. »Es ist der Tag gekommen, an dem wir den Mord an unserer Kameradin rächen. Was immer heute geschieht, wir tun es für die Eiserne, die Kommandantin der Rotmützen von Feylanviek, unsere Gefährtin.«
    Es gab keinen Jubel. Nur Gesichter, in denen stumme Entschlossenheit geschrieben stand.
    Die breiten marmornen Treppen dröhnten unter dem Tritt ihrer Stiefel, als Madrog seine Männer hinauf zum Trophäensaal führte. Der Hauptmann stieß die breite Doppeltür zum Kabinett ausgestopfter Jagderinnerungen auf. An der Doppeltür auf der gegenüberliegenden Seite standen zwei Krieger in schwarzsilberner Rüstung. Leibwächter, die Alathaia ihrem Schüler vor einigen Wochen geschickt hatte.
    Der linke Krieger trat vor und hob den Arm. »Halt!« Seine Stimme klang blechern hinter dem Visier des Maskenhelms. Sein wahres Gesicht verbarg er unter einem metallenen Eberkopf. Madrog hatte keinen der beiden Krieger je ohne Helm gesehen.
    »Was wollt ihr?«, fragte der Elf scharf.
    »Ärger.« Der Kobold legte die Armbrust an und schoss. Hinter ihm ertönte das Klacken der Abzugshebel von zwanzig weiteren Armbrüsten. Zuckend gingen die beiden Elfen zu Boden. Der Rechte hatte es sogar noch geschafft, sein Schwert zu ziehen.
    Madrog setzte seine Armbrust auf den Boden und spannte ihren stählernen Bogen mit den seitlich angebrachten Zugwinden. Dann legte er einen neuen Bolzen auf. »Ich will Shandral lebend!«, ermahnte er seine Kampfgefährten. Dann stieß er die Tür zum Studierzimmer des Fürsten auf.
    Shandral blickte verblüfft von seinen Büchern auf. Ärgerlich wedelte er mit der Hand. »Du darfst gehen, Madrog. Ich brau
    che dich jetzt nicht.«
    »Packt ihn!«, befahl der Hauptmann.
    Der Fürst sah sie sprachlos an.
    »Drückt ihn mit der rechten Wange auf die Tischplatte.« So viele Monde hatte sich Madrog ausgemalt, was er nun tun würde. Shandral war eine Gefahr. Er war ein sadistischer Weichling, der einen ganzen Morgen lang über einen Mückenstich jammern konnte. Aber er war auch ein Zauberer. Seine Worte vermochten unabsehbare Kräfte zu entfesseln. Das galt es um jeden Preis zu verhindern!
    »Ich lasse euch die Haut abziehen!«, fluchte der Fürst. Und dann stieß er einen tiefen, grollenden Ton aus. Madrog hatte das Gefühl, dass es schlagartig kälter wurde.
    Der Hauptmann eilte zum Schreibtisch. Seine Männer stießen dem Fürsten die Kolben ihrer Armbrüste in die Kniekehlen, sodass er niederbrach wie ein gefällter Ochse. Hart schlug Shandrals Kopf gegen die Tischkante. Jemand griff in das lange, goldblonde Haar des Fürsten.
    Madrog stieg auf den Stuhl und dann auf den Tisch. Sein früherer Herr blickte benommen zu ihm auf. »Erinnerst du dich an Martha?«
    Shandral sah ihn an. »Sollte ich?« Madrog wusste, dass er sich erinnerte! »Sie war eine von Leylins Zofen. Sie hatte die Ehre, dich in die Schmiede zu begleiten.«
    »Ach, dieses Flittchen?« Er lächelte. »Ich ahne, sie bedeutete dir etwas. Bereitete es dir auch Freude, ihr dabei zuzusehen, wie sie es mit Hunden trieb?«
    »Das war die letzte Lüge, die man aus deinem Mund gehört hat.« Madrog hob die Armbrust. Er hämmerte den Kolben der Waffe dicht neben das Ohr des Fürsten. Seine Knochen splittern zu hören, war Balsam auf seine wunde Seele. Blut quoll Shandral aus Mund und Nase. Sein Kinn hing grotesk verrutscht herunter. Der Mund stand ihm weit offen. Er stieß unverständliche Laute aus. Sein Kiefergelenk war zertrümmert.
    »Bringt ihn auf den Hof!«
    Madrog nahm ein Spitzentüchlein vom Schreibtisch und wischte das Blut vom Kolben der Armbrust. Er wünschte, Martha könnte Shandral nun sehen.
    Während die Krieger den Fürsten abführten, ging er zu der verborgenen Tür, die hinauf zu Leylins Gefängnis führte. Er entspannte seine Armbrust. Die Waffe würde er nicht mehr brauchen. Er stieg die steile Wendeltreppe empor und klopfte an die eisenbeschlagene Tür, damit die Fürstin sich nicht erschreckte, wenn er eintrat. Er wartete einen Augenblick. Madrog wusste, dass sie nicht antworten würde. Sie sprach so gut wie gar nicht mehr, seit Shandral ihr die Beine zurückgegeben hatte.
    Behutsam schob der Hauptmann die Tür auf. Leylin saß auf einen Stuhl und sah die weiß getünchte Wand ihr gegenüber an. Die Hände hatte sie in den Schoß gefaltet. Sie trug ein schlichtes, weißes Leinenkleid. Ihr schwarzes Haar war zu einem schweren

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