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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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zum König ausgerufen. Es war eine schlichte, aber ergreifende Zeremonie gewesen. Mag hatte ihm eine Krone aus Eis geschnitten. Er hatte sie nicht lange tragen können. Ulric schmunzelte. Wie symbolisch. Sein Königtum war rasch dahingeschmolzen.
    Er blickte zum Himmel. Es war ein schöner, wolkenloser Tag. So kalt, dass ihm gewiss die Wangenknochen geschmerzt hätten, wäre da nicht das Elfenamulett gewesen. »Ich möchte, dass du überlebst, Lambi«, sagte er mit fester Stimme. »Sollte mir etwas geschehen, dann wünsche ich mir, dass du dich auf die Suche nach der Königin machst.«
    Der Herzog blickte verwirrt von ihm zu Halgard. »Wie meinst du das?«
    »Du musst Kadlin finden. Sie ist nach Albenmark geflohen. Und du solltest dir besser angewöhnen, sie nicht mehr eine Hure zu nennen. Sie ist die rechtmäßige Thronfolgerin, denn sie ist niemand anderes als meine verschollene Schwester.«
    Der Herzog runzelte die Stirn, sagte aber nichts. »Vertraue mir, Lambi. Wirst du dem Befehl deines Königs gehorchen?«
    Lambi sah ihn fragend an. Als er aber keine Anstalten machte, noch weitere Erklärungen abzugeben, nickte der Herzog schließlich. »Bei den Spinnweben Luths schwöre ich, dass ich nicht ruhen werde, bis ich Kadlin gefunden habe.«
    Ulric blickte zum Himmel. Die Sonne stand fast im Zenit. Es war an der Zeit zu gehen.
    Eine warme Hand schmiegte sich in seine Linke. Er hatte ihr gestern Nacht von seinem Plan erzählt, und sie waren übereingekommen, ihr Glück gemeinsam zu versuchen.
    Ihr Glück versuchen, das klang zynisch. Ihre Lebensspanne endete heute. Auf gewisse Weise schloss sich ein Kreis. Emerelle hatte Luth ihrer beider Leben gestohlen, doch die Götter holten sich stets zurück, was ihnen gehörte. Sie hatten fast sechzehn zusätzliche Jahre geschenkt bekommen. Und obwohl seit dem ersten Winter der Fluch jenes heimtückischen Geschenks aus der Hand des Fremden auf ihnen lastete, waren es gute Jahre gewesen. Sie hatten keine Hundejahre gehabt! An diesem sonnigen Wintertag wusste er es ganz sicher.
    Die dünne Schneeschicht auf dem Eis knirschte unter ihren Schritten. Das Eis war fest wie Fels. Dennoch fächerte das Trollrudel, das sich vom anderen Ende des Sees näherte, weit aus. Ein zweiter, kleinerer Trupp Trolle blieb als Reserve am Ufer zurück.
    Ulric blickte zurück zu seinen Gefährten. Sie standen um den Felsen versammelt, an dessen Fuß er und Halgard sich geliebt hatten. Seine Gedanken verweilten bei der warmen Umarmung ihrer Schenkel. Ein wohliges Gefühl stieg ihm in den Bauch.
    Er blickte sie an. Sie lächelte, und er wusste, dass sie in diesem Augenblick dieselben Erinnerungen teilten. Sie sah wunderschön aus an diesem Mittag, auch wenn die Entbehrungen der letzten Tage ihr Gesicht hatten spitzer werden lassen.
    Ulric hielt sich ein wenig mehr nach links. Wieder sah er zu dem Felsen zurück. Sie waren jetzt fast zweihundert Schritt vom Ufer entfernt. Jetzt war es nicht mehr allein der Schnee, der unter ihren Füßen knirschte.
    Der junge König hob das Schwert König Osabergs, und er wiederholte die Worte, die Fingayn ihm in die Sprache der Trolle übersetzt hatte. »Bleibt stehen, und ihr werdet leben! Ich bin der König des Fjordlands, und ich werde jeden von euch töten, der die Grenze meines Königreichs überschreitet. Kehrt um, und wir werden in Frieden leben!«
    Wie um seine Worte zu unterstreichen, lief ein leichtes Zittern durch die Eisdecke.
    Tatsächlich blieben einige der Trolle stehen. Ihr Anführer jedoch ging weiter. Er rief etwas in einem spöttischen Tonfall. Dann deutete er mit seinem Kriegshammer auf Ulric. Der grobschlächtige Kerl rief ihm etwas entgegen.
    Ulric wünschte, er könnte verstehen, was der Troll sagte.
    Der Trollfürst zog einen mächtigen Kriegshammer aus seinem Gürtel. Sehr betont und überartikuliert sagte er etwas. Einige seiner Männer lachten.
    Ulric spürte ein gleichmäßiges Vibrieren unter seinen Füßen. Die Sonne stand jetzt im Zenit. Das Eis knirschte. Die warme Quelle am Grund des Sees war wieder zum Leben erwacht.
    »Ich werde jeden von euch töten, der die Grenze meines Königreichs überschreitet«, wiederholte er noch einmal einen Teil der Worte, die er auswendig gelernt hatte.
    Der Trollfürst stieß einen Laut aus, der auch ohne Übersetzer unmissverständlich war. Er hob den Kriegshammer und rannte ihnen entgegen.
    Ulric spürte, wie Halgard fester seine Hand drückte.
    Jetzt rannten alle Trolle. Die vordersten waren vielleicht

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