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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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redet unsinniges Zeug!« Lähmende Schwäche ergriff sie, und dieses plötzliche beengende Gefühl einer nahenden Panik in ihrer Brust kannte sie nur zu gut vom Vortag. Sie musste von hier weg!
    So würdevoll wie möglich wickelte sie die Decke fester umihren Körper und setzte sich in Bewegung. Ihre Stimme zitterte, die Flucht hatte sie stärker mitgenommen, als ihr guttat. »Wie Ihr schon sagtet: Nichts hat sich geändert. Ihr seid immer noch mein Feind.«
    »Du warst nie meine Feindin, Liadan.« Er streckte den Arm nach ihr aus, während sie an ihm vorbei zur Tür ging, doch Liadan wich vor ihm zurück, als richtete er eine Waffe auf sie.
    »Wieso weichst du vor mir zurück?«
    Das weißt du nicht?, wollte sie schreien. Du hast mich fast zerstört, Pirat. Du hast mich fast vergessen lassen! Ich kann nicht riskieren, dass dies noch einmal geschieht.
    »Ihr widert mich an«, antwortete sie und schluckte gegen die Enge in ihrem Hals. »Es ekelt mich vor Euch.«
    Plötzlich lachte der Korallenfürst auf. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn und schüttelte immer noch lachend den Kopf. »Den Eindruck hatte ich nicht letzte Nacht.«
    »Dann leidet Ihr an Wahrnehmungsstörungen, Fürst!«
    Sein Lachen verstummte, und seine silberfarbenen Augen richteten sich erneut viel zu eindringlich auf sie. »Das glaube ich allerdings nicht.«
    Liadan erwiderte seinen Blick, konnte sich nicht von ihm lösen. Genauso wenig konnte sie verhindern, von der Erinnerung an seine lieblichen Worte und seine Hingabe heimgesucht zu werden. Sie war völlig von ihm eingenommen gewesen, er hatte sie erobert – nein, hatte sie erbeutet, wie ein Schiff! Er, der Pirat, hatte sie zu seiner Beute gemacht! Das durfte sie nicht vergessen. Sie war nicht mehr die hilflose Elfe von letzter Nacht. Sie war wieder die Königin!
    Mit letzter Kraft zwang sie sich, ihre Beine zu bewegen, weiter zur Tür zu gehen, auch wenn es sich anfühlte, als ginge sie in die falsche Richtung. »Glaubt, was Ihr wollt. Das kümmert mich nicht.« Sie setzte einen Schritt vor den anderen,wohl wissend, dass dieser Kraftakt ein ungerührtes Mienenspiel zunichtemachte, doch im Moment war nur wichtig, von hier fortzukommen.
    »Ist dies wieder einer der Momente, in denen Ihr Euch nicht erlaubt zu lieben?«
    Liadan kniff die Augen zusammen und blieb stehen. Sie wusste, dass jede andere Elfe sich in diesem Moment umgedreht hätte, um in die Arme jenes Mannes zu fallen, der ihr das Gefühl gab, fliegen zu können. Jede andere Elfe hätte dem schmerzhaften Sehnen nachgegeben. Doch Liadan war nicht wie die anderen Elfen. Die Erinnerung an die Nähe und Wärme, an die Freiheit quälte jede Faser ihres Seins, doch sie durfte sich solche Gefühle nicht erlauben. Wenn sie es tat, musste sie auch nachgeben, was die Magie und die Menschen betraf, und das wäre der Untergang der Elfen.
    Du bist eine große Königin. Du wirst dieses Land zurück ins Licht führen.
    »Ja«, flüsterte sie und hatte das Gefühl, an diesem einen Wort zu zerbrechen. Sie streckte die Hand aus und öffnete die Tür, um endlich wieder zu ihrem wahren Ich zurückzukehren. »Dies ist solch ein Moment.«

Nayla
    Ein Schwall Wasser traf Nayla mitten ins Gesicht und riss sie zurück in die Gegenwart. Schaudernd schnappte sie nach Luft und versuchte sich zu bewegen, doch ihre Hände waren immer noch hinter der Rückenlehne des Stuhls gefesselt. Jeder Muskel ihres Körpers schmerzte, aber besonders ihre Schultern und ihr Nacken. Irgendwann musste sie eingeschlafen sein, mussten die Rinieler aufgegeben haben, sie mit Fragen zu löchern, aber jetzt waren sie wieder da.
    Nayla sah sich in der finsteren Kammer um, die von dem Gestank von Feuchtigkeit, Blut und Tod erfüllt war. Es war ein Verlies im Turm der inneren Mauer, die den Palast des Fürsten von Riniel von der restlichen Stadt abgrenzte. Sie wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war, nur dass sie nicht mehr lange durchhalten würde. Durch einen winzigen Spalt im Gemäuer der Außenwand drang etwas Licht, das konnte aber auch von den Fackeln der Wachen herrühren. Im Moment traute Nayla ihren Augen nicht besonders.
    »Na, ausgeschlafen?«, erklang die raue Stimme eines Wächters, der ihr einen Wasserschlauch entgegenhielt. Nayla blickte sehnsüchtig auf das Behältnis und fragte sich, wann sie zum letzten Mal getrunken hatte. Arn hatte ihre Mannschaft gezwungen, im Hafen von Riniel anzulegen, und sofort war das Schiff von einer Truppe Rinieler Krieger gestürmt worden.

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