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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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auch der Rest des Schiffes war als schwarzer Fleck im silbernen Licht auszumachen.
    »Was mag das bedeuten?« Elrohir trat an ihre Seite. »Kannst du eine Flagge erkennen?«
    »Nein.« Marinel warf wieder einen Blick zurück zu den versammelten Elfen, wo in diesem Moment gerade die Eide vor der Königin geleistet wurden. Niemand sonst hatte das Schiff entdeckt. Was war mit den Schützen auf den Mauern? Wieso konnten sie es nicht sehen? Da stimmte doch etwas nicht. In diesen Gewässern kreuzten so gut wie nie Schiffe. Und schon gar nicht an einem so besonderen Abend wie diesem. Oder war das Schiff wegen der Ritterernennung hier? Sollte es gar eine Überraschung sein?
    Marinel ging noch ein paar Schritte näher heran, bis ihre Füße von kühler Nässe umspült wurden. »Ein einzelnes Schiff.«
    »Wir sollten jemandem Bescheid geben.«
    »Aber wem?« Sie sah zur Königin und deren Vetter, dem Befehlshaber der Silberritter. Die Zeremonie war gerade in vollem Gange. Sie konnten doch unmöglich einfach dorthin laufen und von einem Schiff erzählen. Vielleicht gehörte es ja tatsächlich dahin. Womöglich wussten alle davon, vielleicht gab es einen besonderen Grund für sein Erscheinen.
    Ihr Fuß stieß gegen etwas Hartes. Marinel blickte verwundert hinab und erkannte eine handtellergroße Muschel, die im schwachen Licht einen rosa Schimmer ausstrahlte und gegen ihre Stiefel gespült wurde. »Wie wunderschön.« Sie hob das prächtige Stück auf. »Hast du jemals zuvor eine so schöne Muschel gesehen?« Sie drehte sie in den Händen und strich mit den Fingern über die feinen Rillen. Die Muschel war ungewöhnlich leicht, weshalb Marinel annahm, dass es sich nur noch um das Gehäuse handelte.
    »Marinel. Das Schiff.«
    »Ja, gleich.« Vorsichtig schob sie einen Fingernagel zwischen die beiden Klappen, und plötzlich sprangen die Hälften auf. Marinel hob die Augenbrauen. »Was ist das?« Sie zog einStück trockenes Tuch heraus und faltete es auseinander. Es war beschriftet, so viel konnte sie erkennen.
    »Kannst du es lesen?«, fragte Elrohir neben ihr aufgeregt und blickte über ihre Schulter auf das Schriftstück hinab.
    Marinel drehte sich so, dass ihr Körper keinen Schatten warf, und hielt das Tuch schließlich vor sich. »Warte«, murmelte sie und blickte mit verengten Augen auf die Zeichen. »Da steht …« Sie beugte sich noch etwas weiter vor und las die Nachricht, wobei sie von Zeile zu Zeile immer schwerer atmete:
    » Mit Worten in so vielen Briefen, wir stets um eure Hilfe riefen. Als Antwort einzig Schweigen kam, weshalb ich eure Königin nahm. Seid weise und wartet in Geduld, sodass euch nicht befällt die Schuld. Wollt ihr die Königin in einem Stück, dann haltet eure Schiffe zurück. Sonst Finger, Nase und auch Zehen, werdet ihr einzeln von ihr wiedersehen. Seid folgsam und bedacht, damit eure Königin wieder lacht. Kein Leid wird ihr gescheh’n, mit eignen Augen muss sie’s seh’n. Dann kehrt sie unversehrt zurück und bringt uns allen neues Glück.
    Der Korallenfürst «
    Mit offenem Mund ließ Marinel das Tuch sinken und blickte zu Elrohir auf. »Was hat das zu bedeuten?«, flüsterte sie und versuchte, den Sinn dieser Worte zu erfassen. »Die Königin? Was muss sie mit eigenen Augen sehen?«
    Elrohir sah genauso verwirrt aus und zuckte mit den Schultern. »Was ist damit gemeint, dass er die Königin nahm ? Was hat das …« Er blickte hoch, und sein Mund öffnete sich, ohne dass er weitersprach. Stattdessen deutete er mit zitternder Hand aufs Meer hinaus. Marinel folgte seiner Hand mit ihrem Blick und riss die Augen auf. Das Schiff war fort! Es war einfach verschwunden. Oder … Nein, womöglich doch nicht, vielleicht wurde es nur verdeckt von … einer schwarzen Wand.Die Wand baute sich langsam auf. Sie wurde höher, kam näher …
    Marinel schnappte nach Luft. Ein leiser Aufschrei entfuhr ihr, wurde aber vom plötzlich aufbrausenden Jubel am Drachenfelsen verschluckt. Ihr Kopf fuhr herum. Mit rasendem Herzen sah sie zu den lachenden und strahlenden Elfen im Feuerschein, die den neu ernannten Rittern respektvoll auf die Schultern klopften.
    »Nein.« Sie blickte zurück zu der rasend schnell näher kommenden Wasserwand. »Oh bei den Sternen!« Mit wild schlagendem Herzen schaute sie von einer Szene zur anderen – hier die Gefahr, dort die Freude. Ihr Blick wanderte weiter zur Königin. Lächelnd und mit zufriedenem Nicken sah sie vom Podium auf die feiernden Elfen hinab. Ihr Vetter, der

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