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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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aufzuschreien. In diesem Moment spürte er auch Vinaes Qual. Er blickte in ihre verzweifelten Augen, sah, wie fest sie die Hand der Menschenfrau umklammerte, und obwohl ihre Tat geradezu lächerlich war, war sie doch so herzlich, dass die aufbrandende Welle der Liebe ihn niederzudrücken drohte. Er brachte nur ein Nicken zustande. Sollte sie die Frau mit sich nehmen, in ein sicheres Heim. Es war ihm gleich.
    Vinae sah ihm noch einen Moment lang in die Augen, dann nickte auch sie und eilte mit der Frau an ihrer Seite zurück zu den Booten.
    Ardemir schloss die Augen. Der Schmerz in seinem Herzen war nicht mehr auszuhalten, und so konzentrierte er sich auf den Schmerz in seinen Muskeln, Knochen und Sehnen. Er gab sich dem Reißen und Zerren hin und erlaubte sich, auseinanderzubrechen. Inmitten seiner Ritter auf diesem Feld aus Eis und vor Vinaes Augen gab er den Drachen frei, und einen flüchtigen Moment lang, als er sich in die Lüfte erhob, verspürte er keine Traurigkeit. Gleichzeitig war da aber immer noch das tief verborgene Wissen in seiner Seele, dass er zu diesem Gefühl würde zurückkehren müssen, wie auch zu seinem Kampf.

Nayla
    Etwas stimmte nicht. Die Hand auf ihrer Schulter fühlte sich kalt an, fremd. Befand sie sich immer noch in ihrem fürchterlichen Albtraum, in dem sie immer wieder erlebte, wie Arn all seinen Hass an ihr ausließ? Im Traum war alles anders. Im Traum spürte sie die Schmerzen nicht so deutlich wie in der Wirklichkeit, stattdessen nahm sie Arns Verzweiflung wahr. Sie sah in seinem von Wahnsinn verschleierten Blick ein Tier, das in die Ecke gedrängt worden war, unfähig, rationale Entscheidungen zu treffen. Da war nur Qual, die er auf sie übertrug. Er ließ sie leiden für Schmerzen, die er selbst so lange hatte erdulden müssen. Doch davon hatte sie im wahren Leben nichts bemerkt. Da hatte es nur ihre Schreie gegeben.
    Wo befand sie sich jetzt? Woran konnte sie sich erinnern?
    Avree … Er war gekommen, um sie zu holen. Er hatte sie gerettet. Sein Feuer hatte sie warm und tröstend umschlossen, ohne sie zu verletzen. Er hatte sie fortgetragen und auf ihr Schiff gebracht. Die Erinnerung war verschwommen, sie musste immer wieder das Bewusstsein verloren haben. Es waren nur flackernde Bilder, die sie erreichen konnte.
    Befand sie sich vielleicht auch jetzt noch auf ihrem Schiff? Hörte sie nicht Wasser? Spürte sie nicht das vertraute Schaukeln? Was war es also, das sich so falsch anfühlte?
    Ihre Lider klebten zusammen, mit aller Kraft versuchte sie, die Augen zu öffnen, und ein fast lautloses Stöhnen kam über ihre Lippen.
    »Nayla?«
    Diese vertraute Stimme. Nayla wollte sich darin einhüllen wie in einen Schmetterlingskokon. Nach all der Häme und dem Hass in Arns Stimme hörte sich die Sanftheit in der seines Vaters süß wie Honig an.
    »Av…« Ihre Zunge lag schwer und pelzig in ihrem Mund, als wäre sie ein Fremdkörper, und es gelang ihr nicht, Wörter zu formen.
    »Ist schon gut, ich bin hier.«
    Etwas Hartes schob sich unter ihren Nacken, und im nächsten Moment überkam sie ein überwältigendes Schwindelgefühl. Ihr Körper wurde bewegt, und obwohl Nayla auf einem Schiff aufgewachsen war, fühlte sie sich plötzlich seekrank.
    »Trink das, Nayla. Trink.«
    Ihr Oberkörper war aufgerichtet, und langsam beruhigte sich das beständige Drehen wieder. Avrees Arm schlang sich um ihre Schultern, und sie lehnte sich gegen seinen Oberkörper. So sicher … so beschützt …
    Etwas stieß gegen ihre Lippen, und als Nayla den Mund ein wenig öffnete, floss der Nektar des Lebens in ihr Innerstes. Es war nur Wasser, doch Nayla hatte nie etwas Köstlicheres geschmeckt. Kühl rann es ihre Kehle hinunter, weiter durch ihre Brust in ihren Bauch, und das lebendige Gefühl breitete sich bis zu ihren Zehenspitzen aus.
    »So ist es gut. Trink alles aus.«
    »Avree …« Es war ihr wirklich gelungen! Sie konnte wieder sprechen.
    Der Becher verschwand, und als Nayla die Augen öffnete und ein paarmal blinzelte, stellte sie fest, dass sie sich tatsächlich in ihrer Kapitänskajüte befand.
    »Avree …?«
    »Ich bin hier.«
    Warm strich sein Atem über die empfindliche Stelle unter ihrem Ohr, und als sie den Kopf ein wenig zur Seite drehte, sah sie sein Kinn, seine Lippen …
    »Wie lange …« Sie schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. »Wie viel Zeit ist vergangen, seit …«
    »Drei Tage. Wir ankern seit einer Weile südlich der Bucht.«
    »Die Besatzung … Chip?«
    Einen

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