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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Befreiungstrupp. Nur, wie ein paar Piraten inmitten all der Rinieler überleben sollten, erschloss sich ihr nicht. Es war unmöglich, mit den Schiffen in den Hafen zu gelangen – zumindest nicht unauffällig –, wenn man nicht eingelassen wurde, und selbst die Meerjungfrauen konnten wegen der Netze nicht heran. Für eine Landtruppe, die außerhalb von Riniel abgesetzt wurde, wäre es unmöglich, durch die Stadttore zu gelangen, und so wusste Nayla, dass sie allein war. Wenn sie doch nur nicht versucht hätte, Avree zu vergiften. Er hätte vielleicht auf sie gehört und nicht auf einen Angriff bestanden. Sie hätten fliehen können. Nein, vermutlich hätten die Piraten dennoch angegriffen. Es schmerzte so sehr, dass sie im Streit auseinandergegangen waren. Das letzte Mal hatte Avree mit Enttäuschung und Verachtung auf sie geblickt. Und jetzt konnte sie ihm nicht mehr sagen, wie sehr sie ihn liebte. Alles war bedeutungslos, die Magie, die körperlichen Schmerzen, die Angst. Wenn sie nur noch einmal zu ihm gelangen könnte. Wenn sie ihn nur dazu bringen könnte, ihr zu vergeben.
    Das Quietschen der Türangeln riss sie aus ihren Gedanken. Zuerst war da nur eine hochgewachsene Silhouette im Licht, doch dann erkannte sie Arn, der, die Hände in den Gürtel geschoben, den kreisrunden Raum betrat.
    Dies konnte nichts Gutes bedeuten.
    »Hat sie geredet?«, wollte der Halbelf von dem Wächter wissen, und als der Elf schnaubend den Kopf schüttelte, kam Arn auf sie zu. »Ich will eine Karte, Nayla. Mit allen Untiefen und Riffen. Ich will wissen, wie wir durch das Labyrinth der Bucht zum Palast kommen.«
    Nayla legte den Kopf in den Nacken. »Wozu? Dies ist das Gebiet der Meerjungfrauen, und kein Rinieler Schiff ist in der Lage, sich dort über Wasser zu halten.«
    »Lass das unsere Sorge sein.« Er wandte sich an den Wächter. »Geh.«
    »Aber …«
    »Ich werde sie schon zum Reden bringen.«
    »Es ist meine Aufgabe …«
    »Der Fürst will, dass sie redet, und mir wird dies eher gelingen als dir. Meinetwegen kannst du ihm hinterher sagen, du hättest Erfolg gehabt. Ich bin nicht auf ein Schulterklopfen aus. Lass uns nur ein paar Augenblicke allein, und du bekommst deine Antworten.«
    Der Wächter sah einen Moment lang misstrauisch zwischen ihnen hin und her, dann fuhr er sich mit der Hand über die Stirn. »Sie darf nicht krepieren, hast du verstanden? Nicht, solange der Fürst nicht weiß, wie wir zu den Menschen da unten gelangen.«
    »Das ist mir durchaus bewusst. Jetzt geh.«
    Die Tür schloss sich, und Nayla versuchte, sich innerlich zu wappnen. Jetzt war sie mit Avrees Sohn allein, dem Mann, der sie vom ersten Tage an gehasst hatte. Was sollte sie nun machen?Würde es etwas nützen, an sein Herz zu appellieren? An die Familienzugehörigkeit? Nayla wusste, dass Arn sie verabscheute, da sie den Platz seiner Mutter eingenommen hatte, aber der Halbelf musste doch einsehen, dass dies Unsinn war. Seine Mutter war nicht unsterblich gewesen, und auch wenn die Umstände ihres Todes tragisch gewesen waren, so wäre sie auch bei einem natürlichen Tod nicht mehr am Leben gewesen, als Avree und Nayla sich kennengelernt hatten. Er konnte doch unmöglich länger daran festhalten! Vielleicht ließ er ja doch noch mit sich reden.
    »Ich weiß, warum du das getan hast«, krächzte sie, doch in der ausdruckslosen Miene des Halbelfen regte sich nichts. Er sah lediglich auf sie hinab, lauernd, also fuhr sie fort. »Du sollst wissen, dass ich dich verstehe und dir verzeihe. Wenn die Umstände anders wären, so hätten wir Freunde sein können. Es ist nicht deine Schuld, dass du so fühlst.«
    Langsam wandte er sich ab und schlenderte zum Tisch unter der Maueröffnung. Er nahm den Krug in die Hand und füllte einen irdenen Becher. Diesmal war Nayla sicher, das Gluckern von Wasser zu hören. Wollte er sie quälen?
    »Hier.« Arn hielt ihr den Becher an die Lippen, und tatsächlich floss das langersehnte Nass in ihren Mund. Nayla konnte es kaum glauben und trank so gierig, dass ihr die Hälfte aus den Mundwinkeln floss und sie sich verschluckte.
    »Du sollst bei Kräften und bei Verstand sein«, sagte Arn, als er den Becher zurückzog und ihn auf den feuchten Lehmboden fallen ließ. »Wir wollen ja nicht, dass dir etwas entgeht.« Er ging vor ihr in die Hocke und legte den Kopf schief. »Nur um eines noch klarzustellen, bevor wir beginnen: Du weißt nichts über meine Motive, und noch weniger weißt du von meinen Gefühlen.«
    Nayla hielt

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