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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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einer starken Strömung ausgesetzt. Dann ließ der Griff der Meerjungfrauen plötzlich nach.
    Wir hätten sie schon beim letzten Mal töten sollen. Sie wird nie nachgeben. Wieso hältst du noch an ihr fest?
    Im nächsten Moment spürte Liadan etwas Hartes untersich, das Wasser wich zurück, glitt von ihr ab und kühle Luft strich über ihren Körper.
    Gierig atmete sie ein und spie salziges Wasser aus. Ihr Brustkorb hob und senkte sich heftig, und mit jedem Luftholen verschwand die Benommenheit ein Stück mehr.
    Keuchend sah sie hoch und erkannte den Korallenfürsten auf seinem Schiff, die Arme ausgebreitet und die Handflächen zur Seite gedreht, als schiebe er etwas von sich. Und als Liadan sich umsah, erkannte sie, dass sie auf einer steinernen Plattform lag, von der eine Treppe in die Tiefe hinabführte. Rechts und links von ihr die Meeresoberfläche, welche abrupt endete und als Wasserfall hinabstürzte. Dies war nicht möglich. Der Korallenfürst hatte tatsächlich das Meer geteilt! Es waren nicht nur Gerüchte!
    Schwankend kam sie auf die Beine und beobachtete aus großen Augen die Mannschaft, welche Vorräte aus den abgefierten Beibooten entnahm und die Treppe hinabtrug. Fässer und Kisten wurden geschultert, Ballen gezogen und Säcke geschleppt. Niemand schenkte ihr Beachtung, und Liadan kämpfte immer noch gegen das Taubheitsgefühl in ihrem Kopf. Sie konnte sich nicht rühren und wich lediglich etwas zur Seite, während Elfen und Kobolde an ihr vorbeigingen. Die Schiffe erhoben sich vor ihr in ihrer majestätischen Pracht, das feuchte Holz glitzerte im Sonnenuntergang, und das beständige Rauschen des abfallenden Wassers strömte durch ihren Kopf.
    Plötzlich stand der Korallenfürst neben ihr, die Lippen zu einem halben Lächeln verzogen. »Nun musste ich Euch doch noch retten. Vergebt mir, ich hatte unterschätzt, wie sehr Euch meine Freundinnen hassen. Nun, immerhin bin ich weiterhin trocken geblieben.«
    Liadan öffnete den Mund zu einer Erwiderung, ließ es dannaber doch bleiben, denn keine Worte vermochten ihre Empörung auszudrücken. Zudem hatte sie immer noch das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen.
    »Es war schwer, die Meerjungfrauen dazu zu bringen, Euch unversehrt von Lurness zu holen, doch damals glaubten sie noch an die Sache. Sie dachten, Ihr wäret bereit, für uns zu kämpfen. Jetzt haben sie ihren Glauben an Euch verloren.«
    Liadan sah aufs Wasser hinaus und konnte sich nur schwer vorstellen, dass Meerjungfrauen tatsächlich mit einem Elfen zusammenarbeiteten. Für gewöhnlich töteten sie jeden, der sich in die Nähe ihrer Gewässer wagte, sie versenkten Schiffe und waren einzig auf Tod und Zerstörung aus. Dass sie ein Ziel verfolgten, hofften und fühlten, war Liadan neu, und sie wusste auch nicht, ob sie daran glauben sollte. Für gewöhnlich hielten sich die Meerjungfrauen in der Versenkungsbucht auf, was Liadan einen weiteren Hinweis auf ihren Standort gab. Nun war ihr klar, weshalb der Palast bisher noch nie angegriffen worden war. Die Meerjungfrauen stellten eine zu große Gefahr dar und vernichteten sogar große Handelsschiffe. Zudem waren die Gewässer der Bucht mit ihren Untiefen und Riffen tückisch. Nur jemand, der die Bucht kannte, konnte hier hindurchsegeln.
    Die Hände zu Fäusten geballt, folgte sie dem Korallenfürsten die Treppe hinab und beobachtete dabei die fließenden Wände zu ihren Seiten. Das Gefühl, jeden Moment unter ihnen begraben werden zu können, versetzte ihren ganzen Körper in Anspannung. Sie wusste zwar, dass der Korallenfürst mächtig war und sich selbst und seine Mannschaft niemals in Gefahr brächte, aber dennoch wirkten die bodenlose Tiefe und die gewaltigen Wassermassen bedrohlich auf sie.
    Es war ein weiter Weg in die zunehmende Dunkelheit, dochschließlich gelangten sie zu einem offen stehenden Tor. Es war so groß, dass mehrere ausgewachsene Drachen gleichzeitig hindurchgepasst hätten. Dieses Tor inmitten des Ozeans führte in eine verzauberte Welt.
    Liadan legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die funkelnden Reliefs im Stein des Torbogens, der so tief war, dass er schon eher einem Tunnel glich. Die Reliefs schienen zu leuchten und trieben die Schatten zurück.
    Plötzlich ertönte ein Knall hinter ihr, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Tosen, und als Liadan sich umdrehte, wandte der Korallenfürst sich an sie:
    »Das Tor ist geschlossen und meine Magie erloschen.« Er atmete sichtlich erleichtert auf. »Nun sind wir wieder von

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