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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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schon verglichen zur Lebenskraft, die ein Wald in sich trug!
    »Wir gehen an einem Brunnen mit einem Drachen vorbei auf ein hohes Tor zu«, raunte Birga ihr ins Ohr. »Ich glaube, wir haben den Thronsaal fast erreicht.«
    Ja, ja, dachte Skanga. Sie sah den Albenpfad, der geradewegs durch das Tor zum Thronsaal lief. Jetzt sah sie auch die übrigen Linien. Es waren nur sechs. Man sollte diese machtversessene Elfenschlampe den Yingiz zum Fraß vorwerfen! Wie hatte Emerelle es nur wagen können, einen Teil vom goldenen Netz zuzerreißen! Und was hatte es ihr gebracht? Trotz allem Übel war dies ein stolzer Tag in der Geschichte ihres Volkes. Gilmarak war zum König Albenmarks aufgestiegen. Nie zuvor war ein Troll zu solchen Würden gelangt! Und Emerelle war gedemütigt!
    Das magische Tor im Thonsaal flackerte in allen Regenbogenfarben.
    »Emerelle hat mir jetzt das großes Stundenglas gegeben«, sagte Birga.
    »So war es abgemacht!«, zischte Skanga. Sie wusste, was um sie herum vor sich ging! »Bring uns näher an das Tor heran.
    Wir müssen es im Schutz deines Zaubers durchqueren!« Ihren herrischen Tonfall hatte die Elfenschlampe noch nicht abgelegt. Skanga wusste genau, dass Emerelle nicht mehr hierher zurückkommen würde, wenn die Sache vorüber war. Sie würde fliehen. Wahrscheinlich nach Carandamon. »Wenn du den Frieden brichst, den du gelobt hast, werde ich dich finden, ganz gleich, wo du dich versteckst, Emerelle.«
    Zufrieden sah Skanga das Rot mühsam unterdrückten Zorns in der Aura der Elfe. »Ich drehe jetzt das Stundenglas. Seid in sieben Stunden bereit.« Mit diesen Worten trat Emerelle mit ihrem Krieger durch den Albenstern.
    Skanga blickte zu dem Menschenkind. Die Kleine hatte fürchterliche Angst. Wenn sie versagte, dann würden sie alle bis über die Ohren in der Scheiße sitzen. Nur die Elfenschlampe hätte es dann geschafft, sich in Sicherheit zu bringen.
    Jetzt bereitete Alathaia die Menschentochter auf ihre Reise zu Luth vor. Dass dieses Mädchen und das Buch eines verrückten Elfen die letzte Hoffnung Albenmarks sein sollten, empfand Skanga als schlechten Scherz. Lieber hätte sie den alten Kerl geschickt. Aber der hatte wohl einen ihrer machtlosen Götter angebetet und durfte ebenso wenig wie ein Albenkind darauf hoffen, zu den Goldenen Hallen zu gelangen.
    Falls der verwirrte Meliander mit seinen Vermutungen nicht danebenlag, vermochten die toten Helden aus den Hallen der Menschengötter die Yingiz tatsächlich zu vertreiben. Doch um zu diesen Hallen zu gelangen und die Helden zu rufen, musste das Mädchen dem Tod entgegengehen. Nachdenklich betrachtete Skanga ihre Aura.
    Ihre Verbindung zu den Toten schien stärker zu sein als zu den Lebenden. Das waren schlechte Voraussetzungen, um von der Reise, die ihr bevorstand, lebend zurückzukehren.

ZWISCHEN LEBEN UND TOD

    Kadlin hielt den goldenen Becher mit beiden Händen umklammert. Der Trunk, den ihr die unheimliche Elfe eingeschüttet hatte, war schwarz wie der Tod. Aber zumindest roch er angenehm. Ein wenig erinnerte er sie an den Lebertran, den sie als Kind hatte trinken müssen, wenn sie krank wurde.
    Die schwarzhaarige Elfe lächelte sie an. »Selbstverständlich! Aber nicht in dieser Nacht.« Kadlin blickte zu den beiden Trollweibern. Beide waren sie schrecklich. Sowohl die Blinde als auch die mit der Maske. Und dann all die Schatten hier ringsherum. Wo war das blühende Albenmark? Sie hatten ihr eingeredet, es liege allein an ihr, diese Welt zu retten. Sie müsse Mut haben, und sie müsse überzeugend sein. Nur ein Recke aus den Goldenen Hallen könne die Schatten vertreiben. Aber kein Albenkind vermochte dorthin zu finden. Das war nur Menschen möglich. Helden! Kadlin nahm all ihren Mut zusammen und trank. Ganz gleich, was mit ihr geschah, überall anders wäre sie besser aufgehoben als hier! Wie flüssiges Eis war der Trunk. Kadlin fühlte sich taub.
    »Vorsichtig. Du solltest dich hinlegen«. Die Stimme klang seltsam fern. Hände ergriffen sie. Sie sank nach hinten, doch sie kam nicht auf dem Boden zu liegen. Stattdessen glitt sie davon in die Dunkelheit.
    Er war, als versinke sie in Wasser. Nur dass sie atmen konnte. Sie fühlte sich angenehm schläfrig. Langsam glitt sie tiefer. Die Dunkelheit rings herum war vollkommen.
    Lange Zeit ließ sie sich treiben. Manchmal streifte sie etwas Klebriges. Aber sie war zu müde, um die Augen zu öffnen. Dann blieb sie hängen. Sie blinzelte und blickte in acht bernsteinfarbene Augen. Kadlin

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