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Elfenlied

Elfenlied

Titel: Elfenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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einen milden Winter. In einigen der Gärten, von denen die Burg umgeben ist, herrscht gar ewiger Frühling.
    Mondblüte überwand ihren Schmerz um die verstorbenen Eltern und fand Sternleuchte, ihre große Liebe. Ganda scheint an all diesen Ereignissen regen Anteil gehabt zu haben. Mir scheint, die Liebe zwischen Mondblüte und Sternleuchte veränderte ihren Blick auf ihre Liebe zu Elija Glops. Deutlich spürte sie nun, wie viel an tiefem Gefühl in ihrer stürmischen Affäre fehlte.
    Die Kämpfe zwischen Elfen und Trollen griffen auch in die Welt der Menschen über. Das Fjordland wurde verwüstet. Schließlich öffnete die Schamanin Skanga den Kriegern ihres Volkes einen Weg durch die Albenpfade, der sie in den Thronsaal von Emerelles Burg führen sollte. In jener Stunde war die Königin fast allein. Von ihrer Verwundung genesen, stellte sie sich dem Heer der Trolle und zerstörte schweren Herzens ein Stück der Schöpfung der Alben. Sie durchtrennte den Albenpfad, auf dem das Heer der Feinde anmarschierte, und Tausende Trolle fanden den Tod. Damit war die Gefahr der Invasion des Herzlandes für lange Jahre abgewehrt. Aber in das Goldene Netz war eine Lücke geschlagen, und so fanden einige Yingiz ihren Weg aus dem Nichts in unsere Welt. Sie waren wie Schatten. Und sie tranken von der Schönheit des Herzlandes. Die Blütenfeen und kleinen Vögel waren die Ersten, die es spürten. Sie waren verantwortlich für Mondblütes Fehlgeburt, und sie zerstörten ihre Lebensfreude, bis sie jenen verhängnisvollen letzten Schritt tat.
    Auch Emerelle spürte das Übel, das in unsere Welt getreten war. Sie berief mich zu sich. Dies war der Tag, an dem ich Ganda zum ersten Mal begegnete. Die Lutin hatte es aufgegeben, sich hinter einem Zauber zu verbergen. Sie erschien in ihrer wahren Gestalt und trug ein rotes Kleid. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie mich nicht mochte. Und sie folgte Emerelles Befehl nur, weil sie Mondblütes Tod rächen wollte. Wir wurden in die Bibliothek Iskendrias geschickt, um ein Buch zu suchen, das einst von Meliander, Emerelles Bruder, verfasst worden war. Ein tödlicher Feind zwang uns zu überstürzter Flucht. Ganda wurde schwer verletzt und verlor eine Hand. Auf dem Weg über die Albenpfade machten wir einen Zeitsprung von vierzehn Jahren. Ich ließ Ganda in der Obhut des Heilers Breitnase zurück, der eine künstliche Hand für sie fertigte. Dass ich sie zurückließ, hat sie mir nicht verziehen, glaube ich. Auch nicht, dass ich behauptete, ich hätte Melianders Buch gefunden und gestohlen. Ich wusste, dass der Diebstahl von Texten aus der Bibliothek von Iskendria mit dem Tod bestraft wurde. So wurde ich ins nördliche Windland geschickt, um den Oberbefehl über ein Heer zu übernehmen, das viel zu klein war, um die wieder erstarkten Trolle aufzuhalten. Ganda hatte sich ihrem Klan angeschlossen, der offen auf Seiten der Trolle kämpfte. Ich wurde in der Schlacht schwer verletzt. Es war Ganda, die mich aufopferungsvoll pflegte, obwohl sie mir immer noch zürnte. Ich verdanke ihr mein Leben.
    Während meiner Genesungszeit verlor ich mein Gedächtnis. Zuletzt drangen die Trolle bis an die Grenze des Herzlands vor. An der Shalyn Falah standen sich die gegnerischen Heere gegenüber, als der Himmel zerriss und die Yingiz in Scharen in unsere Welt traten. Es war dieser übermächtige Feind, der Skanga, Alathaia und Emerelle einen Bund schließen ließ. Mit Hilfe Kadlins, der Prinzessin des Fjordlands, bezwangen sie die Yingiz. Doch der Preis dafür war die Krone Albenmarks. So verlor Emerelle ihre Königswürde an den König der Trolle.
    Als die Herrin versuchte, mir meine Erinnerung wiederzugeben, erweckte sie lediglich die Erinnerungen an den lange verstorbenen Falrach in mir. Mit ihm verließ sie das Herzland und begann eine lange Reise.
    Der Traum des Elija Glops hatte sich erfüllt. Er gehörte zu den Beratern des Trollkönigs und begann das Leben der Kobolde Albenmarks tiefgreifend zu verändern. Ganda aber war in Burg Elfenlicht gestrandet, wie man Emerelles Residenz nun nannte. Sie hatte kein Interesse daran zu herrschen.
    Ich bin kein Poet, ich bin ein Mann des Schwertes, und man möge mir meine karge Sprache verzeihen. Die letzten Ereignisse vernehmen wir nun wieder in Gandas Worten. Auch hier war der Text beschädigt, doch ich konnte ergänzen, was fehlte. Gandas Zeilen auf den abschließenden Seiten wirken fahrig, wie in größter Hast niedergeschrieben.
     
    Elija hatte sich sehr

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