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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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aufbegehrt hatte?Es waren nur wenige Momente gewesen, ehe die Piraten die Oberhand gewonnen hatten, und doch hatte es dort in der königlichen Flotte jemanden gegeben, der mit seiner Magie gekämpft hatte. Und was war mit der Kristallkönigin , die jede Form der Magie abwehren konnte? Ob Esteraz das Schiff befehligte, so, wie es geplant gewesen war?
    Liadan erinnerte sich gut an den Rinieler Elfen, der einst als Botschafter der Lichtelfen in Lurness gelebt hatte. Sie war noch eine junge Frau gewesen, und Esteraz hatte ihr die Rinieler Lebensart nähergebracht. Er hatte ihr das Tanzen beigebracht und sie mit seiner Lebensfreude all ihre Sorgen vergessen lassen. Doch dann war der Tag gekommen, an dem sie hatte Verantwortung übernehmen müssen. Sie war nie ein besonders unbeschwertes Kind gewesen – der leise vor sich hin schwelende Zwist zwischen den beiden Elfenvölkern hatte sie stets belastet. Doch mit dem Tag, an dem ihre Mutter gestorben war, hatte Liadan die Rolle der Frau in der Familie einnehmen müssen. Der Frau mit dem ruhigen Geist und dem kühlen Verstand. Für Esteraz’ Lebensfreude war kein Platz mehr gewesen. Sie wusste nicht, wie er jetzt zu ihr stand. Wem galt seine Loyalität? Fürst Averon oder ihr? Was würde er dafür tun, um sie zu befreien?
    Seufzend ließ sie sich auf die Knie nieder und blickte in das fast schwarze Wasser. Sie konnte ihr Antlitz kaum darin erkennen, es waren nur dunkle Umrisse zu sehen. Ein Schatten in der Tiefe.
    Wie es wohl wäre, hier zu leben? In diesem Paradies? Ein Teil von ihr wünschte sich, sie könnte für immer hierbleiben, versteckt unter der Wasseroberfläche, fern jeder Gefahr und Verantwortung. Wann war sie das letzte Mal sorglos gewesen? Wann hatte sie nicht die Last ihrer Pflichten gespürt? Wann hatte sie nicht sein müssen, was ihr Bruder zu sein nicht imstandegewesen war? Ihr Vater war nach dem Tod ihrer Mutter in Trauer versunken, und er hatte gerne ihren Rat gesucht, während ihr Bruder sich nur für kurzweilige Unterhaltung interessiert hatte. Wie lange schon fühlte sie sich derart erdrückt?
    Ein Geräusch ließ sie aufblicken, und plötzlich erkannte sie, dass sie doch nicht so allein gewesen war, wie sie angenommen hatte. Weiter vorn, am Ende des Stegs, kniete ein Mann. Es sah aus, als triebe er inmitten des Sees, vornübergebeugt und die Hand auf die Wasseroberfläche gelegt. Es war sein schmerzverzerrtes Stöhnen gewesen, das sie aufgeschreckt hatte.
    Liadan erhob sich und ging mit bedachten Schritten auf die Gestalt zu. Er schien sie nicht zu bemerken, und aus der Nähe erkannte sie, dass es sich um den Halbelfen Arn handelte, den Sohn des Feuerprinzen, welcher behauptete, ihr Verbündeter zu sein.
    »Ich habe noch nicht aufgegeben«, sagte er plötzlich mit heiserer Stimme in die Stille. Er hatte sie also doch gehört. »Es ging nur ein Schiff verloren … nur eines.« Ein Beben lief durch den zusammengekrümmten Körper des Halbelfen, der immer noch aufs Wasser starrte. »Die Flotte wird uns folgen. Herr Esteraz wird nicht aufgeben, ehe Ihr in Sicherheit seid, Majestät. Wir haben nur dieses eine Schiff verloren, nur dieses eine.«
    Liadan blickte auf den Halbelfen hinab und erinnerte sich an die Schrecken des Kampfes. Sie sah noch genau die Welle vor sich, die über dem Rinieler Schiff niedergegangen war. In dem Moment, da der Korallenfürst die Hammer zerstört hatte, war ein Schrei von der Ewigkeit her erklungen, der selbst das Tosen des Meeres und den Jubel der Piraten übertönt hatte. Ein einzelner schmerzerfüllter Schrei auf Piratenseite. EinEinziger, der nicht in Freudengeschrei ausgebrochen war, während die Hammer mit all ihren Rittern auf den Grund des Meeres gesunken war.
    »Was befand sich auf dem Schiff, das Ihr verloren habt?«, wollte sie wissen, denn sie war sicher, es war der Halbelf gewesen, den die Vernichtung der Befreier getroffen hatte.
    »Nicht was – wer «, erwiderte der Halbelf und richtete sich plötzlich mit einer fließenden Bewegung aus seiner knieenden Position auf. »Die Magie hat sie getötet.« Er blickte ihr in die Augen, doch sein Antlitz lag in Schatten. »Ich töte sie alle, Majestät.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Habt Vertrauen, ich weiß, was ich tun muss. Haltet nur noch etwas länger durch.«
    »Was habt Ihr vor?« Liadan mochte solche kryptischen Reden nicht, und sie wusste gerne, auf was sie sich einstellen musste, was sie erwartete.
    Der Halbelf blickte wieder zum See hinaus

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