Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
Vom Netzwerk:
anvertraut werden, und deshalb musste er die jüngeren und die weniger vertrauenswürdigen auf Befreiungsmission schicken und die wenigen Eingeweihten mit sich nehmen. Es wurde Zeit.
    Ardemir legte seine Hand auf eine der Armschienen und zog den Gurt etwas nach. »Valuar und die anderen sind nun lange genug fort, und die Lage draußen scheint sich etwas beruhigt zu haben. Sagt allen Bescheid. Wir brechen auf.«
    »Wollt Ihr nicht noch warten, bis die Leute auf der Burg schlafen? Sie werden sich sonst fragen, wohin der Befehlshaber und zweihundert Krieger gehen. Vor allem, nachdem mein Junge mit den Silberrittern und Averon fortgeritten ist.«
    Ardemir schüttelte den Kopf. »Mir ist gleich, was sie denken. Sagt einfach, dass wir von einem anderen Standort aus einen Befreiungsschlag ausführen werden. Die Burgbesatzung ist bereits angewiesen, doppelte Wachen aufzustellen, und wenn wir endlich fort sind, fragt sich niemand, was der Vetter der Königin noch auf der Burg zu suchen hat.«
    Vlidarin zögerte einen Moment lang, doch dann nickte er und wandte sich zur Tür. In diesem Augenblick ertönte erneut ein Klopfen, und Ardemir schluckte einen Seufzer hinunter. An einem Tag wie diesem war es wohl nicht verwunderlich, dass er keine Ruhe fand. Dabei war Ruhe genau das,was er brauchte, um nicht auf der Stelle auseinanderzufallen – und das im wahrsten Sinne des Wortes!
    »Was ist?!«
    Ein Elf von der Wache steckte den Kopf zur Tür herein. »Mein Herr.« Er nickte Vlidarin zu. »Fürst.« Dann wandte er sich wieder an Ardemir und straffte die Schultern. »Befehlshaber, die Fürstin des Sonnentals ist soeben eingetroffen und wünscht, Euch zu sehen.«
    Ardemir fluchte und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Dass Vinae nicht an der Zeremonie teilgenommen hatte und infolgedessen beim Piratenangriff nicht dabei gewesen war, war das einzig Gute an diesem dreimal verfluchten Abend gewesen. Doch jetzt war sie hier!
    »Mein Herr, was soll ich ihr sagen?«
    Ardemir atmete tief durch. »Bring sie her.« Er wandte sich ab und schloss die Augen. Wie sollte er sich da jetzt herauswinden?
    »Werdet Ihr sie wieder los?«, hörte er Vlidarin leise fragen. Auch der Fürst wusste, welche Gefahr Vinaes Eintreffen barg.
    Ardemir stieß die angehaltene Luft aus. »Mir bleibt nichts anderes übrig.« Er drehte den Kopf zur Seite und sah in Vlidarins vertrautes Antlitz. Anders als Nevliin damals trug Vlidarin sein Haar besonders lang, es fiel ihm in weißgoldenen Strähnen bis zum Bauch hinab, während dies Nevliin immer zu unpraktisch gewesen war. Auch waren Vlidarins Augen ein paar Nuancen heller als Nevliins, aber die Züge waren dieselben. Einen Moment lang wünschte Ardemir sich den alten Nevliin zurück. Jenen, der im Wiedervereinigungskrieg gekämpft hatte. Auch sein Vetter Eamon wäre ihm jetzt willkommen, genauso wie sein verstorbener Freund Glendorfil – der einstige Schwertmeister und Befehlshaber über die Schattenritter.Doch Ardemir stand allein da. Jetzt musste er zusehen, wie er damit zurechtkam.
    »Es bleibt alles so, wie besprochen.« Er warf sich den Umhang über die linke Schulter zurück und strich sich über das Gesicht, als könne er den Beweis seines körperlichen Schmerzes einfach wegwischen. »Wir brechen auf, sobald ich … mich um Vinae gekümmert habe.«
    Vlidarin schien nicht besonders zuversichtlich, nickte aber und verließ den Raum. Er kam nicht dazu, die Tür zu schließen, denn Vinae rauschte bereits mit wehendem Umhang herein. Sie schlug ihre dunkle Kapuze zurück und sah ihn einen Moment lang voller Sorge an.
    Ardemir hielt den Atem an. Sie hatte kaum einen Fuß in den Saal gesetzt, da schien ihm ihr Geruch nach Kräutern und Elixieren bereits entgegenzuwehen. Scharf und süß zugleich, so wie Vinae selbst.
    Ihre Präsenz schien ihr vorauszueilen und ihn zu umhüllen, noch ehe sie ihn erreicht hatte. Er musste nur in ihr zartes Antlitz blicken, in die eisblauen Augen ihres Vaters, die bei ihr so vollkommen anders aussahen, auf das pechschwarze Haar, in das er seine Finger graben wollte. Die Intensität ihrer Anwesenheit lähmte ihn einen Moment lang, und er ließ sie einfach über seinen Körper hinwegrauschen. Der Schmerz zog sich zurück und breitete sich zugleich auch aus – in anderer Form, lieblich und verzehrend.
    »Vin«, keuchte er, und einen Moment lang verflog der Gedanke an die Königin und die Piraten. Er genoss lediglich die beruhigende Wirkung, die sie

Weitere Kostenlose Bücher