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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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er.
    »Was?«
    Pyrgus drückte heftig auf einen Knopf im Schaltpult. »Wir treffen Madame Cardui«, sagte er. »Sie weiß, wo Henry ist.«
    »Madame Cardui ist im Gefängnis.« Blue runzelte die Stirn. »Zumindest ist sie im Palast unter Hausarrest. Auf meinen Befehl hin.«
    »Sie ist ausgebrochen«, sagte Pyrgus.
    Blue starrte auf seinen Hinterkopf. »Woher weißt du das?«
    »Sie hat mir erzählt, dass sie das tun würde. Ich nehme an, dass sie’s inzwischen getan hat.«
    »
Mir
hat sie gesagt, dass sie es nicht tun würde!«, rief Blue schockiert aus. »Sie hat mir
versprochen
, dass sie nicht einmal
versuchen
würde zu entkommen.«
    »Sie hat gelogen«, sagte Pyrgus knapp. Er legte einen Schalter um, der den Flieger auf Autopilot einstellte, drehte sich um und sah sie an. »Blue, du darfst nicht sauer sein. Nicht auf sie, nicht auf mich, nicht auf irgendeinen von uns. Wir versuchen alle, das Richtige zu tun, denn wenn wir jetzt einen Fehler machen, ist das ganze Elfenreich in Gefahr. Und auch für einige von uns steht schließlich alles auf dem Spiel. Wenn wir in der falschen Zukunft sind, bekommt Madame Cardui das Zeitfieber und stirbt. Ebenso wie Comma und Nymph. Ich habe es schon und ich erhole mich nicht mehr davon.« Seine Stimme sank. »Du kriegst es auch, Blue.«
    »Mr Fogarty hat all dies gesehen?«
    »Stück für Stück, ja. Aber es tritt alles nur ein, wenn wir in die falsche Zukunft geraten. Alles.«
    »Ich bekomme das Fieber und sterbe?«
    Pyrgus schüttelte den Kopf. »Mr Fogarty hat das nicht gesehen. Er hat nicht deinen Tod gesehen. Aber du wirst zu einer alten Frau, ganz schwach und gebrechlich und krumm vor Arthritis, und du versuchst ein Elfenreich zu regieren, in dem alle sterben, und die Seuche geht auch auf die Tiere über und alles wird schlimmer und schlimmer.« Er sah sie ernst an. »Blue, wir konnten das nicht geschehen lassen   – das konnten wir einfach nicht. Vielleicht hatten wir unrecht, als wir dir nicht alles erzählten, aber Mr Fogarty
sah
einfach nicht, an welchem Punkt du ins Spiel kamst. Also dachten wir, es sei besser, kein Risiko einzugehen.«
    Nach einer langen Pause sagte Blue: »Ich verstehe.« Ihre Augen flackerten kurz auf. »Ich glaube, dass ihr alle unrecht hattet mit dem, was ihr getan habt, aber ich verstehe.« Sie kam herüber und legte Pyrgus die Hand auf die Schulter. »Also gut, wo treffen wir Madame Cardui jetzt?«
    Pyrgus zögerte einen winzigen Augenblick, dann sagte er: »In Myphisto Manor.«
    »Ach du lieber Himmel«, sagte Blue.

VIERUNDVIERZIG
    A uf der Höhe seiner Popularität hatte Madame Carduis verstorbener Ehemann, der Große Myphisto, so viel Gold angehäuft, dass er sich in dem exklusivsten Gebiet der Wildmoor Broads ein Landdomizil bauen konnte, verlockend nahe bei den Nikure Barrens. Seinem Wesen gemäß benutzte er keine Zauber bei der Errichtung, dennoch war der Ort überhaupt nicht das, was er zu sein schien.
    Auf den ersten Blick war es ein kleines, hübsches Herrenhaus, das auf einem waldigen Grund neben einem Flüsschen lag. Aber der Wald war eine Kulisse, die Kombination eines raffiniert gemalten Waldes mit Reihen künstlicher Bäume. Das Flüsschen enthielt, trotz seines Plätscherns, nicht einen Tropfen Wasser. Es war eine mechanische Vorrichtung, die mithilfe von Streifen metallischen Papiers erbaut worden war.
    Hier war der Klamauk aber noch nicht zu Ende. Myphistos Besucher berichteten, dass die imposante Eingangstür auf eine kahle Wand gemalt war. Blickte man durch irgendeines der Fenster hinein, sah man Zimmer, die es in Wirklichkeit gar nicht gab. Der Geist, der die lange Galerie des Herrenhauses heimsuchte, wurde durch die kalkulierte Positionierung von Glasplatten und Spiegeln geschaffen. Bestimmte Gästestühle im Festsaal heulten grässlich auf, wenn man sich daraufsetzte. Es gab eine bewegliche Treppe, die den Unachtsamen jedes Mal, wenn er sie benutzte, in ein anderes Stockwerk beförderte. Es gab einen großen Vogel, ein Meisterwerk aus Pappmaché, der an verborgenen Drähten von den Dachbalken herabstieß. Im Musikzimmer gab es ein mechanisches Orchester, in der Halle stand eine Kabine, in der die obere Hälfte eines turbanbekrönten Automaten saß, der Schach spielte.
    Aus der Luft sah man, dass die Gärten das grinsende Gesicht eines Zirkusclowns abbildeten   – wobei die Dahlienbeete seine Augen bildeten. »Willst du auf seinem Grundstück landen?«, fragte Blue ein wenig ängstlich.
    »Spinnst du?«, fragte

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