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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Hauptstraße hindurch und redete sich ein, dass Valuar einfach verschwinden würde, wenn sie ihn nur ignorierte. Doch sonachgiebig Valuar auf der Reise auch gewesen war, so stur war er jetzt. Er passte seinen Schritt ihrem Tempo an und hielt sich an ihrer Seite. »Marinel, was wird jetzt geschehen?«
    Wachsamkeit klang aus seinen Worten, und Marinel hätte ihm am liebsten gesagt, dass sie geradewegs eine Nachricht zum Befehlshaber schicken würde, um ihm von Valuars Tat zu berichten. Doch so ängstlich Valuar auch wirkte, musste er doch wissen, dass der Befehlshaber und jeder andere viel zu beschäftigt waren, um sich mit einem kleinen Machtkampf bei der Ritterprüfung auseinanderzusetzen. Marinel hatte einst nichts gegen Valuar unternehmen können, und jetzt, da die Wahrheit ausgesprochen war, hatte sich nichts daran geändert. Er hatte keinen Grund, so besorgt zu sein, und doch wollte Marinel ihm diese Last nicht nehmen. Sollte er nur damit leben, ihr war es nur recht.
    »Marinel, ich wünschte, du würdest mit mir reden.«
    Dieser Wunsch musste wohl unerfüllt bleiben, dachte Marinel und sagte weiterhin nichts. Sie schlug die Straße zum Hafen ein und bemerkte, dass Valuar ihr folgte. Ihr wäre es lieber gewesen, er wäre sofort zum Fürsten in den Palast gegangen, aber so, wie es aussah, wurde sie ihn noch nicht los. Hätte sie ihn nur fallen lassen! Was für ein bösartiger Gedanke, und gleichzeitig wusste Marinel, dass sie es nicht gekonnt hätte. Einst waren Valuar und sie Freunde gewesen – zumindest hatte Marinel das angenommen. Einst hatte sie nicht gesehen, wie vergiftet Valuar war, vergiftet vom Streben nach Ruhm. Er hatte seine stärkste Konkurrenz ausgeschaltet, kalt und ohne mit der Wimper zu zucken, und dass er jetzt die Unverfrorenheit besaß, dies mit Liebe zu begründen, machte sie fast wahnsinnig vor Wut. Ein Elf wie Valuar wusste nichts von Liebe, er wusste nur, wie er seine hohe Position im Machtgefüge dieser Welt auszunutzen vermochte. Von Nevliin hatte es einst geheißen,er hätte kein Herz und wäre kaltblütig, aber der verstorbene Valdoreener Ritter war nie so grausam gewesen wie sein Nachfolger.
    Die Straße teilte sich, die unterschiedlichsten Melodien, Rufe von Hafenarbeitern und das Kreischen der Seevögel mischten sich zu einem ohrenbetäubenden Getöse, aber Marinel machte sich nicht die Mühe, sich genauer umzusehen. Ihr Blick war auf die Bucht gerichtet, die von einem fast geschlossenen Ring aus Felsgestein gesäumt wurde. In dieser Bucht lag die Flotte.
    Abrupt blieb sie am Ende der Gasse stehen und nahm kaum wahr, wie Valuar neben ihr ebenso verblüfft innehielt. »Sie sind noch hier«, flüsterte sie und starrte fasziniert auf das Funkeln der Kristallkönigin . Die heiße Luft schien um sie herum zu flimmern, und die Reflexion der Kristalle sandte glitzernde Leuchtpunkte in die Bucht hinaus. »Ihr ist nichts geschehen.«
    »Die Kristallkönigin ist durch Magie nicht zu vernichten. Vielleicht ist es Esteraz gelungen, auch ein paar Leute der Hammer zu retten. Wir könnten …« Valuar umfasste den Arm eines vorbeieilenden Sklaven. »Mensch«, sagte er und wies zur Kristallkönigin . »Wo finden wir den Kapitän dieses Schiffes – sein Name lautet Esteraz.«
    Der junge Mann mit der bronzefarbenen Haut, die an seinem unbekleideten Oberkörper vor Schweiß glänzte, sah Valuar einen Moment lang aus großen Augen an. Dann schüttelte er den Kopf und eilte davon, als wären alle Dämonen dieser Welt hinter ihm her.
    Valuar schnaubte. »Nun, dann eben nicht.« Er trat nach vorn, um jemand anderen anzusprechen, als plötzlich eine Frauenstimme neben ihnen erklang.
    »Der Herr Esteraz ist im Palast.«
    Marinel drehte sich zur Seite und blickte auf eine Menschenfrau mit hüftlangem Haar, das wie Rabenfedern auf einen spärlich bekleideten Körper fiel. Eine Kette baumelte zwischen hervorquellenden Brüsten, welche die Größe von Melonen zu haben schienen. Wo Elfenfrauen sehr schlank und grazil waren, hatten Menschenfrauen meist besonders auffällige Rundungen: an den Brüsten und Hüften. Und diese Frau stellte ihre Rundungen zur Schau, obwohl bestimmt kein Elf Gefallen daran finden konnte. Es gab keinen Zweifel, in welchem Gewerbe diese Frau tätig war, und auch nicht daran, wen sie sich zum Opfer auserkoren hatte. Marinel links liegenlassend, schlenderte sie auf Valuar zu.
    »Ich kann Euch zu ihm führen, mein Herr. Und ich verlange dafür nur …« Sie ließ ihren Blick über ihn

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